Festspielhaus Baden-Baden: Die Welt der Orgel in fünf Manualen

7. Dezember 2018
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden
Cameron Carpenter | Foto: Thomas Grube
  • Cameron Carpenter
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Cameron Carpenter kommt am Freitag, 7. Dezember, mit seiner
spektakulären International Touring-Orgel ins Festspielhaus Baden-Baden.

Baden-Baden (kn) Cameron Carpenter hat die Welt der Orgel revolutioniert. Der Ausnahme-Künstler kommt am Freitag, 7. Dezember, um 20 Uhr mit seiner International Touring-Orgel ins Festspielhaus Baden-Baden. Auf dem Programm seines Konzerts stehen die Goldberg-Variationen von Johann Sebastian Bach und die zweite Sinfonie des spätromantischen amerikanischen Komponisten Howard Hanson. Außerdem dürfte Carpenter die eine oder andere virtuose Zugabe mit im Gepäck haben, wenn er zum zweiten Mal in Baden-Baden sein atemberaubendes Instrument aufbauen lässt. Die fünfmanualige Konzertorgel der Edel-Schmiede Marshall & Ogletree aus Massachusetts setzt im Bereich der digitalen Musikinstrumente neue Maßstäbe. Cameron Carpenter stehen nicht nur viele, sondern sämtliche Klänge seiner Lieblingsorgeln zur Verfügung, um neue Klangwelten zu erschaffen. Der ausgefeilte Super-Computer im Innern der Orgel harmoniert mit den eigens für dieses Instrument geschaffenen Lautsprecher-Systemen, die auf der Bühne verteilt werden, um dem Publikum im Saal ein ideales Klangerlebnis zu verschaffen. Die „International Touring Organ“ (ITO) verbindet die Vorteile von Kirchen-, Konzert- und Theaterorgeln. Cameron Carpenter, der schon als Elfjähriger die Goldberg-Variatonen von Johann Sebastian Bach spielte, erfindet damit das Berufsbild des Organisten neu. Er steigt hinunter von den Emporen der Gotteshäuser und Konzert-Hallen in das Rampenlicht der Bühnenmitte. Das Publikum kann sein Spiel auf den Tastaturen ebenso wie seine Fußtechnik bewundern. Allein der Spieltisch der ITO wiegt mehr als eine Tonne – die Aufbauzeit für die Orgel wird mit einem Tag angegeben. Cameron Carpenter spielte auf ihr erstmals 2014 im Festspielhaus Baden-Baden, wenige Monate, nachdem das spektakuläre Instrument in New York erstmals öffentlich vorgestellt worden war.

Romantik made in USA trifft deutsches Barock

Cameron Carpenter mischt in seinem Konzert die Musik des Barock-Genies Johann Sebastian Bach mit der romantischen zweiten Sinfonie des US-Komponisten Howard Hanson, die Carpenter selbst für die Orgel eingerichtet hat. Mit diesem musikalischen Kontrastprogramm kann der aus New York stammende Organist die Möglichkeiten seiner Orgel am besten demonstrieren. Da sind die sorgfältig aufgenommenen Klang-Samples vieler berühmter barocker Orgeln, die er ebenso zu einem historisch informierten Klangbild verschmelzen kann wie die satten Sounds der Riesenorgeln amerikanischer Theater und Konzerthäuser. Sie passen wunderbar zur 1930 komponierten zweiten Sinfonie Howard Hansons. Der Tonsetzer schuf zahlreiche Werke für Sinfonie- und Blasorchester, für Chöre und Solostimmen. Das Seitenthema des ersten Satzes seiner „romantischen“ Sinfonie wurde als Soundtrack für das Finale des Hollywood-Films „Alien“ bekannt. 1981 in den USA geboren, studierte Cameron Carpenter an der North Carolina School of the Arts Komposition und Orgel und transkribierte über 100 Werke für Orgel. Die ersten eigenen Kompositionen entstanden während Carpenters Zeit an der Juilliard School New York, parallel erhielt er Klavierunterricht von Miles Fusco. 2011 wurde sein Konzert für Orchester und Orgel „Der Skandal“, ein Auftragswerk der Kölner Philharmonie, von der Deutschen Kammerphilharmonie uraufgeführt. Im Frühjahr 2016 erschien nach der mit einem ECHO ausgezeichneten Einspielung „If You Could Read My Mind“ mit „All You Need is Bach“ Carpenters zweites Album bei Sony Classical. Als erster Organist überhaupt wurde Cameron Carpenter für sein Album „Revolutionary“ für einen Grammy nominiert.

Orgelstadt Baden-Baden

Dass neuartige Orgeln in Baden-Baden nicht erst seit Cameron Carpenter vorgestellt werden, zeigt ein Blick in die Stadtgeschichte: 1880 präsentierte hier der dänische Pianist und Baden-Badener Sommergast Cornelius Rübner im Beisein von Franz Liszt eine Feuerorgel, ein Pyrophon vor, das damals als Sensation galt. Dieses Instrument setzte sich aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht im internationalen Konzertbetrieb durch. Weitere Informationen und Tickets auf www.festspielhaus.de.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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