Ende März endet Brettens größte Kunstausstellung: Künstler hat ein "Handling-Problem"

Überdimensionale Fotokunst: Tom Rebels farbenfrohe Banner mit verfremdeten Stadtansichten - hier der Künstler vor der Sparkasse - haben ein Jahr lang das Brettener Stadtbild bereichert. | Foto: hk
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Ein Jahr lang haben sie von Fassaden überall in der Brettener Kernstadt und den Stadtteilen gegrüßt: Die überdimensionalen Bildinstallationen des Brettener Fotokünstlers Tom Rebel anlässlich des vorjährigen Stadtjubiläums werden voraussichtlich in der ersten Aprilwoche abgehängt.

Bretten (ch)  Jede Ausstellung geht einmal zu Ende, so auch Brettens bislang größte Kunstausstellung unter dem Motto „Dialog, Disput, Erneuerung“ anlässlich des Stadtjubiläums im vergangenen Jahr: Wenn das Wetter mitspielt, werden die überdimensionalen Bildinstallationen des Brettener Fotokünstlers Tom Rebel voraussichtlich in der ersten Aprilwoche abgehängt.

Der Künstler hat ein "Handling-Problem"

"Was passiert nun mit den Mammutbildern?", fragen sich besorgte Kunstfreunde. Immerhin handelt es sich um 24 Banner aus farbig bedruckter Kunstfaser in teils gewaltigen Ausmaßen, eine Menge Material. „Die Kunstwerke gehen nach Ausstellungsende in den Besitz des Künstlers über“, heißt es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Der Künstler wiederum sagt: „Ich habe ein Handling-Problem.“ Die schiere Masse bereitet ihm Sorgen. „Die großen Banner wie das vom Brückenpfeiler an der Bauerbacher Schnellbahntrasse werde ich wohl entsorgen müssen“, bedauert Tom Rebel. Dafür habe er weder einen Lagerplatz noch Verwertungsideen. Nur die kleineren Arbeiten will er behalten, so zum Beispiel den Luther vom Pfeiferturm, den Melanchthon von der Stiftskirche oder die Ansicht der Apothekergasse an der Dürrenbüchiger Kirche.

Verwertungsvorschläge sind willkommen

Eine seiner Ideen ist: Aus dem Luther-Banner sollen Augen und Mund herausgeschnitten und aufwändig gerahmt werden. Das Ergebnis wären großformatige, handsignierte Kunstwerke. „Dafür suche ich noch Sponsoren“, so Rebel. Weitere Vorschläge sind willkommen. „Es soll mir aber bitte niemand mit Taschen kommen“, zwinkert der Künstler. „Das müsste diejenige aus eigener Tasche bezahlen.“ Andererseits findet er den Vorschlag von Stadträtin Heidemarie Leins gut, aus einem Banner ein Sonnensegel für das Edith-Stein-Gymnasium zu fertigen. Das Netzgewebe der Banner sei zwar nicht wasserdicht, aber eben deswegen vielleicht als Schattenspender geeignet. Außerdem sei der Stoff als schwer brennbar eingestuft.

Erheblicher finanzieller Kraftakt

„Ich bin um jede Arbeit froh, die hängen bleibt“, gesteht der Fotokünstler. Denn als neuer Eigentümer hat er auch die Entsorgungskosten zu tragen. Momentan erkundigt er sich nach deren Höhe. Fest steht, neben den Herstellungs-, Montage-, Demontage- und weiteren Kosten im Gesamtumfang von knapp 98.000 Euro, die die Stadt übernommen hat, war die Jubiläumsaktion auch für den Künstler ein erheblicher finanzieller Kraftakt. Zu dieser Investition, in der bei Weitem nicht nur die Arbeitskraft von drei Jahren steckt, sagt er knapp: „Ich bin froh, dass ich das letzte Jahr wirtschaftlich überlebt habe.“

Tag der offener Tür zum Abschluss

Umso mehr freut er sich, dass bereits zwei Anfragen auf Verlängerung vorliegen: Mit der Sparkasse und der evangelischen Kirchengemeinde Diedelsheim wird er demnächst Gespräche führen. Leider sei das überregionale Interesse „gleich null“, bedauert er. Den richtigen Vermarktungszeitpunkt dafür habe man verpasst. Ansonsten hofft er auf Anschlussverkäufe an Kunstliebhaber: Die Kataloge und alle Bilder im Kleinformat gibt es nach wie vor bei ihm zu kaufen – für kleines Geld, „damit es sich auch Brettener leisten können“, wie er sagt. Eine günstige Gelegenheit bietet der Tag der offenen Tür, den Tom Rebel in seiner Galerie zum Abschluss der Kunstaktion veranstalten will. Den Termin will er rechtzeitig bekannt geben.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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