In Bretten zuhause: Brettener Ortsgruppe des BUND leistet Pionierarbeit beim Natur- und Umweltschutz

Pionierarbeit beim Wildbienenschutz: Am Infostand präsentiert eine BUND-Aktive erfolgreich gezüchtete, frisch geschlüpfte Wildbienen. | Foto: Dittes
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Die Rettung von Amphibien stand am Anfang der Gründung der Brettener Ortsgruppe des BUND. Seitdem haben die BUND-Aktiven in und um Bretten viel für den Natur- und Umweltschutz bewegt.

BRETTEN (gd/ch) An das Jahr 1983 kann sich Gerhard Dittes noch genau erinnern. „Um Hunderte Frösche, Kröten, Molche und Salamander auf der Straße zwischen Bretten und Sprantal vor dem Überfahrenwerden zu retten, ergriffen einige Brettener Bürger Schutzmaßnahmen für diese wehrlosen Amphibien, die in jedem Frühjahr vom Wald zu ihren Laichgewässern wanderten“, erzählt der pensionierte Gymnasiallehrer. Das war vor 36 Jahren der Anlass für die Gründung der Ortsgruppe Bretten des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

In Bauerbach fehlt noch ein Lurchtunnel

Seither ist viel geschehen: Jahrelang trugen die BUND-Aktiven in nasskalten Frühlingsnächten Lurche über die Straße, bauten Schutzzäune auf und legten in mühsamer Arbeit neue Laichgewässer an. Zusammen mit dem Bau von dauerhaften Leiteinrichtungen mit Amphibientunneln konnte so der vielfältige Amphibienbestand in Bretten und Umgebung gesichert werden. Inzwischen gibt es nur noch eine Amphibienwanderstrecke, die in jedem Frühjahr betreut werden muss. „Hier bei Bauerbach retten wir in jedem Frühjahr mehr als tausend Lurche vor dem Straßentod“, berichtet die BUND-Aktive Gertraud Steinbach. Ihrer Meinung nach ist an dieser Stelle eine dauerhafte Schutzeinrichtung, die auch den jungen Lurchen die gefahrlose Unterquerung der Straße ermöglicht, unbedingt erforderlich. Nur so könne der Bestand auf Dauer gesichert werden.

Alle Laichgewässer kartiert

Wo gibt es Laichgewässer und welche Amphibienarten können sich dort erfolgreich fortpflanzen? Um diese Frage beantworten zu können, hat sich der BUND Bretten an der landesweiten Kartierung durch die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) beteiligt. Auf einer Fläche von 100 Quadratkilometern wurden in der Umgebung von Bretten alle Laichgewässer mit ihren Amphibien kartiert und dokumentiert. Eine wichtige Grundlage, um Veränderungen des Amphibienbestandes, gerade im Zeichen des Klimawandels, erkennen zu können.

Pionierarbeit beim Wildbienenschutz

Bereits seit 1986 setzt sich der BUND Bretten außerdem für den Schutz der Wildbienen ein. So hat der BUND Bretten zum Beispiel die erste „Wildbienenschutzwand“ entwickelt und 1988 auf der Landesgartenschau in Ettlingen präsentiert. Heute sind diese Nisthilfen für hohlraumbewohnende Wildbienen, die laut Gerhard Dittes fälschlicherweise als „Bienenhotel“ bezeichnet werden, nach diesem Vorbild vom Mittelmeer bis zur Ostsee verbreitet. Seit Jahren führt der BUND zusammen mit dem Melanchthon-Gymnasium Bretten ein Projekt zum Schutz der Wildbienen durch. Dem haben sich inzwischen mehrere Schulen angeschlossen.

„Steckbriefe“ zu Tieren und Pflanzen aus der Region

Auf der seit 2014 neu gestalteten Homepage unter www.bund-bretten.de bietet die BUND-Ortsgruppe ständig aktualisierte Artikel und „Steckbriefe“ zu Tieren und Pflanzen aus der Region an. Zuletzt erschien eine siebenteilige Serie zum Klimawandel im Kraichgau, die in der Brettener Woche und auf kraichgau.news vorabgedruckt wurde. Auch die Suchaktion zur Verbreitung der Spinnenassel auf der Homepage stieß auf große Resonanz: Fast 200 Fundmeldungen aus dem deutschsprachigen Raum sind inzwischen beim BUND eingetroffen. Die Fundorte dieses wärmeliebenden Tieres wurden in einer bisher einmaligen Verbreitungskarte, die bei Wissenschaftlern Beachtung fand, dargestellt: siehe www.bund-bretten Spinnenassel

Auszeichnungen für Einsatz zum Natur- und Umweltschutz

Viel Zeit erfordert die Bearbeitung von städtischen Planungen zu Eingriffen in die Natur. „Dazu nehmen wir gemeinsam mit dem BUND-Regionalverband und dem Landesnaturschutzverband Stellung“, erläutert Dittes. Für seinen unermüdlichen, kompetenten und vorbildlichen Einsatz zum Schutz von Natur und Umwelt wurde der BUND Bretten immer wieder ausgezeichnet: Mit mehreren Kreisumweltpreisen, dem Sven-Simon-Preis und einer Auszeichnung von NaturLife International. Mehr Informationen unter www.bund-bretten.de

Mehr Beiträge und Bilder auf unserer Themenseite In Bretten zuhause

Pionierarbeit beim Wildbienenschutz: Am Infostand präsentiert eine BUND-Aktive erfolgreich gezüchtete, frisch geschlüpfte Wildbienen. | Foto: Dittes
Auch bei der Pflege von Feuchtgebieten legen die BUND-Mitglieder aktiv Hand an. | Foto: Dittes
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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