Jubiläumswochenende: Das Brettener Hundle - Gedicht

Brettener Hundle an der Fassade der Stiftskirche, die ehemals dem heiligen Laurentius geweiht war. Foto: ch
  • Brettener Hundle an der Fassade der Stiftskirche, die ehemals dem heiligen Laurentius geweiht war. Foto: ch
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Im Folgenden dokumentieren wir das Gedicht eines unbekannten Autors aus dem 19. Jahrhundert über die beliebte Brettener Stadtsage vom Brettener Hundle.

Das Brettener Hundle

Es ist ein Hündlein, wohl bekannt,
aus rauhem Stein gehauen.
Zu Bretten auf der Kirchenwand,
am hohen Dach zu schauen.
Die Kirche Sankt Laurentii
weiß selbst nicht mehr, warum und wie
sie zu dem Hund gekommen.
Ich aber hab´s vernommen.

Ihr Herren, die ihr mit Heldenmut
euch kecker Taten rühmet.
Vor diesem Hündlein zieht den Hut,
als dem die Ehre ziemet.
Dann wisset: Dieses Hündlein hat
gerettet seine Vaterstadt,
vor vielen hundert Jahren
aus Jammer und Gefahren.

Einst war von einer Kriegerschar
die fromme Stadt umgeben.
Da tat sie greulich in Gefahr
und Todesängsten schweben.
Es dauerte wohl wochenlang,
des Feindes mächt’ger Waffendrang.
Doch wollt´ ihm nicht gelingen,
die Tapfern zu bezwingen.

Gewalt vermochte nimmermehr,
das Städtlein zu besiegen.
Doch blieb das ganze Feindesheer
rings um die Mauern liegen,
Dass Hunger es beinah‘ bezwang,
schon droht den Bürgern Untergang.
Bis sie, die Not zu enden,
zu einer List sich wenden.

Ein fettes Hündlein wird ersehn,
das schwer bedrängte Bretten
womöglich vor dem Untergehn
und Hungertod zu retten.
Man mästet nun das Tier so sehr,
dass es so feist wird, dick und schwer.
Dem Feinde zum Trug doch,
als hätt‘ man Fleisch genug noch.

Als dieser bald darauf die Stadt
mit stolzem Trotz soeben
von neuem aufgefordert hat,
sich endlich zu ergeben,
Da kroch gemächlich aus dem Tor
ein fett gemästet Tier hervor.
Als sollt sein voller Magen
dem Feind die Antwort sagen.

Obwohl ihn solcher Spott verdross,
vergaß er sich zu rächen
und fand für gut, mit seinem Tross,
soforten aufzubrechen.
Er schickt mit Zorn entflammtem Blick,
schwanzlos den armen Hund zurück.
So hat für fette Bissen,
das Hündlein büßen müssen.

Doch um dem Hündlein für die Tat
ein Denkmal zu erbauen,
beschloss hierauf der Magistrat,
sein Bildnis auszuhauen.
So sieht man jetzo spät und früh,
am Dache Sankt Laurentii
den Hund, den immer fetten.
Das ist der Hund von Bretten.

Alles zum großen Jubiläum 1250 Jahre Bretten finden Sie auch auf der Themenseite
1250 Jahre Bretten.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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