Zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne des Festspielhauses: Elīna Garanča und Sir Simon Rattle

25. März 2018
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden
Foto: Monika Rittershaus
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Das ARTE-Osterkonzert 2018: Mezzosopranistin Elīna Garanča und die
Berliner Philharmoniker unter Sir Simon Rattle sind mit Werken von
Strauss, Berg, Ravel und Strawinsky am Sonntag, 25. März, 18 Uhr im
Festspielhaus Baden-Baden zu erleben.

Baden-Baden (pm) Sie waren beide schon mehrmals zu Gast in Baden-Baden. Am Palmsonntag, 25. März, um 18 Uhr stehen sie zum ersten Mal gemeinsam auf der Bühne des Festspielhauses: Elīna Garanča und Sir Simon Rattle.

Im Rahmen der Baden-Badener Osterfestspiele 2018 interpretieren sie mit den Berliner Philharmonikern am Palmsonntag Werke aus einer Zeit des Umbruchs - der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Alles schien möglich, nichts undenkbar, Großes und Neues wurde gewagt und doch auch die alten Meister geehrt und teils noch in deren Sinne komponiert. Auf dem Programm dieses Konzerts stehen die Tondichtung „Don Juan“ von Richard Strauss, „Sieben frühe Lieder“ von Alban Berg sowie Werke von Maurice Ravel und Igor Strawinsky. Es entsteht ein Programm, bei dem nicht nur die Solistin glänzen kann, sondern auch das Orchester bis aufs Äußerste gefordert wird.

Lust und Leidenschaft

Passend für die damalige, auch in erotischer Hinsicht aufgeladene, bewegte Zeit komponierte Richard Strauss „Don Juan“, eine Vertonung des gleichnamigen Gedichts von Nikolaus Lenau. Wie der Text erzählt auch die Tondichtung von den erotischen Wünschen des Frauenhelden Don Juan, von seiner Lust und Leidenschaft. Mit dem opulenten Farbreichtum des Stücks aus dem Jahr 1888 demonstrierte der damals erst 24-jährige Komponist bereits seine große Meisterschaft.

Momentaufnahmen einer großen Liebe

In den „Sieben frühen Liedern“ setzt sich der junge Alban Berg mit der Liedtradition des 19. Jahrhunderts auseinander, insbesondere mit Gustav Mahler. Als Momentaufnahmen einer großen Liebe spiegeln sie auch ein Stück von Bergs eigenem Leben wider: die Verbindung mit seiner Frau, die er zur Entstehungszeit dieser Stücke kennenlernt. Ihr ist der Zyklus gewidmet: „Meiner Helene“. Diese einst schwärmerische Liebe steckt jedoch in der Krise, als sich Berg Jahre später wieder seinen Jungendwerken zuwendet und sie publiziert. Die Leidenschaft des nunmehr gereiften Komponisten gilt mittlerweile einer anderen. Ironie des Künstlerschicksals.

Faszination für den Orient

Einen weiteren „Trend“ der damaligen Zeit – die Faszination für den Orient, das Orientalische – greift Maurice Ravel mit seiner „Shéhérazade“ auf. Die Texte der drei zu einem Zyklus zusammengefassten Orchesterlieder entstammen einer von „Tausendundeiner Nacht" inspirierten Gedichtsammlung des Schriftstellers Tristan Klingsor, der wie Ravel der Künstlergruppe "Les Apaches" angehörte, die um 1900 in Paris regelmäßig zum Gedankenaustausch zusammenkam. Alle drei Lieder bringen die geheimen Sehnsüchte der Erzählerin zum Ausdruck. Shéhérazade, die Fabulierkünstlerin, flüchtet sich in ihre Geschichten, die Maurice Ravel farbenreich und exotisch-faszinierend zum Klingen bringt.

Kozertante Vorstellung von „Petruschka“

Bei Vorarbeiten zu „Le Sacre du printemps“ kam Igor Strawinsky die Idee für ein weiteres Werk, welches von einer wild gestikulierenden Gliederpuppe handeln sollte, woraus schließlich Petruschka hervorging. Im Konzert wird die Fassung von 1947 zu hören sein, in der diverse Tempoangaben komplett geändert wurden, die Streicher besser eingesetzt und das Klavier eine bedeutendere Rolle bekam, sodass es wieder eher der ursprünglich konzertanten Vorstellung des Werkes entspricht. Im historischen Kontext lässt sich Petruschka der zweiten Schaffensperiode Strawinskys zuweisen: der Zeit seiner großen Ballette mit den Ballets Russes. „Petruschka“ nimmt im Schaffen Strawinskys eine bedeutende Rolle ein, die drei Werke „Feuervogel“, „Petruschka“ und „Sacre du printemps“ begründeten den Weltruhm Strawinskys.

Elīna Garanča an der Stätte großer Erfolge

Die international gefeierte Mezzosopranistin Elīna Garanča sorgte schon mehrmals für ein ausverkauftes Festspielhaus: Unvergessen ihre Auftritte bei der Baden-Baden Gala 2007 an der Seite von Anna Netrebko und davor als Adalgisa bei Edita Gruberovas umjubeltem „Norma“-Debüt. Außerdem sang die Mezzosopranistin in diversen Lieder- und Arienabenden in Baden-Baden, darunter auch in einer Fernseh-Silvestergala. Die aus Riga stammende Künstlerin wurde 1976 in eine musikalische Familie geboren und erhielt ihre Ausbildung an der Lettischen Musikakademie ihrer Heimatstadt. Nach ersten Engagements am Staatstheater Meiningen und der Oper Frankfurt begann ihre große Karriere. Heute singt die mit einem Exklusiv-Vertrag der Deutschen Grammophon ausgestattete Elīna Garanča an den großen Opernhäusern der Welt und wurde bereits drei Mal mit einem ECHO Klassik ausgezeichnet. 2013 erhielt sie als eine der jüngsten Künstlerinnen überhaupt den Titel einer „Kammersängerin der Wiener Staatsoper“.

Sir Simom Rattle in Zukunft in London

Seit 2013, dem Jahr der ersten Baden-Badener Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern, ist die Begeisterung für den Chefdirigenten der Berliner Philharmoniker in unseren Breiten ungebrochen. Diesen Posten hat er seit 2002 inne und ist zudem Künstlerischer Leiter der Berliner Philharmonie. 2018 verabschiedet er sich von seinen „Berlinern“ und führt das London Symphony Orchestra künstlerisch in die Zukunft.

Dieses Konzert wird vom deutsch-französischen Kultursender arte für das
Fernsehen aufgezeichnet. Sendetermin: Ostersonntag, 1. April 2018, um 17.45 Uhr. Auf concert.arte.tv ist ein Live-Stream des Konzerts im Internet zu erleben, der dann für sechs Monate ebenda online abrufbar ist. Weitere Informationen udn Reservierung auf www.festspielhaus.de oder unter der 07221/30 13 101.

Foto: Monika Rittershaus
Foto: Holger Hage
Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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