Brigitte Schick: "Der Hund ist lebensnotwendig"

Die sehbehinderte Stadträtin Brigitte Schick mit Blindenführhund "Isis".
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Die sehbehinderte Stadträtin Brigitte Schick sprach mit der Brettener Woche/kraichgau.news über die besondere Beziehung zu ihrem Blindenführhund "Isis".

Bretten (hk) Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts wusste man, dass Hunde gelehrige und sensible Tiere sind. Als es immer mehr Kriegsblinde gab, begann im Jahre 1916 in Deutschland die systematische Ausbildung von Hunden zu Blindenführhunden. Anlässlich dieses 100-jährigen Jubiläums gibt die sehbehinderte Stadträtin Brigitte Schick einen Einblick in die Beziehung zwischen Mensch und Blindenführhund. Schick erinnert sich dabei an ein Erlebnis, das sie besonders geprägt hat.

Absolutes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch

„Im Grunde genommen ist es wahnsinnig wichtig, dass ein absolutes Vertrauensverhältnis zwischen Hund und Mensch besteht“, beginnt sie. Ein Vertrauensverhältnis, das sie einmal fast das Leben gekostet hätte. Schick war zunächst bis zu ihrem zehnten Lebensjahr voll sehend, bis sie durch eine Krankheit erblindete. Mit 23 Jahren bekam sie ihren ersten Führhund. Als junge Frau stand sie mit dem Tier dann vor einem Zebrastreifen. Ihr Hund stellte richtig fest, dass ein ankommendes Auto anhielt und führte sie über die Straße. Niemand hätte damit rechnen können, dass ein Fahrer das stehende Auto überholte. Erst recht nicht der Hund, der an den Folgen des Unfalls verstarb. Für Schick ein einschneidendes Erlebnis, das aber nichts an ihrem Vertrauen in die Tiere änderte.
So wird sie seit über 40 Jahren von ausgebildeten Blindenführhunden begleitet.

Ausbildung mit bis zu 40 bis 50 Hörzeichen

Diese lernen in der Ausbildung 40 bis 50 Hörzeichen, mit denen Schick Anweisungen geben kann. Wenn sie die Straße überqueren möchte, muss der Hund klar erkennen können, dass die Straße frei ist. „Wenn mein Hund diese Entscheidung trifft, gehe ich mit“, erklärt Schick. So wie der Mensch der wichtigste Sozialpartner des Hundes ist, ist es also umgekehrt genauso. „Ohne Hund schränkt sich auch mein eigener Radius ein, weil ich dann Dinge, die ich mit Hund gemacht habe nicht mehr machen kann“, beschreibt Schick. Der Hund sei somit eine Lebensnotwendigkeit. „Sie ist immer für mich da, auch wenn ich nachts um drei beschließe, spazieren zu gehen“, bemerkt Schick und lacht. Der Hund hilft aber auch Sozialkontakte aufzubauen. So wird das Gespann häufig angesprochen, weil es positiv auffällt und damit entstehen auf unverfängliche Art und Weise zwischenmenschliche Kontakte.

Schon lange mit "Isis" unterwegs

Damit Hund und Halter ein so eingespieltes Team werden, muss das ganz eigene Wesen des Hundes berücksichtigt werden. Besonders deutlich wurde das bei der Übergabe des Hundes von der Führhundeschule an die zukünftige Besitzerin. So kam Schick mit einer Hündin der Blindenführhundeschule gar nicht zurecht. Dies änderte sich dann mit "Isis". Mit dem Flat Coated Retriever ist sie bis heute unterwegs.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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