Festspielhaus Baden-Baden: Klavierabend mit András Schiff

1. Juni 2017
20:00 Uhr
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden
Foto: Nadia F. Romanini/ECM Records
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  • Foto: Nadia F. Romanini/ECM Records
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Er zählt zu den ganz Großen seines Faches, der ungarische Pianist Sir András Schiff. Seine Gesamtaufnahmen von Bach, Schumann, Schubert und Beethoven sind Denkmale der Klavierliteratur. Zu den Pfingstfestspielen gastiert er am Donnerstag, 1. Juni, um 20 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden mit Werken von Bach, Bartók, Janáček und Schumann.

Baden-Baden (pm) „Ich bin ein Snob“, sagt András Schiff. „Ich spiele nur gute Musik.“ Jeder Tag beginnt für den ungarischen Meisterpianisten mit österreichischem und britischem Pass „mit einer Stunde Bach.“ András Schiff hat noch nie einen Zweifel daran gelassen, dass er Johann Sebastian Bach für den größten Komponisten der europäischen Musikgeschichte hält. Insofern ist es nur konsequent, wenn er auch seinen Baden-Badener Klavierabend am Donnerstag, 1. Juni, um 20 Uhr mit einem Werk des großen Barockmeisters beginnt, genauer: Mit Bachs Capriccio B-Dur BWV 992 „Sopra il Lontananza de il Fratro dilettissimo“. Den Anfang dieses eingängigen Werks macht ein Arioso, in dem geschmeidige Sextparallelen für die „Schmeichelung der Freunde“ stehen, mit denen sie den „geliebten Bruder“ von seiner Reise abzuhalten versuchen. Es folgen vier weitere programmatische Sätze, unter anderem eine in rascher Abfolge „fremde“ Tonarten durchschreitende Fuge, in denen Bach hintersinnig auf die unzähligen Gefahren anspielt, die in der Ferne lauern, wobei in der abschließenden „Fuga all’ imitatione di Posta“ mit dem Oktavruf des zeitgenössischen Posthorns dennoch die Abreise besiegelt wird.

Kombination von Strenge und Leichtigkeit

Daneben widmet sich András Schiff auch Bachs vier Duetten BWV 802 – 805 aus der „Clavier Übung III“, deren eigentümliche Kombination von Strenge und Leichtigkeit schon die Zeitgenossen frappierte. Weiter auf dem Programm vertreten: Béla Bartóks stimmungsvolle Tänze in bulgarischen Rhythmen sowie dessen technisch anspruchsvolle Klaviersonate, in der Avantgarde und Volksliedinspiration zusammenlaufen: Während man im Kopfsatz pianistische Figuren vergeblich sucht, steigert sich der langsame zweite Satz zu ungeahnter Emotionstiefe, bevor im Finale das virtuose Moment wieder die Oberhand gewinnt.

Hochromantischer Ausklang

Mit Leoš Janáčeks impressionistisch schillerndem Klavierzyklus „Im Nebel“ folgt dann ein instrumentales Drama in vier Akten, dessen Eröffnungssatz einen balladesken Ton anstimmt. Nach einem langsamen Choral steuert die Musik einem dramatischen Höhepunkt entgegen. Anschließend werden die Hörer mit wiegenden Arpeggien in den anfänglichen Nebel entlassen. Mit Schumanns Fantasie op. 17 klingt der Abend schließlich hochromantisch aus. „Schumann“, so András Schiff, „muss wie improvisiert und nicht wie gemacht klingen.“

Weitere Informationen auf festspielhaus.de oder unter der Telefonnummer 07221/30 13 101.

Foto: Nadia F. Romanini/ECM Records
Foto: Peter Fischli/Lucerne Festival
Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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