Polizeipräsidium Karlsruhe: „Leichter Anstieg der Kriminalität“

70.651 Straftaten und damit einen leichten Anstieg von 1,8 Prozent registrierte das Polizeipräsidium Karlsruhe in 2015. Der Anstieg liegt damit hinter der landesweiten Kriminalitätsentwicklung, die ein Plus von 3,8 Prozent aufwies. Stark zugenommen haben allerdings die Aggressionsdelikte sowie die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen.

Karlsruhe (cris) Die Bürger des Enzkreises und des Landkreises Calw konnten sich 2015 sehr sicher fühlen. Das geht aus der aktuellen Kriminalitätsstatistik des Polizeipräsidiums Karlsruhe für das vergangene Jahr hervor. Denn laut dieser Aufstellung sind die beiden Kreise die sichersten in ganz Baden-Württemberg. Mit einer Häufigkeitszahl von 3.018 (Straftaten pro 100.000 Einwohner) stieg der Enzkreis dabei vom drittsichersten Landkreis zum sichersten unter den 35 Kreisen auf.

Einen noch größeren Sprung nach vorne machte jedoch der Landkreis Calw. Mit einer Häufigkeitszahl von 3.226 verbesserte sich die Region vom sechsten auf den zweiten Platz. Der Landkreis Karlsruhe (Häufigkeitszahl 3.896) hat sich zwar ebenfalls verbessert, liegt 2015 bei der Kriminalitätsbelastung jedoch im unteren Drittel. Unter den neun kreisfreien Städten in Baden-Württemberg ist, laut der Kriminalitätsstatistik, Pforzheim (Häufigkeitszahl 8.174) die zweitsicherste Stadt. Angeführt wird diese Rangliste von Heilbronn. Insgesamt registrierte das Polizeipräsidium Karlsruhe 70.651 Straftaten und damit einen leichten Anstieg von 1,8 Prozent gegenüber 2014. Damit bleibt man allerdings hinter der landesweiten Kriminalitätsentwicklung zurück, die 2015 ein Plus von 3,8 Prozent aufwies.

Rückgang bei deutschen Tatverdächtigen

Große Veränderungen gab es auch bei der Nationalität der straffälligen Personen. So sank die Zahl der deutschen Tatverdächtigen im Jahr 2015 um sechs Prozent auf 16.761. Bei den nichtdeutschen Tatverdächtigen kam es im Jahr 2015 jedoch zu einem deutlichen Anstieg von 24 Prozent auf 13.321. Die Polizei führt diesen Anstieg gegenüber 2014 vor allem auf die Tatsache zurück, dass vor dem Hintergrund der Flüchtlingssituation zwangsläufig eine Zunahme von Tatverdächtigen wegen formalen Verstößen gegen ausländerrechtliche Bestimmungen zu erwarten war.

Darüber hinaus müsse man bedenken, dass es sich bei den Tatverdächtigen oft um Personen handele, die in Deutschland keinen oder nur einen vorübergehenden Aufenthalt haben. Auch den Anstieg der Straftaten führt Polizeipräsident Günther Freisleben auf diesen Umstand zurück. „Bei einem Zuwachs von 1.224 erfassten Straftaten entspricht der Anstieg um 1,8 Prozent in etwa der Zahl der ausländerrechtlichen Verstöße, die allein aufgrund der Einreise- und Aufenthaltsbestimmungen zu verzeichnen waren. Insofern ist der Anstieg der Straftaten kein Grund zur Beunruhigung“, so Freisleben.

Weniger Einbrüche und Sexualdelikte

Erfreuliches kann das Polizeipräsidium Karlsruhe jedoch bei den Zahlen der Wohnungseinbrüche und Sexualdelikte vermelden. So ging die Zahl der Wohnungseinbrüche insgesamt um 16,2 Prozent zurück. Dabei fielen die Statistiken in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlich aus. Während in Karlsruhe ein Rückgang von 29 Prozent und in Pforzheim sogar ein Rückgang von 49 Prozent erreicht werden konnte, mussten in den Landkreisen leichte Anstiege hingenommen
werden. So kam es gerade im sicheren Landkreis Calw zu einer Zunahme der Wohnungseinbrüche von über 26 Prozent auf 178 Fälle.

Zurückgegangen sind in ihrer Gesamtzahl auch die Fälle von Sexualstraftaten. Sie fielen um 30 Fälle oder 5,5 Prozent auf 516 Fälle. Gleichzeitig stieg die Aufklärungsquote um 6,7 Prozentpunkte auf 81,6 Prozent. Insgesamt verbesserte sich die Aufklärungsquote des Polizeipräsidiums im Übrigen leicht um 0,2 Prozent auf 57,1 Prozent.

Zunahme der Gewaltbereitschaft

Mit Sorge blickt Polizeipräsident Freisleben indessen auf eine Zunahme der so genannten Rohheits- und Aggressionsdelikte. Zu den Aggressionsdelikten zählen unter anderem Raubtaten, Körperverletzungen sowie andere Straftaten im Bereich der Gewaltkriminalität. Der Anstieg um 577 Fälle auf 6.186 im Jahr 2015 sei dabei im Wesentlichen auf steigende Zahlen in der Stadt Karlsruhe (plus 8,6 Prozent auf 2.573 Fälle) und im Landkreis Karlsruhe (plus 10,7 Prozent auf 1.453 Fälle) zurückzuführen.

Die Zahlen in Pforzheim mit 1.143 Fällen (2014: 1.155 Fälle), im Enzkreis mit 500 Fällen (2014: 506 Fälle) und im Landkreis Calw mit 517 Fällen (2014: 465) blieben dabei im Bereich der letzten fünf Jahre. Auffällig sei bei diesen Taten der Anteil der nichtdeutschen Heranwachsenden. Durch die im Februar 2016 eingerichtete Ermittlungsgruppe „Mehrfachtäter Zuwanderung“ und die Fortsetzung von Brennpunkteinsätzen erwartet Polizeipräsident Freisleben in diesem Bereich aber eine spürbare Verbesserung.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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