1250 Jahre Diedelsheim: Hidas zu Gast in Diedelsheim

23. Juni 2017
Diedelsheim, 75015 Bretten

Als Zeichen der Freundschaft hat Diedelsheim 1990 mit der ungarischen Gemeinde Hidas eine Urkunde unterzeichnet. Dabei reichen die Wurzeln der deutsch-ungarischen Verbindung bis ins 17. Jahrhundert zurück.

Bretten (hk) Armut, Hungersnot und Ausweglosigkeit bereitete ihnen Kummer, die Hoffnung auf ein besseres Leben trieb sie an: Deutsche Auswanderer aus Süddeutschland, die sogenannten Donauschwaben, die sich im 17. und 18. Jahrhundert im Königreich Ungarn niederließen. Tausende von Kilometern lagen hinter ihnen – Schätzungen nach sollen es 200.000 bis 800.000 Menschen gewesen sein – als sie die vom Krieg verwüsteten Regionen entlang der Donau erreichten. Dort bevölkerten die deutschen Siedler das Land und ließen eine ganz eigene, donauschwäbische Volkskultur auferstehen mit der auch eine wirtschaftliche Erholung der Region einherging. Die große Wende allerdings kam nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als das zwischen den Alliierten abgeschlossene Potsdamer Abkommen die Vertreibung der Donaudeutschen vorsah. Zehntausende mussten Ungarn verlassen und sich in Deutschland erneut eine Heimat suchen – auch in Diedelsheim.

„Volkstanzverein Hidas“ tritt am Festwochenende auf

45 Jahre später unterzeichnete Diedelsheim 1990 eine Freundschaftsurkunde mit der Partnergemeinde Hidas, aus der viele vertriebene Donauschwaben stammen, die in Diedelsheim sesshaft wurden. Mit der Freundschaftsurkunde wird bis heute die historisch verankerte Verbindung nach Ungarn aufrechterhalten, am Jubiläumswochenende wird die 27-jährige Freundschaft erneuert. Darüber hinaus werden anlässlich des 1250-jährigen Jubiläums unter anderem Bürgermeister Csaba Berg und eine Tanzgruppe in Diedelsheim erwartet. Die Trachten-Tanzgruppe trägt den Namen „Volkstanzverein Hidas“ und existiert bereits seit 20 Jahren. Drei Altersgruppen sind vertreten: Kleinkinder, Erwachsene und seit einigen Jahren tanzen auch die Senioren. Sie führen vor allem Tänze aus Bukowina, eine Landschaft, deren nördliche Hälfte heute zur Ukraine und deren südliche Hälfte zu Rumänien gehört, vor. In die Häuser der vertriebenen Donauschwaben in Hidas wurde die Mehrheit der Szeklerbevölkerung – eine Bevölkerungsgruppe aus Rumänien, die den ungarischen Szekler-Dialekt spricht – nach dem Zweiten Weltkrieg aus Bukowina umgesiedelt. Diese Bevölkerungsgruppe bewahrt seitdem die Sitten und Bräuche der alten Heimat in Bukowina. Viele sprechen sogar noch den typischen Dialekt.

Programm

Freitag, 23. Juni, 18.30 Uhr
Festakt in der Turnhalle. Einlasskarten für fünf Euro bei den Verkaufsstellen Bäckerei Stiefel, Friseursalon Dittes, Selbstvermarktung Kern.

Samstag, 24. Juni, ab 11.00 Uhr
Festlichkeiten in der Dorfmitte: Postkutschenfahrten, Ausstellungen, Speisen und Getränke, musikalische Darbietungen und Tänze (Burgwaldmusikanten).

Sonntag, 25. Juni, 10.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst im Feuerwehrhaus, anschließend bei den Riedwiesen Festmeile von der Feuerwehr bis zum Tennisclub. Vorführungen bei der Feuerwehr, Bungee-Trampolin, altes Handwerk, Saftpress-Aktion, Streichelzoo, Fahrradtraining, sportliche Reise um die Welt mit Kindern, Ponyreiten und Puppentheater, Karussell, Schießstand, Süßwarenstand, Wurfspiel.

Aus alter Zeit:
Autos, Motorräder, Traktoren und landwirtschaftliche Geräte; Erlebnisfahrten mit Kuhgespann, Musikverein Gölshausen.

Kulinarisches:
Feuerwehr, TSV-Festhalle, Tennisclub.

Tanzgruppe aus Hidas (Ungarn) an allen Festtagen.

Diedelsheimer Lied

Entstanden im Jahre 1946. Text und Musik von Ludwig Egler (1894-1965).

1. Im Kraichgau an der Straße schön, da liegt ein Dorf so traut,
wenn warm die Sommerlüfte weh’n und hoch der Himmel blaut,
dann rauscht die Sense dort, im Feld ins reife Korn hinein,
es kann doch in der weiten Welt nichts Schöneres mehr sein!

2. Wir glauben an den großen Gott, er lässt uns nicht vergeh’n,
oh, mög ob unserer tiefen Not des Himmels Gnade steh’n.
Wenn Knabe, Mädchen, Mann und Greis im Ackerfeld sich müh’n,
wird uns aus altem Bauernfleiß ein besserer Tag erblüh’n.

3. Hoch auf dem Kirchturm weiß der Hahn, woher die Winde weh’n,
wir gehen treulich unsre Bahn und brauchen uns nicht dreh’n.
Frischauf, wir gehen sonnenwärts und sinkt einmal der Mut,
ein Diedelsheimer Mädchenherz macht alle Sorgen gut!

4. Sind wir von deinen Fluren fern, dort draußen in der Welt,
so leuchtest, Heimat, du als Stern hoch über uns gestellt.
Und wenn man in der Fremde fragt: Woher trug dich der Wind?
Ich bin, das sei gar stolz gesagt, ein Diedelsheimer Kind!

Refrain:
Sei mir gegrüßt, du mein Dörflein am Hügelhang,
lieblich das Tal entlang, Wiese und Feld, rauschet das Wehr,
wo der Bach in die Weite fließt, sei mir gegrüßt, sei mir gegrüßt!

Damenkaprizen

Ein donauschwäbisches Rezept.

600 Gramm Mehl mit 250 Gramm weicher Butter, 200 Gramm Zucker, vier Eigelb, eine Packung Backpulver, zwei Esslöffel Milch, drei Esslöffel saure Sahne und die abgeriebene Schale einer Zitrone zu einem zarten Teig verkneten, anschließend zwei Zentimeter hoch ausrollen. Das Backblech mit Backpapier auslegen und den ausgerollten Teig auf das Backblech legen. Den Mürbeteig bei 180 Grad Celsius 20 bis 30 Minuten backen.
Den gebackenen Mürbeteig mit fünf gestrichenen Esslöffeln Marmelade bestreichen. Für das Baiser Eiweiß steif schlagen, nach und nach 100 Gramm Zucker hinzufügen und weiter schlagen. Das Baiser zum Beispiel mit einer Spritztüte über den Teigboden verteilen und mit 200 Gramm gehackten Walnüssen bestreuen. Danach noch einmal für zehn Minuten im Ofen überbacken.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

12 folgen diesem Profil

Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.