Wetterdienst-Experte Uwe Schickedanz im Interview

Auf den Radarkarten des Deutschen Wetterdienstes sieht man unter anderem die Starkregenzelle über Königsbach-Stein am 7. Juni 2016. | Foto: dwd
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Im Brettener Stadtteil Ruit sowie in vielen Enzkreis-Gemeinden haben Unwetter zu teils heftigen Überschwemmungen und Flutwellen geführt. Ob die Menschen nun öfter mit solchen Katastrophen rechnen müssen und wie diese entstehen, erklärt Uwe Schickedanz, Experte beim Deutschen Wetterdienst (DWD).

Die Heftigkeit und Häufigkeit von Unwettern mit Hageln, Starkregen und daraus resultierenden Überschwemmungen hat auch in der Region Bretten und im Enzkreis zugenommen. Ist das auch die Einschätzung des Deutschen Wetterdienstes?

Tendenziell kommen diese Katastrophen durch Starkregen eher selten vor. Wenn wir zum Beispiel einen statistischen Erwartungswert von einem Vorkommnis im Jahrzehnt haben, und dann kommt so eine Katastrophe zweimal vor, sagt das
noch nichts über eine Systematik aus. Das heißt, dass wir daraus noch nicht
schließen können, ob es zu einer dauerhaften Zunahme kommt.

Gibt es Bedingungen beim Klima, die diese Form der schlimmen Unwetter fördern?

Diese Katastrophen, vor allem die, die durch den so genannten Starkregen verursacht werden, benötigen mehrere Bedingungen, die erfüllt sein müssen. Zum einen braucht es eine Feuchtlabilität. Dies bedeutet, dass die Luftschichten an
der Erdoberfläche eine deutlich höhere Temperatur haben, als die Luft in den oberen Schichten. Dies ist gerade im Frühsommer der Fall. Darüber hinaus braucht es aber auch ein sehr schwaches Windfeld. Dadurch werden die Wolken über
einem bestimmten Gebiet nicht weitergetrieben und regnen sich komplett über einer Region oder sogar einer lokalen Stelle ab.

Ist in diesem Jahr noch mit weiteren solchen Ereignissen in der Region Bretten und dem Enzkreis zu rechnen?

Diese Wahrscheinlichkeit besteht jedes Jahr bis Anfang/Mitte September. Dies hat damit zu tun, dass in der Zeit vom Frühsommer bis eben in den September hinein noch größere Temperaturunterschiede zwischen der Oberfläche und der Atmosphäre bestehen. Dieser Unterschied gleicht sich dann im Herbst und Winter wieder aus. Dann ist diese Gefahr wieder gebannt. Dazu kommt, dass warme
Luft auch mehr Wasser bindet als kalte Luft. Damit ist der Frühsommer/Sommer
prädestiniert für solche Unwetter. Natürlich besteht aber das ganze Jahr über die Möglichkeit, dass es zu Überschwemmungen durch Dauerregen kommt.

Die Fragen stellte Christian Schweizer

Auf den Radarkarten des Deutschen Wetterdienstes sieht man unter anderem die Starkregenzelle über Königsbach-Stein am 7. Juni 2016. | Foto: dwd
Auf den Radarkarten des Deutschen Wetterdienstes sieht man unter anderem die Starkregenzelle über Königsbach-Stein am 7. Juni 2016. | Foto: dwd
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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