10. Juli: Festspielhaus Baden-Baden: Starbesetzung in Wagners „Walküre“

10. Juli 2016
17:00 Uhr
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden
Jonas Kaufmann zählt zu den weltweit erfolgreichsten Opernkünstlern. | Foto: Sony Music
  • Jonas Kaufmann zählt zu den weltweit erfolgreichsten Opernkünstlern.
  • Foto: Sony Music
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Star-Besetzung in Wagners „Walküre“ im Festspielhaus Baden-Baden mit Jonas Kaufmann, Evelyn Herlitzius, René Pape, Eva-Maria Westbroek, Valery Gergiev.

Baden-Baden (pm) Jonas Kaufmann gibt sein Deutschland-Debüt als Siegmund in Richard Wagners Oper „Die Walküre“ in Baden-Baden. Es ist quasi die Gala vor der Gala, denn der weltweit gefeierte Tenor wird nicht nur am 7. und 10. Juli 2016 im Rahmen der beiden konzertanten Wagner-Aufführungen im Festspielhaus Baden-Baden zu hören sein, sondern auch knapp zwei Wochen später in der schon lange ausverkauften Baden-Baden Gala 2016. Für die „Walküre“ unter der Leitung des russischen Dirigenten Valery Gergiev gibt es derweil noch Eintrittskarten und das Solisten-Ensemble ist durchaus eine „Gala“-Besetzung. Mit Evelyn Herlitzius (Brünnhilde), Eva-Maria Westbroek (Sieglinde), Ekaterina Gubanova (Fricka), René Pape (Wotan) und Mikhail Petrenko (Hunding) stehen besonders erfahrene Sängerinnen und Sänger an der Seite Jonas Kaufmanns, der bereits als „Lohengrin“ bei den Bayreuther Richard-Wagner-Festspielen brillierte und nun einen weiteren wichtigen Schritt in seiner Wagner-Karriere geht.
Baden-Baden ist eine Wagner-Stadt

In den vergangenen Jahren hatte das Festspielhaus Baden-Baden immer wieder mit herausragenden Wagner-Aufführungen von sich Reden gemacht. Los ging es mit dem spektakulären „Russischen Ring“, einer Koproduktion mit dem
St. Petersburger Mariinsky Theater, die nach der Baden-Badener Premiere 2003 rund um den Globus erfolgreich war. In einer Reihe von Inszenierungen des Regisseurs Nikolaus Lehnhoff kamen in Baden-Baden die Wagner-Opern „Lohengrin“, „Parsifal“ und „Tannhäuser“ zur Aufführung. Zuletzt feierten die Berliner Philharmoniker bei den Osterfestspielen 2016 mit Wagners „Tristan und Isolde“ in Baden-Baden einen großen Erfolg. Aus diesem Anlass wurde noch einmal daran erinnert, dass Richard Wagner um ein Haar sein Festspielhaus in Baden-Baden gebaut hätte. In der Stadt an der Oos traf er sich außerdem mit der Sängerin und Gesangspädagogin Pauline Viardot, um Fachfragen zu diskutieren.
Nun also wird zum vierten Mal in der Geschichte des 1998 eröffneten neuen Baden-Badener Festspielhauses die „Walküre“ unter der musikalischen Leitung des russischen Dirigenten und Chef des St. Petersburger Mariinsky Theaters Valery Gergiev zu hören sein. In Jonas Kaufmanns Heimatstadt München trat der „Eröffnungsdirigent“ des Baden-Badener Festspielhauses im vergangenen Jahr die Position als Chefdirigent der dortigen Philharmoniker an.

Helden, Götter und Verfluchte

Die Walküre ist der „erste Tag“ in Richard Wagners Tetralogie „Der Ring des Nibelungen“. Erzählt wird die Geschichte der Zwillinge Siegmund und Sieglinde. Siegmund gerät auf der Flucht vor Hunding just in das Haus seines Verfolgers, wo er Sieglinde trifft. Beide sind Kinder Wotans, die sich aber früh getrennt haben. Sieglinde zeigt Siegmund ein Schwert, das ein sonderbarer Mann (Wotan) vor langer Zeit in einen Baum rammte, und das bislang noch niemand herausziehen konnte. Siegmund gelingt diese Übung spielend und einander erkennend erglühen die beiden in Liebe. Deren Frucht wird Siegfried sein.
Im zweiten Akt kommt es zum Kampf zwischen Siegmund und Hunding. Das Duell wird maßgeblich von Wotan und dessen Tochter Brünnhilde beeinflusst, die sich dem Auftrag ihres Vaters widersetzt und anstatt Hunding Siegmund zur Hilfe kommen möchte. Wotan selbst steht bei Fricka im Wort, die den Ehebruch Sieglindes gesühnt sehen möchte. Als Brünnhilde sich auf die Seite Siegmunds schlägt, muss Wotan einschreiten und den Kampf beenden. Siegmund fällt. Aber auch Hunding haucht sein Leben aus, durch einen „verächtlichen Handwink“ Wotans. Brünnhilde und Sieglinde flüchten, verfolgt von Wotan.
Der dritte Akt spielt auf dem „Walkürenfelsen“, auf dem sich die Töchter Wotans treffen, um die im Kampf gefallenen Helden zu sammeln und nach Walhall zu bringen. Der berühmte „Walkürenritt“ erklingt gleich eingangs. Hier kommt es zum Vater-Tochter-Duell zwischen Wotan und Brünnhilde, die Sieglinde noch zur Flucht verhelfen kann und ihr prophezeit, dass Sie einen Sohn zur Welt bringen wird. Wotan bestraft seine Lieblingstochter, indem er sie auf dem Felsen in einen „wehrlosen Schlaf“ versetzt und sie verflucht, mit dem erstbesten sie weckenden Manne als „normaler Mensch“ zusammenleben zu müssen. Der Degradierung folgt väterliche Milde: um Brünnhilde nicht jedermann auszuliefern, kommt er ihrer Bitte nach und umgibt den Felsen mit einem lodernden Feuer. Das kann nur ein wahrer Held überwinden…

