Überflieger aus Seoul: Chopin-Konzerte von Seong-Jin Cho

22. Juli 2017
18:00 Uhr
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden
Foto: Harald Hoffmann
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2015 gewann mit Seong-Jin Cho aus Seoul erstmals ein Koreaner den Warschauer Chopin-Wettbewerb, einen der weltweit schwierigsten Klavierwettbewerbe. Jetzt kommt der Sieger von 2015 ins Festspielhaus Baden-Baden mit gleich zwei Chopin-Konzerten. In der zweiten Konzerthälfte erklingt Bruckners monumentale siebte Sinfonie. Valery Gergiev dirigiert das Orchester des Mariinsky Theaters.

Baden-Baden (pm) Perlend wie Champagner, dennoch einfühlsam und ohne vordergründige Effekthascherei: So ließe sich das beeindruckende Spiel von Seong-Jin Cho beschreiben, bei dem nicht Selbstdarstellung, sondern die Musik im Vordergrund steht. Die künstlerische Reife und die musikalischen Fähigkeiten des südkoreanischen Pianisten, der seit 2012 am Pariser Conservatoire bei Michel Béroff studiert, sicherten ihm im Oktober 2015 den ersten Preis beim 17. Internationalen Chopin-Wettbewerb, der weltweit zu den angesehensten Klavierwettbewerben zählt und zu dessen Preisträgern Größen wie Maurizio Pollini, Martha Argerich und Krystian Zimerman zählen. Wie die meisten Finalisten entschied sich Cho für den Vortrag des ersten Chopin-Konzerts: „Es ist eine enorme Herausforderung, weil es schon so oft von so vielen großen Künstlern aufgeführt und eingespielt wurde. Das macht es nicht leicht, eine individuelle Interpretation zu entwickeln.“

Ein „natürlicher, sanglicher Klang“

Der Newcomer legt sein Hauptaugenmerk nicht auf die vertrackten schnellen Linien: „Die Läufe kann jeder großartig spielen. Es sind die stillen, melodischen Momente, die den Unterschied machen.“ Ein „natürlicher, sanglicher Klang“ sei ihm besonders wichtig, vor allem beim Chopin, „weil mich seine sanglichen Qualitäten an Mozart erinnern“; nicht zufällig zählen Mozart und die italienische Belcanto-Oper zu Chopins wichtigsten Einflüssen.

Gastspiel am 22. Juli

Anders als beim Chopin-Wettbewerb muss sich Cho bei seinem Baden-Badener Gastspiel am Samstag, 22. Juli, um 18 Uhr nicht für eines der beiden Chopin-Konzerte entscheiden, da sowohl das e-Moll-Konzert als auch das in f-Moll auf dem Programm vertreten ist – Werke, die erklärtermaßen beide zu seinem „Traum-Repertoire“ gehören. Obgleich vor allem in letzterem Werk viele der typischen Merkmale des „Style brillant“ anzutreffen sind, gelang es Chopin, die äußeren Momente des virtuosen Komponierens mit einer bis dahin ungeahnten poetischen Subtilität zu verbinden, wobei er mit der träumerischen Aura und Finesse des Klanges eine substanziell neuartige ästhetische Qualität schuf.

Begleitung vom vom Orchester des Mariinsky Theaters

Begleitet wird Seong-Jin Cho bei seinem Baden-Badener Chopin-Debüt vom Orchester des Mariinsky Theaters unter der Leitung des Altmeisters Valery Gergiev. Zusätzlich zu beiden Chopin-Konzerten erklingt Anton Bruckners monumentale Siebte Symphonie, die dem Komponisten nach Jahrzehnten der Ablehnung endlich zu jenem durchschlagenden Erfolg verhalf, den er sich Zeit seines Lebens erhofft hatte. Weitere Informationen auf festspielhaus.de oder unter der Telefonnummer 07221/3013101.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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