Visionäre Romantiker im Festspielhaus Baden-Baden

2. Juni 2018
18:00 Uhr
Visionäre Romantiker, 76530 Baden-Baden

Baden-Baden (pm) Sowohl die Komponisten als auch deren Interpreten kann man als Visionäre ihrer Zeit bezeichnen: wegweisend in ihrem Musikverständnis und prägend in ihrer Generation und darüber hinaus. In dem Konzert am 2. Juni 2018, 18 Uhr präsentieren Pianist Denis Matsuev und Christan Thielemann im Festspielhaus Baden-Baden Werke von Liszt und Weber sowie Brahms‘ vierte Sinfonie.

"Die Kirschen werden hier nicht süß", spielt Brahms gegenüber Freunden auf den herben Charakter seiner vierten Symphonie an. Diese Herbheit ist das eine, was die vierte Sinfonie ausmacht. Das andere ist die Formkunst von Brahms, die eine besonders farbenreiche Harmonik mit oft abrupten, unerwarteten Wendungen präsentiert, weshalb die Sinfonie auch als Gipfel seines Orchesterschaffens gilt: Ungewöhnlich reich und formvollendet ist die Musik, von einem versteckten Tango-Rhythmus über ein warmherziges Andante, einem brillanten Marsch-Scherzo bis hin zum gewaltigen Finale, in dem die barocke Variationsform Passacaglia romantisch aufersteht.

Ein ‚must‘ für jeden Klassikliebhaber sind, so Johannes Brahms, die Werke von Franz Liszt: „Wer Liszt nicht gehört hat, kann eigentlich gar nicht mitreden.“
Folgerichtig steht am 2. Juni im Festspielhaus Franz Liszts Klavierkonzert Nr. 2 auf dem Programm. Das Konzert in A-Dur ist durch seinen differenzierten Klavierpart, die reichen Orchesterfarben und seine raffinierte Formverschachtelung ein in die Zukunft weisendes Meisterwerk. Liszt perfektionierte darin seine Kompositionstechnik, aus einem Anfangsmotto alles Weitere zu entwickeln. Alle Abschnitte sind nahtlos miteinander verbunden, alle Themen werden vom einleitenden Holzbläser-Motto abgeleitet. Die reiche Verwandlung eines Grundgedankens in vielerlei Gestalt; die Musik spiegelt quasi den ewigen Kreislauf der Natur.Dabei ist der Pianist extrem gefordert: Oft kommentiert er das Geschehen, während das Orchester die Musik sinfonisch entwickelt. Uraufgeführt wurde das Konzert am 7. Januar 1857 in Weimar, mit Liszt als Dirigenten und seinem Schüler Hans von Bronsart am Klavier.

Zu Konzertbeginn spielt die Sächsische Staatskapelle unter Christian Thielemann Carl Maria von Webers „Oberon“-Ouvertüre. Ganz dem britischen Geschmack folgte der Dresdner Hofkapellmeister Carl Maria von Weber mit seiner 1826 in London uraufgeführten romantischen Oper „Oberon or The Elf King’s Oath“, zu der ihn unter anderem von William Shakespeares „Ein Sommernachtstraum“ inspirierte hatte.

Der neue „Capell-Virtuos“ der Sächsischen Staatskapelle Denis Matsuev ist einer der international gefragtesten Pianisten. Weltweit tritt er mit Orchestern wie dem New York Philharmonic, dem Chicago Symphony, den Berliner Philharmonikern, dem London Symphony, dem Orchestra Filarmonica della Scala, dem Orchestre National de France , mit dem Israel und Helsinki Philharmonic Orchestra auf und ist gern gesehener Solist bei den legendären russischen Orchestern wie dem St. Petersburger Philharmonischen Orchester, dem Mariinsky Orchester und dem Russischen Nationalorchester. Denis Matsuev ist regelmäßiger Gast bei internationalen Festivals wie den BBC Proms, dem Edinburgh International Festival, dem Schleswig-Holstein-Musikfestival und den Festivals von Verbier und Montreux. 2014 trat er im Rahmen der Abschlussfeierlichkeiten der Olympischen Spiele in Sotschi auf und wurde von der UNESCO zum Goodwill Ambassador ernannt.

Christian Thielemanns ist seit Herbst 2012 Chefdirigent der Sächsischen Staatskapelle Dresden. Er begann seine Karriere 1978 als Korrepetitor an der Deutschen Oper Berlin, wurde 1985 Erster Kapellmeister in Düsseldorf und 1988 Generalmusikdirektor in Nürnberg. Später kehrte der gebürtige Berliner in seine Heimatstadt als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin zurück, ehe er von 2004 – 2011 das gleiche Amt bei den Münchner Philharmonikern bekleidete. Seine Interpretationen des deutsch-romantischen Opern- und Konzertrepertoires gelten weltweit als exemplarisch. Seit seinem Bayreuth-Debüt im Jahr 2000 hat er die Festspiele alljährlich durch Maßstab setzende Dirigate geprägt, seit 2015 ist er dort Musikdirektor. Im Festspielhaus Baden-Baden war Christian Thielemann in den letzten Jahren mehrmals als Konzertdirigent zu Gast und leitete verschiedene Opern, wie etwa 2012 die unvergessene „Ariadne auf Naxos“ mit Renée Fleming. Für die von ihm bei den Salzburger Festspielen 2011 geleitete Oper „Die Frau ohne Schatten“ von Richard Strauss wurde er von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ zum „Dirigenten des Jahres“ gewählt.

Die Sächsische Staatskapelle Dresden, 1548 durch Kurfürst Moritz von Sachsen gegründet, ist eines der ältesten und traditionsreichsten Orchester der Welt und in der Semperoper beheimatet, wo sie in etwa 260 Opern- und Ballettaufführungen pro Saison zu hören ist. Hinzu kommen ca. 50 sinfonische und kammermusikalische Konzerte, Aufführungen in der Dresdner Frauenkirche und Gastspiele in den großen Musikzentren weltweit.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de Informationen und Eintrittskarten: Tel. 07221 / 30 13 101

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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