Kommentar: Eine Nummer für alles
Kommentar unserer Redakteurin Wiebke Hagemann zum Artikel "Landkreis Karlsruhe: Fast jeder dritte Rettungseinsatz ist eine Fehlfahrt".
Dass schon laut über eine Kostenbeteiligung an Rettungsdiensten und ärztlichen Bereitschaftsdiensten nachgedacht wird, ist eine gefährliche Entwicklung. Wie wir damals schon bei der Praxisgebühr gesehen haben, halten solche Kosten vor allem die Ärmsten davon ab, sich notwendige medizinische Versorgung zu suchen. Auch wenn die Gebühren erst dann fällig würden, wenn sich herausgestellt hat, dass es sich bei dem Notruf nicht um einen wirklichen Notfall handelt, wirkt es abschreckend. Natürlich ist es erstaunlich, dass eine Fahrt mit dem Rettungswagen für den Einzelnen weniger kostet als eine Taxifahrt - die übrigens auch von der Krankenkasse übernommen würde, sofern man sie einreicht. Die Allgemeinheit kommen sie allerdings teuer zu stehen. Gerade deshalb und weil sie Ressourcen für wirkliche Notfälle binden, sind die Fehlfahrten so ein großes Problem. Trotzdem wollen wir doch ein System, das kostenlos die bestmögliche medizinische Versorgung für alle bietet. Was also tun? Informieren und serviceorientiert im Sinne der Patientinnen und Patienten agieren. Eine gemeinsame Rettungsleitstelle für Rettungsdienst und ärztlichen Bereitschaftsdienst, also für die 112 und die 116117, schaffen, so wie es der Verband der Ersatzkassen vorschlägt, wäre ein guter Anfang.
Anmerkung der Redaktion (27. April 2017): In Baden-Württemberg laufen die Nummern 112, 116117 und 19222 bereits auf eine gemeinsame Leitstelle auf. Die Forderungen des Verbands der Ersatzkassen bezieht sich auf das ganze Bundesgebiet.
Autor:Wiebke Hagemann aus Bretten |
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