Diabetes, na und? Fünf Tipps für ein Leben mit Diabetes

Prof. Stephan Schneider, Chefarzt der Inneren Medizin II, Endokrinologie und Diabetologie im St. Vinzenz-Hospital Köln
  • Prof. Stephan Schneider, Chefarzt der Inneren Medizin II, Endokrinologie und Diabetologie im St. Vinzenz-Hospital Köln
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Diabetes, na und?
5 Tipps für ein Leben mit Diabetes
Köln im Oktober 2018. Laut der Deutschen Diabetes-Hilfe erkranken jeden Tag rund 1.000 Menschen in Deutschland neu an Diabetes. Mediziner unterscheiden dabei je nach Ursache zwischen zwei Typen. Sowohl der Typ 1 als auch der Typ 2 äußern sich in einem chronisch erhöhten Blutzuckerspiegel aufgrund von Insulinresistenz oder -mangel. Dadurch staut sich Zucker in den Blutgefäßen an. Bleibt eine Diabeteserkrankung unentdeckt, führt dies zur Schädigung der Blutgefäße und anderer Organe. Damit Betroffene trotz Erkrankung ihr Leben genießen können, gilt es einiges zu beachten. Prof. Stephan Schneider, Chefarzt der Inneren Medizin II, Endokrinologie und Diabetologie im St. Vinzenz-Hospital Köln, gibt fünf Tipps für einen gesunden Alltag mit Diabetes:

1. Sich selbst und das Umfeld informieren: Für Menschen, die an Diabetes erkranken, ist es wichtig, sich eingehend mit ihrer neuen Lebenssituation vertraut zu machen. Ein Arzt kann hier geeignete Schulungen empfehlen. Doch auch Patienten, die bereits seit einiger Zeit mit Diabetes leben, sollten sich regelmäßig über Neuheiten oder aktuelle Studien informieren. Eventuell bieten sie neue Erkenntnisse, die den Erkrankten das Leben erleichtern. Darüber hinaus empfiehlt es sich, enge Freunde und Verwandte in die neu entstandene Situation einzuweihen. Auch sie müssen lernen, angemessen mit der Situation umzugehen, um im Notfall beispielsweise durch das Spritzen des nötigen Mittels zu reagieren.

2. Den eigenen Körper kennenlernen: Das Kontrollieren des Blutzuckerspiegels gehört für Betroffene zu den essenziellen Aufgaben. Als besonders gefährlich für Patienten erweist sich ein erhöhter Blutzuckerspiegel, da er im äußersten Fall sogar zu einem Koma führen kann. Daher sollten die Blutzuckerwerte möglichst im Normalbereich liegen. Damit Diabetiker ein Gefühl für ihre Werte bekommen, müssen sie diese mithilfe eines Blutzuckermessgerätes bestimmen und sie auch akribisch notieren. Mediziner oder auch Apotheker geben Ratschläge zur richtigen Handhabung und Lagerung des technischen Helfers. Gleichzeitig sollten Betroffene auch ihren eigenen Körper beobachten. Eine Diabeteserkrankung kann Folgewirkungen mit sich bringen, die Patienten zunächst nicht zwingend als solche erkennen. Um möglichst schnell zu reagieren und damit sich die Symptome nicht verschlimmern, kann ein Arzt die richtige Diagnose stellen.

3. Die Seele pflegen: Eine Diabeteserkrankung stellt in vielen Fällen eine große Krankheit umzugehen, als auch vor etwaigen Folgeerkrankungen oder davor, in Notfallsituationen nicht richtig zu reagieren, belastet manche Patienten sehr. Diese Ängste können mögliche Gründe darstellen, dass Diabetiker häufiger als der Bevölkerungsdurchschnitt unter Depressionen leiden. Erkrankte sollten daher frühzeitig Lösungen suchen, um mit der Diagnose umzugehen. Seien es Gespräche mit Verwandten und Freunden, Selbsthilfegruppen oder eine professionelle Beratung – über die Situation zu reden, hilft vielen Patienten. Es gilt dabei einen Mittelweg zwischen einem gelassenen Umgang sowie der nötigen Sorgsamkeit mit dem eigenen Körper und der Erkrankung zu finden.

4. Auf die Ernährung achten: Für einige Menschen stellt eine Diabeteserkrankung nur eine geringe Umstellung ihrer Ernährung dar. Andere leiden sehr darunter. Zunächst einmal sollten Betroffene verinnerlichen, dass eine Diabeteserkrankung kein generelles Verbot von gewissen Lebensmitteln bedeutet. Vielmehr gelten für Diabetiker die gleichen Regeln wie auch für andere Menschen: Viel Obst und Gemüse, aber auch Zucker, Fett und Kohlehydrate dürfen auf dem Speiseplan stehen. Spezielle Lebensmittel für Diabetiker oder Diät-Produkte sind nicht notwendig. Stattdessen sollten sich Diabetiker generell mit ihrer Ernährung auseinandersetzen. Mittlerweile gibt es neben Rezeptbüchern auch Apps, mit denen die Berechnung und Abstimmung von Insulindosis oder Kohlehydratgehalt leicht gelingt.

5. Mehr Bewegung integrieren: Auch hier gilt für Diabetiker das Gleiche wie für andere Menschen: Bewegung zählt zu einer gesunden Lebensweise dazu und sollte Bestandteil des Alltags sein. Vor allem Typ-2-Diabetiker können durch körperliche Aktivität teilweise sogar auf Tabletten oder Insulinspritzen verzichten. Durch die Bewegung senken Patienten nicht nur den Blutzuckerspiegel, sondern verbessern auch die Insulinempfindlichkeit der Zellen. 150 Minuten Sport pro Woche sollten Patienten dabei absolvieren, um eine solche Wirkung zu erzielen. Doch auch ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft oder anstatt des Aufzugs die Treppe zu nutzen, fördert die Leistungsfähigkeit und das allgemeine Wohlbefinden.

Weitere Informationen unter www.vinzenz-hospital.de

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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