"Ich empfinde große Dankbarkeit": Interview mit Kultusministerin Susanne Eisenmann

Ministerin Susanne Eisenmann. Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
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Die Ministerin für Kultus, Jugend und Sport des Landes Baden-Württemberg, Susanne Eisenmann, spricht am Tag der Deutschen Einheit als Gastrednerin der CDU Bretten im Bürgersaal des Alten Rathauses. Die Brettener Woche hat die Ministerin im Vorfeld in einem Kurzinterview zum Thema Wiedervereinigung und zu ihren Plänen in den kommenden fünf Jahren befragt.

Bretten/Stuttgart (swiz/ch) Was bedeutet für Sie ganz persönlich die deutsche Wiedervereinigung?

Ich empfinde auch über zwei Jahrzehnte später eine große Dankbarkeit über den friedlichen Umschwung in der DDR und über das Zusammenwachsen von West und Ost. Für die Generation nach dem Fall der Mauer ist heute schwer vorstellbar, dass unser Land einst von einem Todesstreifen getrennt war, dass es keine Reisefreiheit für Ostdeutsche gab, dass Deutsche sich an der Grenze mit Waffen gegenüberstanden. Dass wir zwei Fußball-Nationalmannschaften hatten und die DDR uns 1974 sogar besiegte, dass wir mit getrennten Olympia- und Weltmeisterschaftsteams in allen Sportarten aufliefen. In den Schulen, in unseren Familien und in den Medien müssen wir daran arbeiten, dass diese Zeiten nicht in Vergessenheit geraten. Nur so können die kommenden Generation erkennen und verstehen, wieviel Positives seit der deutschen Wiedervereinigung geschehen ist.

26 Jahre deutsche Wiedervereinigung, was bleibt aus Ihrer Sicht noch zu tun?

Angesichts der aktuellen Entwicklungen um die Integration von Flüchtlingen blicke ich auch mit Sorge in Richtung Osten: Fremdenfeindlichkeit und mangelnder Integrationswille können zu einer ernsthaften Gefahr für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung der neuen Länder werden. Natürlich gibt es berechtigte Fragen der Bürgerinnen und Bürger in Ost und West, was die Flüchtlingskrise anbelangt und diese müssen auch gestellt werden dürfen. Aber es ist Aufgabe aller politischen Ebenen in Bund, Länder und Kommunen hierauf Antworten zu finden und diese mit den Menschen zu kommunizieren.

Was sind für Sie die wichtigsten Projekte, die Sie als Kultusministerin von Baden-Württemberg in den kommenden fünf Jahren umsetzen wollen?

Die Veröffentlichung der Ergebnisse der Vergleichsarbeiten VERA 8 Anfang Juli hat sehr deutlich gezeigt, dass wir Handlungsbedarf bei der Qualität unserer Schulen haben. Ein wichtiges Projekt wird sein, Schulen gezielt bei ihren Herausforderungen zu unterstützen. Hierfür brauchen wir ein strategisches Bildungscontrolling. Ein weiteres Thema, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Ganztagsschule. Unser Ziel ist es, die Ganztagsangebote im Land qualitativ und bedarfsgerecht auszubauen. Nach wie vor eine enorm wichtige Aufgabe wird sein, den geflüchteten Kindern und Jugendlichen, die in Baden-Württemberg leben, Perspektiven für ihren Bildungsweg zu eröffnen. Dabei ist es selbstverständlich, dass wir die Lehrkräfte so gut wie möglich bei dieser Aufgabe unterstützen, etwa durch Fortbildungsangebote, aber auch durch Supervision und Einzelberatung. Ein weiteres Projekt ist die digitale Bildung. Gerade in der Bildung ist es wichtig, unsere Schulen inhaltlich wie technisch gut für die Zukunft aufzustellen.

Die Fragen stellten
für die Brettener Woche,
Chris Heinemann und
Christian Schweizer

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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