Hunderte stellen Antrag für Cannabis auf Rezept

Wer unter chronischen Schmerzen, schwerer Übelkeit oder an Appetitlosigkeit leidet, kann sich Cannabis verschreiben lassen - Hunderte Patienten haben bisher Anträge bei den Krankenkassen im Land eingereicht.

Stuttgart (dpa/lsw) Wie die AOK Baden-Württemberg in Stuttgart mitteilte, erreichten die Krankenkasse seit Inkrafttreten des Gesetzes im März etwa 700 Anfragen für eine Kostenübernahme bei einer medizinischen Behandlung mit Cannabis; 80 Prozent der Anträge wurden positiv beschieden. Bei der Barmer Landesvertretung Baden-Württemberg wurden 63 der 102 Anträge genehmigt.

Zugang zu Cannabis läuft schleppend

Der Zugang zu Cannabis laufe für die Betroffenen schleppend, teilte Sozialminister Manne Lucha (Grüne) in Stuttgart mit. "Wir müssen uns mit den Akteuren zusammensetzen. Wir planen das für die Zeit nach der Sommerpause", sagte er. Die Techniker Krankenkasse erhebt nur bundesweite Zahlen. Von März bis zum Stichtag am 7. Juli wurden dort 863 Anfragen registriert, von denen 522 bewilligt wurden, wie ein Sprecher mitteilte.

Mit dem neuen Gesetz können schwerkranke Menschen im Einzelfall Cannabis zur Therapie erhalten. Die Krankenkasse überprüft die Anfragen und erstattet gegebenenfalls die Kosten. Einem Antrag wird nur zugestimmt, wenn keine alternativen Behandlungsformen in Frage kommen. Vor Inkrafttreten des Gesetzes konnte nur das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte Ausnahmegenehmigungen für Patienten erteilen. Wie viele Patienten eine solche Genehmigung erhielten, ist nicht genau dokumentiert.

Der Bund richtete nach der Gesetzesänderung eine Cannabisagentur ein. Sie soll den Anbau von Cannabis in Deutschland steuern und kontrollieren. Die Pflanze soll ausschließlich zu medizinischen Zwecken angebaut werden. Bislang wird sie noch aus den Niederlanden und Kanada importiert.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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