Polizei verstärkt Streifentätigkeit: Revierleiter präsentiert Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik für Bretten

Bernhard Brenner, Leiter des Polizeireviers Bretten. | Foto: Polizei Bretten
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Im Zuge der Vorstellung des alljährlichen Berichts über die polizeiliche Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik des Vorjahres hat der Leiter des Brettener Polizeireviers, Bernhard Brenner, vor einer verzerrten Wahrnehmung der Sicherheitslage gewarnt. „Es gibt momentan in unserem Bereich kein Kriminalitätsproblem“, betonte Brenner zum Abschluss seiner Ausführungen.

Bretten (ch) Im Zuge der Vorstellung des alljährlichen Berichts über die polizeiliche Kriminalitäts- und Verkehrsunfallstatistik des Vorjahres hat der Leiter des Brettener Polizeireviers, Bernhard Brenner, vor einer verzerrten Wahrnehmung der Sicherheitslage gewarnt. „Es gibt momentan in unserem Bereich kein Kriminalitätsproblem“, betonte Brenner zum Abschluss seiner Ausführungen.
Bevor er zur eigentlichen Kriminalitätslage Stellung nahm, ging der Revierleiter auf die Unfallstatistik ein. Demnach kommt es bei fast jedem fünften Verkehrsunfall zu einer Unfallflucht – „kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat“, wie der Polizist betonte.

Polizei überwacht verstärkt den Straßenverkehr

Als relativ hoch bezeichnete er die von drei (2015) auf vier (2016) angestiegene Zahl der Verkehrstoten in seinem Zuständigkeitsbereich, woraus er die Verpflichtung ableitete, Delikten im Straßenverkehr wie verbotswidriger Handynutzung oder Drogenmissbrauch große Aufmerksamkeit zu widmen.

Kriminalitätsanstieg weit unter Landkreisniveau

Beim Thema Kriminalität vermochte Brenner hingegen im leichten Anstieg aller Straftaten in Bretten um 0,4 Prozent (gesamtes Revier: 3,7 Prozent) „nichts Beunruhigendes“ erkennen, zumal der Anstieg im gesamten Landkreis mit fast sieben Prozent deutlich höher liege. Allerdings räumte er im Einzelnen eine vergleichsweise starke Zunahme von Rohheitsdelikten wie Körperverletzung (in Bretten von 95 auf 124 Fälle), eine Zunahme von Sachbeschädigungen im öffentlichen Raum (in Bretten von 119 auf 140) sowie eine starke Zunahme von Drogendelikten (in Bretten von 75 auf 134) gegenüber dem Vorjahr ein.

Polizeilicher Erfolg gegen Wohnungseinbrüche

Auch eine Erfolgsmeldung hatte der Revierleiter im Gepäck: Die Zahl der Wohnungseinbrüche im Revierbereich sei mit 18 (2015: 44) auf den niedrigsten Stand seit Jahren gefallen, wovon fünf (27,8 Prozent) aufgeklärt werden konnten. Ein laut Brenner "herausragend guter Wert", den er auf die intensiven verdeckten und offenen Maßnahmen der Polizei zurückführte. Ein beifälliges Klopfen der Stadträte war die Folge. Allerdings, so schränkte Brenner gleich wieder ein, wisse er schon heute, dass diese Zahlen 2017 höchstwahrscheinlich nicht zu halten seien. Ebenfalls Beifall gab es dafür, dass die Polizei 2016 fast zwei Drittel aller gemeldeten Straftaten (63,3 Prozent) in Bretten aufklären konnte. Laut Brenner ein "landesweiter Spitzenwert".

55 Einsätze in Gemeinschaftsunterkunft

Während die Kriminalität von Jugendlichen unter 21 Jahren eine fallende Tendenz aufweist (minus 6,4 Prozent), registrierte die Polizei bei Nichtdeutschen einen Anstieg um 7,9 Prozent. Die meisten dieser Fälle habe es in der Brettener Gemeinschaftsunterkunft an der Schießmauer gegeben, berichtete der Revierleiter. Andererseits seien 55 Polizeieinsätze im Jahr, bei denen lediglich zehn auf Straftaten zurückgingen, in so einer großen Unterkunft, in der es leichter zum Konflikt zwischen den Bewohnern komme, "nicht besorgniserregend". "Auffällig" findet der Polizist hingegen die auf 88 gestiegene Zahl von Einsätzen im Zusammenhang mit psychisch kranken Menschen.

Personelle Ausstattung "momentan sehr gut"

Wie gefährlich der Dienst der Polizei sein kann, illustrierte Brenner am Beispiel eines Kollegen: Nach vielen Jahren sei wieder einmal ein Polizeibeamter in Ausübung seines Dienstes schwer verletzt worden. Noch immer befinde er sich in einer Reha-Behandlung. Im Übrigen sei die personelle Ausstattung des Brettener Reviers "momentan sehr gut". Allein 2016 habe man zwölf neue, junge Kommissarinnen und Kommissare bekommen. Das Brettener Revier befinde sich mitten in einem Generationswechsel. Allerdings gelte es, auch für die Zukunft Vorsorge zu treffen. Er selbst werbe regelmäßig an den Schulen um engagierte junge Menschen für die Polizei von morgen.

Polizei dementiert "Drogen- und Partymeile"

In der anschließenden Fragerunde der Stadträte wurde neben viel Lob für die polizeiliche Arbeit auch Kritik geäußert. Dass der Friedhof eine Drogen- und Partymeile sei, könne er nach den polizeilichen Überprüfungen nicht bestätigen, so Brenner. Auch im Hinblick auf die abendliche Situation in der Pforzheimer Straße verwies er auf die häufige Diskrepanz zwischen subjektivem Sicherheitsgefühl und objektiver Lage. Dennoch sagte er auf Anregung von Stadtrat Hermann Fülberth eine verstärkte Präsenz im Bereich der dortigen Spielhallen zu.

Wie aussagekräftig ist die polizeiliche Statistik?

Zum Schluss stellte Stadtrat Dr. Günter Gauß noch die Aussagekraft der dargestellten polizeilichen Statistiken als Grundlage für die eher positive Bewertung Brenners in Frage. "Das Problem, das wir haben, sind nicht die schweren Fälle, sondern die Ordnungswidrigkeiten, die oft gar nicht angezeigt werden", meinte Gauß. Und an den Referenten gewandt, fügte er hinzu: "Dass Sie dafür nichts können, ist klar. Aber diese Diskrepanz müssen Sie anerkennen." Worauf der Angesprochene nach kurzer Überlegung erwiderte: "Das erkenne ich an."

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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