Weingarten erarbeitet Resolution gegen Bahntrasse

Die Gemeinde Weingarten sieht sich durch die Pläne der Deutschen Bahn bedroht, den Güterschienenverkehr ausbauen zu wollen. Die geplante neue Trasse könnte auch Weingarten berühren. Der Gemeinderat will nun eine Resolution verabschieden.

Weingarten (pm/cris) Kaum ist der Lärmschutzwall halbwegs in trockenen Tüchern, so taucht für Weingarten die nächste Bedrohung auf: Die Deutsche Bahn will den Güterschienenverkehr ausbauen und plant dafür wohl auch einen Gleisneubau. Bürgermeister Eric Bänziger erläuterte dem Gemeinderat nun den Sachstand. Der Konzeptentwurf des Bundesverkehrsministeriums zeige einen „Mittelrheinkorridor“ für eine mögliche neue Bahntrasse, die irgendwo innerhalb des Streifens zwischen Karlsruhe-Graben-Neudorf im Westen und Karlsruhe-Bruchsal im Osten verlaufen soll: „Fünf Varianten sind möglich“, so Bänziger. „Die östlichste Variante würde Weingarten dort berühren, wo der künftige Lärmschutzwall verlaufen soll.“

Noch kein Verlauf der Trasse festgelegt

Bänziger stellte den Räten zudem eine Darstellung des Regionalverbands vor, der im Zuge der neuen Bahntrasse von einer „generischen Trassierung“ spricht. Dies bedeute unter anderem, dass man noch nicht auf einen bestimmten Verlauf der Trasse festgelegt sei. Es sei daher „eine breite, offene und transparente Variantendiskussion ohne Vorfestlegungen gefordert“, so Bänziger.

Trasse erst in 25 Jahren?

Die genaue Festlegung der Trasse sei dann eine Frage der späteren Planung. Bis zum Abschluss des Planfeststellungsverfahrens rechnet der Bürgermeister mit einem Zeitraum von 25 Jahren. Trotzdem müsse man am Ball bleiben. Seiner Ansicht nach, sollten daher alle betroffenen Gemeinden der Region an einem Strang ziehen, um eine verträgliche Lösung zu erreichen. Dazu habe er sich bereits mit der Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold-Schick aus Bruchsal und Bürgermeister Sven Weigt aus Karlsdorf-Neuthard in Verbindung gesetzt.

Gegenwind aus dem Gemeinderat

Für die Vertreter des Gemeinderats kommt das Engagement des Bürgermeisters dagegen zu spät: Erich Höllmüller (SPD) unterstellte Bänziger Gutgläubigkeit. Stutensee sei bereits vorgeprescht und habe eine Resolution verabschiedet. Vertreter von Stutensee und Graben-Neudorf hätten dazu in Berlin vorgesprochen. Weingarten müsse sich nun ebenfalls zur Wehr setzen, denn noch sei die Planung zwar nicht beschlossen, aber schon weit fortgeschritten.

„Wir haben das Ganze verschlafen“.

Die Weingartener Bürgerbewegung (WBB) teile das Misstrauen der Kollegen, betonte Sprecher Matthias Görner. „Es ist ein Widerspruch, dass auf dem Papier von einer Variantendiskussion gesprochen wird, zugleich aber eine Lösung in der Pfalz bereits abgelehnt ist.“ Gerhard Fritscher (CDU) fürchtet sogar, „wir haben das Ganze verschlafen“. Er schlug daher vor, zweigleisig zu verfahren: Eine Resolution zu verfassen und parallel mit den anderen Gemeinden im Gespräch zu bleiben.
„Weingarten soll sich zu Wort melden“, befand auch Monika Lauber (Grüne) und warb für die Resolution.

Entscheidung für eine Resolution

Den Resolutionswillen bremsen, wollte dagegen die FDP: Wenn jede Gemeinde nach dem Sankt-Florians-Prinzip verfahre, werde die Trasse am Ende gar nicht gebaut und dafür die vorhandene Strecke mit Güterverkehr bis zum Unerträglichen belastet, so Carolin Holzmüller. Besser sei eine für alle verträgliche Lösung. In der folgenden Abstimmung entschied sich der Gemeinderat, trotz aller Bedenken, dann doch mehrheitlich zur Erarbeitung einer Resolution.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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