Neue Unterkunft für Flüchtlinge

Über die Fortschritte beim Neubau der Gemeinschaftsunterkunft und Anschlussunterbringung für Flüchtlinge in Bretten wurde jetzt der Gemeinderat informiert. Diskussionen gab es unter anderem über den Standort des Gebäudes an der Schießmauer.

Bretten (cris) Die Flüchtlingskrise und ihre Folgen beschäftigen die Politik seit Monaten auf allen Ebenen. Im Fokus der Diskussion steht dabei auch immer wieder die Art der Unterbringung der Flüchtlinge und Asylsuchenden. Dies ist in Bretten nicht anders, wo viele Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft und Anschlussunterbringung in der Straße An der Schießmauer leben. Da diese Gebäude allerdings in einem schlechten baulichen Zustand sind und unzureichende Kapazitäten aufweisen, wurde deren Abbruch und Neubau beschlossen.

„Wir machen da ein Ghetto auf“

Über die Notwendigkeit eines Neubaus bestand in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats weitgehende Einigkeit. Anlass zur Diskussion gibt allerdings der Standort des neuen Gebäudes: „Es wäre schöner gewesen, man hätte die Menschen in den Ortsteilen von Bretten untergebracht, aber das geht wohl nicht“, erklärte dazu Ulrich Schick (CDU). Auch Harald Müller, Bündnis 90/Die Grünen, signalisierte Zustimmung und Kritik. „Wir tragen das Konzept mit, aber ein anderer Standort wäre besser gewesen, schon allein um einer Ghettoisierung vorzubeugen.“

Die zu enge Struktur des Gebäudes und der Umgebung macht auch Sibille Elskamp, die aktiven, Sorgen. „Die Leute können aus ihrem Gebiet ja nicht wirklich raus. Da wäre es gut, wenn man ihnen noch einen Platz anbieten könnte, um sich zu treffen.“ Elskamp betonte, man sei nicht gegen das Projekt, aber „vielleicht geht es auch ein bisschen kleiner“. Drastischere Worte wählte dagegen Hermann Fülberth, Die Linke: „Wir machen da ein Ghetto auf“, beklagte er die Pläne. „Man kann keine Gemeinschaftsunterkunft mit einer Anschlussunterbringung zusammenlegen. Dagegen sollten die Ortsteile nicht von vorneherein von dem Bau einer Anschlussunterbringung ausgenommen werden.“

„Wir müssen in der Zukunft auch an Plätze ran, die wehtun“

Diesem Vorwurf widersprach Oberbürgermeister Martin Wolff umgehend. „Wir werden in den kommenden Jahren noch mindestens 600 Plätze für Flüchtlinge brauchen. Da werden wir dann auch an Plätze ranmüssen, die uns wehtun“, prognostizierte Wolff. Anders werde man die Situation aber nicht lösen können.

Kritik an der Bauweise

Kritik an der Bauweise des neuen Gebäudes An der Schießmauer kam von Martin Knecht, CDU. „Es hieß mal, die Unterbringung von Asylbewerbern muss städtebaulich vertretbar sein. Das neue Bauwerk mit vier Vollgeschossen und zwölf Metern Gebäudehöhe fügt sich jedoch nicht in die nähere Umgebung ein.“ Auch die Gesamtlänge mit 70 Metern in geschlossener Bauweise sei nicht kompatibel. „Ist eine derart massive Bauweise tatsächlich notwendig? Dieser Bau wird uns immerhin über Jahrzehnte begleiten.“ Anderer Meinung war da Heidemarie Leins, FWV: „Ich bin froh, dass wir so eine komfortable Unterkunft bekommen. Allerdings muss das Geld, das der Landkreis für die Anmietung der Unterkunft zahlt, auch stimmen.“

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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