"Mondlicht und Magnolien" in der Stadtparkhalle

14. Dezember 2017
19:30 Uhr
Stadtparkhalle, 75015 Bretten

Die Badische Landesbühne zeigt am Donnerstag, 14. Dezember, in der Stadtparkhalle Bretten Ron Hutchinsons Komödie "Mondlicht und Magnolien" in der Inszenierung von Arne Retzlaff.

Bretten (mi) "Mondlicht und Magnolien" ist ein komödiantischer Blick in die Filmgeschichte. Es geht um das drohende Scheitern der Dreharbeiten zu "Vom Winde verweht" – jenem Film, der zum erfolgreichsten in der Geschichte des Kinos werden sollte. Mondlicht und Magnolien zeigt den Produzenten David Selznick, der – unzufrieden mit Drehbuch und dem Fortgang der Dreharbeiten – gerade seinen Regisseur George Cukor gefeuert hat. Das neue Drehbuch soll Ben Hecht liefern – so schnell wie möglich. Hecht allerdings hat die dicke Romanvorlage Margaret Mitchells nie gelesen. Regisseur Victor Fleming wird ähnlich überrumpelt: Musste er sich eben noch mit Statisten am Set des Zaubereres von Oz herumschlagen, heißt sein neuer Film nun Vom Winde verweht. Selznick verriegelt die Bürotür. Um in fünf Tagen ein brauchbares Drehbuch in den Händen zu halten, beginnt er mit Fleming, den Film Szene für Szene durchzuspielen, während Hecht die Dialoge in die Tasten tippt.

Komödie mit Tiefe

Vom Winde verweht – das bedeutet eine Auseinandersetzung mit der amerikanischen Geschichte, mit Bürgerkrieg und der Sklavenhaltergesellschaft des alten Südens. Nach zwei Tagen Arbeit sind die drei Männer erschöpft und zunehmend uneins: Wie geht man um mit Kolonialherrenmoral und Rassismus? Wir schreiben das Jahr 1939: In den USA wird die schwarze Bevölkerung systematisch unterdrückt. Im Deutschen Reich sind Juden fast aller Rechte beraubt; die Novemberpogrome im Jahr zuvor, schließlich Hitlers Einfall in Polen werden die Zahl jüdischer Emigranten auf das Doppelte ansteigen lassen. Während Selznick von seiner Zugehörigkeit zur jüdischen Glaubensgemeinschaft nichts wissen will, engagiert sich Hecht für den jüdischen Hilfsfond. „Es sind diese Fragen nach der gesellschaftlichen Verantwortung des Massenmediums Kino“, so Regisseur Arne Retzlaff, „die der Komödie Tiefe verleihen und neben den temporeichen, pointierten Dialogen und der Komik absurder Situationen ihre Qualität ausmachen.“

Schicksalhafte Entscheidungen

Neben der Verortung in der Geschichte des 20. Jahrhunderts interessieren Retzlaff an Mondlicht und Magnolien die Parallelen zu den eigenen beruflichen Erfahrungen. Zeitdruck, Kreativität, Stress – das sind nicht selten auch Anforderungen der Theaterarbeit. Und der Erfolg? Nicht selten eine Kette glücklicher Entscheidungen, die ihn durchaus schicksalhaft erscheinen lassen. „Wie kommt eine Schauspielerin an die Rolle, die ihr zum großen Durchbruch verhilft? Landet ein Theaterstück in der Schublade oder auf den großen Bühnen der Welt? Was wäre aus Vom Winde verweht geworden, hätte David O. Selznick im entscheidenden Moment nicht die richtigen Entscheidungen getroffen?“
So jedenfalls wurde Vom Winde verweht einer der bekanntesten und erfolgreichsten Hollywoodfilme. Zum Zeitpunkt seiner Entstehung war er mit fast vier Stunden Laufzeit der Film mit der längsten Spieldauer und mit rund vier Millionen US-Dollar Produktionskosten auch der teuerste. Mit einem inflationsbereinigten Einspielergebnis von rund 6,6 Milliarden US-Dollar ist er immer noch das kommerziell erfolgreichste Werk der Filmgeschichte. Er wurde 1940 für 13 Oscars nominiert, von denen er acht gewann.

"Mondlicht und Magnolien" wird am Donnerstag, 14. Dezember, um 19.30 Uhr in der Stadtparkhalle Bretten gezeigt. Karten im Vorverkauf sind bei der Tourist-Info Bretten (07252/583710, touristinfo@bretten.de) oder in der Buchhandlung Kolibri (07252/957343, info2@kolibrionline.de) erhältlich.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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