Das Orchester der mit Spannung erwarteten konzertanten Aufführung der „Walküre“ bringt Valery Gergiev aus St. Petersburg mit. Seit vielen Jahren bestreiten die Musikerinnen und Musiker sommerliche Konzerte und Opernaufführungen in Baden-Baden, wo die deutsch-russischen Beziehungen seit Anfang des 19. Jahrhunderts gepflegt werden.
International gefeierte Solisten

Diese Baden-Badener „Walküre“ wird von einem Solisten-Ensemble der Extraklasse bestritten: Evelyn Herlitzius stammt aus Osnabrück und gewann 1993 beim „Meistersinger-Wettbewerb“ in Nürnberg den Ersten Preis. Seit sie 1997 an der Sächsischen Staatsoper Dresden debütierte, ist die Sängerin diesem Hause eng verbunden, singt aber an allen großen Bühnen der Welt. 2002 sang Evelyn Herlitzius erstmals die Brünnhilde bei den Bayreuther Festspielen. Zuletzt sang sie unter anderem unter der Leitung von Sir Simon Rattle zwei „Ring“-Zyklen an der Wiener Staatsoper.

Eva-Maria Westbroek feierte im Festspielhaus Baden-Baden in den vergangenen Jahren als „Manon“ und „Isolde“ bei den Osterfestspielen mit den Berliner Philharmonikern große Erfolge. Die niederländische Künstlerin kam in Belfast zur Welt und erhielt ihre Gesangsausbildung in Den Haag. Von 2001 bis 2006 war die Sängerin Ensemble-Mitglied der Staatsoper Stuttgart, mittlerweile ist sie an allen großen Opernhäusern der Welt zuhause.

Ekaterina Gubanova studierte Gesang am Staatlichen Moskauer Tschaikowsky-Konservatorium und an der Sibelius-Akademie in Helsinki. Anschließend war sie Mitglied des Artists Programme des Royal Opera House Covent Garden in London. Sie gastiert an großen Häusern wie der Metropolitan Opera in New York und dem Teatro alla Scala in Mailand. Das Publikum in Baden-Baden hat die Sängerin bereits als Brangäne in Nikolaus Lehnhoffs Inszenierung von „Tristan und Isolde“ erlebt und als Eboli in Mariinsky-Gastspiel mit Verdis „Don Carlo“.

Jonas Kaufmann zählt zu den weltweit erfolgreichsten Opernkünstlern. 1989 beschloss er, sein Mathematikstudium „an den Nagel zu hängen“, um eine Ausbildung als Opernsänger zu beginnen. Es folgten Engagements in Regensburg und Saarbrücken, die Jonas Kaufmann als wichtigen Teil seiner Karriere betrachtet. In einer Stimmkrise wechselte der Tenor über Trier nach Stuttgart, dort sammelte er wichtige Erfahrungen. Alexander Pereira engagierte den jungen Sänger in Zürich, wo er in einem internationalen Ensemble sein Repertoire erweiterte. Heute hat sich Jonas Kaufmann die größten Bühnen der Welt „erobert“ und zählt zu den beliebtesten und bekanntesten deutschen Künstlern.

René Pape ist eine der herausragenden Sängerpersönlichkeiten der jüngeren Generation. Der Bass aus Dresden ist auf den größten Bühnen der Welt zu Hause. Mit unvergleichlichem Timbre, sängerischer Urgewalt und künstlerischem Feingefühl begeistert er Publikum und Kritik. Von seinem Berliner Stammhaus „Unter den Linden“ entfaltet René Pape seit 1998 eine umfangreiche und vielfältige Gastiertätigkeit. Sir Georg Solti holte den „Black Diamond Bass“ 1991 für die Partie des Sarastro zu den Salzburger Festspielen. Seitdem arbeitet Pape mit den wichtigsten Dirigenten und Regisseuren unserer Zeit zusammen.

Mikhail Petrenko schloss sein Studium am St. Petersburger Rimsky-Korsakow-Konservatorium ab, bevor er unter anderem am Mariinsky-Theater unter der Leitung von Valery Gergiev sein Repertoire aufbaute. Mittlerweile singt Petrenko ebenso an der New Yorker Met wie in Moskau, Tokio und Berlin. In Baden-Baden war Petrenko im „Russischen Ring“ als Hagen sowie als Fafner zu hören. Die Rolle des Hunding sang er bereits an den Staatsopern Berlin und München.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Informationen und Eintrittskarten: Tel. 07221 / 30 13 101

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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