Polizeirevier Bretten: Durchfahrtsverbot-Kontrolle in Büchig

Das unberechtigte Befahren von Straßen und Wegen ist laut Bußgeldkatalog mit einem Verwarnungsgeld von mindestens 20 Euro bewehrt, für Fahrer von Lkw wird ein Bußgeld von bis zu 75 Euro fällig.
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  • Das unberechtigte Befahren von Straßen und Wegen ist laut Bußgeldkatalog mit einem Verwarnungsgeld von mindestens 20 Euro bewehrt, für Fahrer von Lkw wird ein Bußgeld von bis zu 75 Euro fällig.
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Wie bereits am 18. Februar angekündigt, überwacht das Polizeirevier Bretten in den kommenden Wochen Durchfahrtsverbote auf Straßen und Wegen in Bretten und der Region. Los ging es am 19. Februar unter anderem in Bretten-Büchig.

Bretten (hk) So manchen hat es kalt erwischt: Wie bereits am 18. Februar angekündigt, hat das Polizeirevier Bretten am Dienstag, 19. Februar, in seinem Zuständigkeitsbereich verstärkt Verkehrsteilnehmer kontrolliert, die trotz Durchfahrtsverbote für Kraftfahrzeuge, Straßen und Wege unberechtigt befahren haben. In der rund einstündigen Aktion in Bretten-Büchig, kurz nach der Abfahrt von der Bundesstraße 293, hatten sich die Beamten auf einem landwirtschaftlichen Weg parallel zur Bundesstraße, positioniert. Immer wieder versuchten Autofahrer den Weg trotz Beschilderung zu überqueren, doch der Schleichweg erwies sich an diesem Tag als Sackgasse. Das unberechtigte Befahren von Straßen und Wegen ist laut Bußgeldkatalog mit einem Verwarnungsgeld von mindestens 20 Euro bewehrt, für Fahrer von Lkw wird ein Bußgeld von bis zu 75 Euro fällig.

Großteil verhält sich regelkonform

"Wir erhalten regelmäßig Beschwerden – und sehen es natürlich auch mit eigenen Augen, dass diese Wege oft genutzt werden", sagt Revierleiter Bernhard Brenner. Nun habe man sich dazu entschlossen, gemeinsam mit dem Ordnungsamt punktuelle Kontrollen durchzuführen. "Wir betrachten die Aktion, die über mehrere Wochen hinweg läuft, als Konzeption, die nachhaltig wirken soll", erklärt Brenner. Und weiter: "Wir wollen ein deutliches Signal senden, dass wir die Verkehrsregeln überwachen." Zwar verhalte sich der Großteil an Verkehrsteilnehmern regelkonform, doch besonders im Berufsverkehr zwischen 7 und 8 Uhr und 15.30 und 17 Uhr sei dies anders. Einen großen Einfluss hätten auch Baustellen, wie etwa die halbseitige Sperrung der B 35 bei Gondelsheim und die damit einergehenden Staus. Viele Verkehrsteilnehmer würden sich dazu gedrängt fühlen, auf die Schleichwege auszuweichen – die Sanierung der Bundesstraße rechtfertige aber nicht, sich über die bestehenden Regeln hinwegzusetzen. "Vor allem im Frühling nehmen so die Konflikte zwischen Autofahrern und Fußgängern beziehungsweise Radfahrern enorm zu", ergänzt Ulrich Kritzer, stellvertretender Revierleiter.

"Uns geht es nicht darum, die Menschen in eine Mäusefalle tappen zu lassen"

