„Aufbruchstimmung“ beim Wandelkonzert in Kirche & Schloss

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Stehende Ovationen für Meisterchor „proVocal“ Münzesheim und Sinfonieorchester an der Dualen Hochschule Karlsruhe nach einem bahnbrechenden Konzertabend in Kraichtal-Gochsheim.

Kraichtal (sn) Ein würdiger Abschluss eines rundum gelungenen Museumstages in Kraichtal-Gochsheim war am Sonntag, 21. Mai, das mittlerweile in dieser Form zum vierten Mal veranstaltete Wandelkonzert des Meisterchores „proVocal“ Münzesheim. Unter der Leitung von Matthias Böhringer sorgte der Chor mit Unterstützung des Sinfonieorchesters an der Dualen Hochschule Karlsruhe dafür, dass die Besucher in der bis auf den letzten Platz gefüllten evangelischen Martinskirche getreu dem Motto des Konzertabends „Aufbruch – Wege in die Zukunft“ zuversichtlich Perspektiven für das Kommende aufgezeigt bekamen. Versprochen worden war im Vorfeld ein Konzert von großer musikalischer Bandbreite mit über 100 Musikern, darunter Streicher, Holz- und Blechbläser, Schlagzeuger und Sängerinnen und Sänger sowie intensiver Musik mit guten Texten in mehreren Sprachen. Nach den herausragenden drei Konzertveranstaltungen der vergangenen Jahre waren die Erwartungen der Gäste im Vorfeld erneut hoch gewesen. Die beiden Neuerungen, zum einen den Mittelteil des Programms open air in der „Konkordia-Klause“ zwischen Kirche und Schloss stattfinden zu lassen, und zum anderen das Programmheft mit abgedruckten (und teilweise ins Deutsche übersetzten) Texten zu erweitern, kamen beim Publikum gut an. Insbesondere die abgedruckten Liedtexte ermöglichten ein noch intensiveres Konzerterlebnis.

Dreistündiges Konzertvergnügen mit Bewirtung unter freiem Himmel

Ein gelungener Konzertauftakt war – passend zum 500. Jubiläumsjahr der Reformation – Felix Mendelssohn-Bartholdys „Reformationssinfonie“. Die Sinfonie entstand im Winter 1829/1830 als zweite der fünf Sinfonien Mendelssohns. Da der Komponist später von seinem Werk abrückte, erschien die Sinfonie erst 1868 postum im Druck. Beim Wandelkonzert wurde das Stück mit viel Leidenschaft und Hingabe eindrucksvoll dargeboten. Nach diesem klangvollen Beginn des Orchesters in der evangelischen Martinskirche ging es schließlich weiter in den Schlosshof sowie in die idyllisch in einer schmalen Gasse gelegenen „Konkordia-Klause“, in der Häppchen und Getränke zum leiblichen Wohl der Gäste von „proVocal“-Mitgliedern serviert wurden – das Ganze bei strahlendem Sonnenschein. Das Graf-Eberstein-Schloss zum Klingen brachten vor Ort vier kleinere Konzerte eines Streichquartetts (im Rittersaal) und Body-Percussion, einfühlsam vorgetragen von Frank Thomé (inmitten der M. Krieger-Ausstellung). Für die Besucher bestand jederzeit die Möglichkeit, die Kunstwerke im Museum (unter anderem) Werke von Karl Hubbuch und Margarethe Krieger) auf sich wirken zu lassen. Im Anschluss wandelte das inzwischen restlos begeisterte Publikum wieder hinüber in die Kirche.

Uraufführung der Matthias Böhringer-Komposition „Wann haben wir genug?“

Zum gebührenden Finale gab es in der Kirche nicht nur Konzertrepertoirestücke wie beispielsweise Wolfgang Amadeus Mozarts „Misericordias Domini“ oder „Toward the Unknown Region“ von Ralph Vaughan Williams, sondern auch eine echte Premiere. Die Komposition von Dirigent Matthias Böhringer mit dem Titel „Wann haben wir genug?“ wurde uraufgeführt. Der tiefgründige und gleichermaßen gesellschaftskritische Text entstammt der Feder von Dirk Solte. Im Stück werden Fragen nach der Maßlosigkeit, dem immerwährenden Streben nach dem „Mehr“, die Suche nach dem Sinn des Lebens und einer möglichen Balance gestellt. Oder wie der Komponist selbst sagt, es geht um „die Bewahrung der Schöpfung“. Am Ende eines unvergesslichen Konzerterlebnisses in herrschaftlichem Ambiente waren sich alle Gäste einig: „Vom Wandelkonzert haben wir noch lange nicht genug!“.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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