Unbegleitete Flüchtlinge als neue Herausforderung für Jugendheime

Die Erziehungshilfeeinrichtungen im Südwesten müssen sich zunehmend auch um unbegleitete Flüchtlinge kümmern. In den 435 Heimen mit 14 750 Plätzen sind derzeit an die 3000 für junge Flüchtlinge vorgesehen.

Karlsruhe (dpa/lsw) Die Erziehungshilfeeinrichtungen im Südwesten müssen sich zunehmend auch um unbegleitete Flüchtlinge kümmern. „Das ist eine neue Herausforderung“, sagte der stellvertretende Leiter des Landesjugendamtes, Reinhold Grüner. In den 435 Heimen mit 14 750 Plätzen sind derzeit an die 3000 für junge Flüchtlinge vorgesehen. Das lässt die Zahl der Heimkinder im Land hochschnellen: Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg spricht von einem „starken Anstieg seit 2014 wegen Angeboten für unbegleitete minderjährige Ausländer“.

Pflegefamilien dringend gesucht

Das Jugendamt sucht für diese Jugendlichen Pflegefamilien - im Idealfall mit gleichem kulturellen Hintergrund. Davon gebe es allerdings nicht allzu viele. „Im Moment sind wir noch sehr am Arbeiten“, so Grüner. Neben Sprachschwierigkeiten bereiteten vor allem die kulturellen Unterschiede Probleme.

Aus der Vergangenheit lernen

Vor dem Hintergrund der Wanderausstellung des Landesarchivs zum Alltag der oft seelisch und körperlich missbrauchten Heimkinder zwischen 1949 bis 1975 mahnte er, aus der Vergangenheit zu lernen. Zwar gebe es solche Missstände nicht mehr - dank neuem Kinder- und Jugendhilfegesetz, einer effizienten Heimaufsicht, Meldepflichten, genügend qualifiziertem Personal sowie mit Jugendlichen besetzten Heimbeiräten. Übergriffe gebe es heute vor allem von Jugendlichen untereinander. Sobald so etwas bekannt werde, reagiere man mit Verlegungen in andere Heime. Insgesamt sind nach Beobachtung Grüners Kinder heute viel selbstbewusster als früher. Doch, so räumte er ein: „Hundertprozentige Sicherheit gibt es nicht.“

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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