Dass sich eine systematische Kontrolle lohnt, habe sich bereits durch rückläufige Verstöße bei Handy- und Gurt-Kontrollen erwiesen. "Wir kontrollieren diesen Bereich seit zwei Jahren verstärkt und das hat sich erheblich in der Statistik ausgewirkt", erklärt Brenner. Zu den krititischen Stimmen hinsichtlich der Ankündigung der Aktion über die Presse bezieht das Polizeirevier Bretten klar Stellung: "Uns geht es nicht darum, die Menschen in eine Mäusefalle tappen zu lassen", so Brenner. Stattdessen bemühe man sich um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer und die Reduzierung von Konflikten und im schlimmsten Fall von Unfällen. "Der Polizei kommt es bei dieser Aktion in erster Linie auf den verkehrserzieherischen Effekt der Maßnahme und auf eine möglichst nachhaltige Wirkung der Kontrollen an. Das ist auch der Grund warum wir die Bevölkerung über unsere Schwerpunktaktion informieren." Trotzdem begrüße das Revier den entfachten Diskurs: "Man kommt nur voran, wenn man darüber spricht", so Kritzer. Und in Zeiten von Facebook und Co. sei sowieso Schluss mit Geheimniskrämerei: "Wenn wir kontrollieren, vergehen keine fünf Minuten, bis es im Internet veröffentlicht ist."

"Wir sind niemals untätig"

Natürlich können die Polizeibeamtinnen und -beamten nicht überall präsent sein. "So stehen wir in einem gewissen Spannungsfeld – wir können es mit Sicherheit nicht allen Recht machen", räumt Brenner ein. Allein für die mehrwöchige Kontroll-Aktion sei ein großer Personaleinsatz nötig. "Dazu müssen wir unsere Kräfte und Ressourcen – unsere "Manpower" – zielgerichtet einteilen", erklärt Brenner. "Trotzdem möchte ich behaupten, dass es in Bretten einen Einsatz dieser Art schon lange nicht mehr gab." Und: "Wir sind niemals untätig. Es gibt immer sinnvolle Konzepte, die wir ansetzen."

Spaziergänger sind die Leidtragenden

Dass die Verkehrsregeln bei einigen Pkw-Fahrerinnen und -fahren nicht mehr so ganz im Bewusstsein sind, zeigte auch die Kontrolle in Büchig. Doch in den meisten Fällen schien die Aktion gut angekommen zu sein, wie etwa bei einem Fahrer, der sich sehr einsichtig zeigte: "Das Befahren von Schleichwegen ist tatsächlich ein großes Probem hier in der Gegend. Diese werden sogar oft als Rennstrecken genutzt." Auch ein Spaziergänger mit Hund freute sich darüber, dass sich etwas tut: "Wir als Spaziergänger sind die Leidtragenden. Manche Autos schleichen sich so leise von hinten an, dass man überhaupt nicht mehr reagieren kann. Ich hoffe, manche Fahrer überdenken mit dieser Aktion ihr Verhalten. "Während einsichtige Verkehrsteilnehmer unter Umständen nach einer mündlichen Verwarnung und nach einem normverdeutlichenden Gespräch umkehren und weiterfahren können, schrumpft verständlicherweise bei uneinsichtigen Verkehrssündern, bei besonders dreisten Verstößen oder bei ‚Wiederholungstätern‘ der Ermessensspielraum der Beamtinnen und Beamten gegen null", betont der Revierleiter.

Polizei nimmt Hinweise über „Aufreger-Strecken“ entgegen

Um Synergie-Effekte auszuschöpfen, erfolgen in der aktuellen Faschingszeit auch verstärkt Kontrollen auf Fahrtüchtigkeit. Denn nicht selten werden diese auch als „Schleichwege“ oder landläufig „Promillewege“ bezeichneten Strecken gelegentlich von alkoholisierten Faschingsheimkehrern bevorzugt. Über das polizeiliche Überwachungskonzept hinaus gibt es laut Polizei zweifellos noch andere landwirtschaftliche Wege und vielleicht noch die eine oder andere „Aufreger-Strecke“, bei der sich leidgeplagte Anwohner, Spaziergänger oder Radfahrer zurecht über den regelmäßigen, unerlaubten Kraftfahrzeugverkehr ärgern. Das Polizeirevier Bretten nimmt daher kurze Hinweise über weitere mögliche Kontrollörtlichkeiten gern unter der Telefonnummer 07252/5046-0 persönlich entgegen und lässt diese nach einer internen Bewertung in das Kontrollkonzept mit einfließen.

Alle aktuellen Polizei-Meldungen finden Sie auch auf unserer großen Themenseite „Polizei“.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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