Lesertelefon: Was tun, wenn die Migräne immer wiederkommt?

6. September 2018
11:00 Uhr
Lesertelefon, Bretten

Was tun, wenn die Migräne immer wiederkommt? Akutbehandlung und Vorbeugung bei häufiger Migräne. Lesertelefon in Zusammenarbeit mit Experten der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft Deutschen Schmerzliga Migräneliga Deutschland am Donnerstag, 6. September, von elf bis 18.30 Uhr unter der gebührenfreien Rufnummer 0800 0604000.

Expertenrat für Betroffene am Lesertelefon

pr-nrw. Ein meist halbseitiger, pulsierender Kopfschmerz, begleitet von Licht-, Geruchs- und Geräuschempfindlichkeit, manchmal auch Übelkeit und Erbrechen. Die nüchterne Beschreibung der Symptome spiegelt kaum das Leiden wider, das Betroffene bei einem Migräneanfall erdulden müssen. Bewegung, Licht und Geräusche lassen den Schmerz weiter ansteigen, jede Aktivität wird zur unerträglichen Belastung. Jetzt hilft nur noch eins: hinlegen, möglichst in einem abgedunkelten Raum bei völliger Ruhe. Zwischen vier Stunden und drei Tagen kann eine Migräneattacke dauern, danach fühlen sich die Betroffenen oft wie gerädert. Die Beeinträchtigung im Alltag ist hoch und besonders Menschen, die unter vielen Attacken monatlich leiden, erleben Migräne als starke Einschränkung in allen Lebensbereichen. Bestimmt die Angst vor der nächsten Attacke den Alltag, sollte es neben der Frage nach einer wirksamen Akutbehandlung auch darum gehen, wie sich Migräneattacken vorbeugend behandeln lassen. Zu diesen und vielen weiteren Themen rund um die Migräne informieren spezialisierte Neurologen und Vertreter von Patientenorganisationen anlässlich des Deutschen Kopfschmerztags 2018 am Lesertelefon.

Wenn der Schmerz kommt…

Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN) und der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) ist Migräne „die häufigste neurologische Erkrankung, an der in Deutschland etwa acht bis zehn Prozent der Männer und zehn bis 25 Prozent aller Frauen leiden.“ Als gesichert gilt: Bei der Entstehung der Migräne wirken eine genetische Vorbelastung mit individuell unterschiedlichen Auslösern – so genannten Triggern – zusammen. Häufige Trigger sind Stress oder ein unregelmäßiger Schlafrhythmus, aber auch Alkohol oder Wetterumschwünge können eine Migräneattacke auslösen. Eine Heilung ist bisher nicht möglich – doch Migräne ist durchaus behandelbar: Tritt eine Attacke auf, geht es in erster Linie um eine schnelle und wirksame Schmerzbekämpfung. Nach den im Januar 2018 umfangreich aktualisierten Leitlinien zur Behandlung der Migräne sollten leichte und mittelstarke Attacken mit frei verkäuflichen Schmerzmitteln und nicht-steroidalen Antirheumatika behandelt werden. Sprechen Patienten auf solche Wirkstoffe nicht an, wirken Triptane als spezielle Migräneschmerzmittel. Die Wirksamkeit der Medikamente ist laut Leitlinie höher, wenn diese früh in der Attacke eingenommen werden. Gegen die Begleitsymptome Übelkeit und Erbrechen hat sich die zusätzliche Einnahme so genannter Antiemetika als wirksam erwiesen.

Schwer belastet durch Migräne - Vorbeugung ist der Schlüssel

So wirkungsvoll eine Akut-Therapie sein mag – sie stößt an Grenzen, wenn die Migräneattacken regelmäßig in kurzen Abständen auftreten. Wer an zehn oder mehr Tagen monatlich Triptane oder an mindestens 15 Tagen Schmerzmittel einnimmt, riskiert zusätzliche Kopfschmerzen, die durch die Schmerzmitteleinnahme selbst verursacht werden. Zudem lassen sich Migräneanfälle damit nicht verhindern oder deren Anzahl zumindest reduzieren. Wer sehr häufig unter Migräne leidet sollte sich nach den Möglichkeiten einer geeigneten Prophylaxe erkundigen, mit dem Ziel, die Häufigkeit, Schwere und Dauer der Attacken deutlich zu reduzieren und das Risiko eines Schmerzmittelübergebrauchs zu senken.

Infrage kommt eine medikamentöse Prophylaxe für Menschen mit drei oder mehr Migräneattacken im Monat, bei Attacken, die länger als 72 Stunden anhalten oder auch bei Patienten, die auf die herkömmlichen Schmerzmittel nicht ansprechen oder deren Nebenwirkungen nicht tolerieren. Nicht-medikamentöse Therapiebausteine der Migräne-Prävention können beispielsweise Stressmanagement, Entspannungsverfahren oder eine kognitive Verhaltenstherapie sein. Als wirksam hat sich zudem mäßiger, aber regelmäßiger Ausdauersport erwiesen . Die Möglichkeiten der Migräneprophylaxe werden jedoch längst nicht ausgeschöpft, wie die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) und die Deutsche Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG) berichten. Nur zwei von zehn Patienten, die von einer Prophylaxe profitieren könnten, erhalten demnach tatsächlich vorbeugende Medikamente oder andere Maßnahmen.

Was kann ich selbst tun, um Auslöser der Migräne zu vermeiden oder zu beeinflussen? Wann ist der richtige Zeitpunkt, ein Schmerzmittel einzunehmen? Welchen Zweck hat ein Kopfschmerztagebuch? Kommt für mich eine Migräneprophylaxe infrage – und wie spreche ich das Thema bei meinem Arzt an? Welche Medikamente kommen zur Vorbeugung zum Einsatz und welche Nebenwirkungen können sie mit sich bringen? Alle Fragen rund um die neurologische Erkrankung Migräne beantworten diese Experten anlässlich des Deutschen Kopfschmerztags 2018 am Lesertelefon.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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