Helden des Alltags
In voller Feuerwehrmontur über die Alpen

Die Neibsheimer Feuerstreiter - Wegbegleiter, von rechts: Konstantin Braun, Ronny Schwarzbach, Lukas Hauk, Christopher Braun, Daniel Braun
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Viele Menschen haben das Gefühl, in den Medien gebe es nur schlechte Nachrichten, so weit das Auge reicht. Die Zeiten sind im Umbruch, viele fühlen sich verunsichert, würden am liebsten den Kopf in den Sand stecken. Mit der neuen Brettener Woche-Serie "Helden des Alltags" werden in loser Reihenfolge Menschen vorgestellt, die der um sich greifenden Lähmung etwas entgegensetzen. Sie klagen nicht, sondern packen an. Sie stellen das eigene Ego zurück und setzen sich für andere ein. Sie beziehen ihre Motivation daraus, Gutes zu tun, und machen die Welt ein bisschen besser. Im zweiten Teil geht es um einen Spendenlauf der besonderen Art. 

Bretten-Neibsheim (ger) Die Idee war plötzlich da: Bei einer Wanderung im Schwarzwald kam Konstantin Braun der Gedanke, wie es wohl wäre, eine Alpenüberquerung in voller Feuerwehrmontur für einen guten Zweck zu machen. Seine Mutter Elke war gerade von Oberstdorf nach Meran über die Alpen gewandert. Am nächsten Morgen erzählte der 27-jährige Neibsheimer, der seit 2017 bei der Berufsfeuerwehr Mannheim arbeitet, seinen Kollegen Manuel Schmidt aus Heidelsheim und Pascal Dieffenbach aus Mannheim von der Idee. Deren erste Reaktion: „Du spinnst!“ Als der Gedanke gesackt war, waren die beiden aber „Feuer und Flamme“, begeistert und bereit mitzumachen.

Mit 25 Kilo am Leib die Alpen überqueren

190 Kilometer und 19 500 Höhenmeter an elf Tagen wollen die drei, unterstützt von elf Wegbegleitern, von Mittenwald nach Meran die Alpen überqueren. Der Clou: Gut 25 Kilogramm Equipment am Leib, darunter Atemschutzgerät, Helm, sechs Liter Wasser, das nötigste Gepäck („drei Funktions-Boxershorts“) und nicht zu vergessen die Feuerwehreinsatzkleidung aus schwerem, nicht brennbaren Material werden die eh schon anspruchsvolle Tour im wahrsten Sinne des Wortes noch beschwerlicher machen. „In den Anzug kommt nichts rein, es geht aber auch nichts raus“, beschreibt Konstantin die Eigenschaften der Kleidung, die also mit jedem Kilometer schwerer werden dürfte. Das Einzige, worauf sie verzichten, sind die Feuerwehrstiefel. Zu schwer, zu unbequem seien die, da setzen die drei doch lieber auf konventionelle Bergstiefel, auch aus Sicherheitsgründen.

Mit tollen Bildern darf gerechnet werden

Unterstützt und begleitet werden die drei von Freunden und Familienangehörigen. Bei Konstantin sind es seine Brüder Christopher und Daniel, die gleich „gesetzt“ waren, und seine Freunde Lukas Hauk und Ronny Schwarzbach. Unter Pascals und Manuels Freunden sind auch ein Wanderführer des Deutschen Alpenvereins und ein zweiköpfiges Kamerateam. Letztere werden das Abenteuer filmisch begleiten, inklusive Drohnen wird mit tollen Bildern zu rechnen sein.

Kein vergleichbares Projekt

Bis auf 2 920 Meter Höhe werden die Feuerstreiter und ihre Wegbegleiter im August 2019 aufsteigen. Mehrere Zehn-Stunden-Touren sind dabei. Konstantin und seine Mitstreiter sind sich der Unwägbarkeiten bewusst. „Ich habe kein vergleichbares Projekt im Internet gefunden. Daher gibt es auch keine Erfahrungswerte. Bei manchen Touren werden wir wahrscheinlich noch mehr Zeit brauchen“, vermutet er. Seit der Entschluss gefasst ist, trainieren die drei sportlichen Feuerwehrmänner und ihre Begleiter regelmäßig – meistens jeder für sich, ab und an aber auch gemeinsam. Am 25. Mai zum Beispiel nehmen sie am Eppinger-Linien-Wandermarathon teil.

Für Mannheimer Kinderhospiz Sterntaler unterwegs

Wichtig war dem Team von Anfang an der Gedanke, mit dem Projekt Spenden für eine gute Sache zu sammeln. So wurden sie aufmerksam auf den Verein Kinderhospiz Sterntaler in Mannheim und dessen stationäres Kinderhospiz in Dudenhofen, das das einzige in der Metropolregion Rhein-Neckar und Rheinland-Pfalz ist.
Der Verein unterstützt lebensverkürzend erkrankte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Familien und begleitet sie auf ihrem schweren Weg. In der Einrichtung werden die jungen „Gäste“ zusammen mit ihren Familien liebevoll aufgenommen und von einem interdisziplinären Team aus Medizinern, Pflegekräften, Pädagogen und einer Psychologin gepflegt und betreut. Konstantin, Manuel und Pascal besuchen die Sterntaler seit letzten Herbst regelmäßig und bringen mit ihrem Feuerwehrauto viel Abwechslung und Freude mit.

Unterstützung für Feuerstreiter

Wer das Projekt unterstützen möchte, findet unter feuerstreiter-wegbegleiter alle nötigen Informationen. Dort gibt es auch einen Shop, in dem man T-Shirts und mehr mit dem von Christopher Braun entworfenen Logo kaufen kann. Der Gewinn geht natürlich auch an das Kinderhospiz Sterntaler. Außerdem freuen sich die Feuerstreiter – Wegbegleiter über noch mehr Unterstützer, die ihnen dieses ambitionierte Projekt finanziell zu stemmen helfen.

Autor:

Katrin Gerweck aus Bretten

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