Kinderbuch-Autorin Antje Bohnstedt kennt den Zauber des Lesens

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Pippi Langstrumpf, Räuber Hotzenplotz, Alice im Wunderland, Das kleine Gespenst – viele Literaturklassiker wurden in erster Linie für Kinder geschrieben und bleiben ein Leben lang in Erinnerung. Glaubt man der Stiftung Lesen, entwickeln aber immer weniger Kinder Begeisterung für das Lesen.

Am 18. November findet der bundesweite Vorlesetag der Stiftung lesen statt, an dem sich die Brettener Woche mit einer Vorlese-Aktion beteiligt. Mehr dazu hier.

Lesen ist für die Entwicklung von Kindern essentiell. „Wer nicht richtig lesen kann, hat schlechte Chancen in unserer Gesellschaft, denn Lesen ist ein wichtiger Schlüssel für Bildungsfähigkeit. Eine umfassende Lesekompetenz ist daher eine wesentliche Voraussetzung für die persönliche Entwicklung, Erfolg im Berufsleben und gesellschaftliche Teilhabe“, schreibt die Stiftung Lesen. Das Lesen wichtig ist, findet auch Antje Bohnstedt, Kinderbuch-Autorin und Illustratorin aus Sprantal. Im Frühjahr veröffentlichte sie ihr Erstlingswerk „Das Flugalong“, der erste Band der "Allerbeste Freunde"- Serie, bei Orell Füssli. Aus diesem und aus ihrem zweiten Band „Die Zwergenplage“ wird sie am 18. November zur Vorleseaktion der Brettener Woche anlässlich des bundesweiten Vorlesetages der Stiftung Lesen vorlesen. Zurzeit arbeitet sie an dem dritten Teil der Reihe.

„Vorlesen fördert die Konzentration, regt die Fantasie an und schafft Nähe zwischen Eltern und Kind“, findet die Autorin, die auch Schulbücher gestaltet und als Mitbegründerin der Lernmaterial-Seite www.mompitz.de im regen Austausch mit Lehrer und Pädagogen steht. Außerdem setze das Vorlesen große Anreize für Kinder, lesen lernen zu wollen oder sogar eigene Geschichten zu schreiben oder zu malen.

Wichtig seien spannende Geschichten, die dem Alter des Kindes entsprechen. Ein Patentrezept hat die Autorin dafür aber nicht. „Mein eigenes inneres Kind ist federführend“, erklärt Antje Bohnstedt. Inspiration für ihre Bücher findet sie überall. Sie vertraut ihrem Gefühl und schafft es auch, ihren Verlag von ihren Ideen zu überzeugen. Der schlug nämlich vor, in ihrem aktuellen Buch die Zwerge durch Eichhörnchen auszutauschen. „Aber ich hatte einfach im Gefühl, dass es Zwerge sein müssen“, sagt die Illustratorin.

Vom ersten Bild zur fertigen Geschichte

Doch nicht nur die Geschichte an sich ist wichtig, sondern auch die Form. Gerade Vorlesebücher brauchen eine besondere sprachliche Gestaltung, denn beim Vortragen müsse der Rhythmus stimmen, weiß Antje Bohnstedt, die selbst Mutter von vier Kindern ist, aus Erfahrung. Deshalb liest sie ihre Geschichten während des Schreibprozesses immer wieder auch laut.

Außerdem können ihrer Meinung nach auch gern Wörter enthalten sein, die die Kinder noch nicht kennen. „Die Eltern erklären diese dann und so wird der Wortschatz erweitert“, erklärt die 40-Jährige. Dank ihrer Kinder, die als kritische Testleser bereitstehen, bekommt die Autorin viel Feedback und trifft so den richtigen Ton.

Ihre Geschichte entwickelt Antje Bohnstedt, die in Karlsruhe Grafikdesign studiert hat, zunächst in Bildern. Erst danach kristallisiert sich langsam der Text dazu heraus. Als nächstes fertigt sie sogenannte „Scribbles“ an. Das sind kleine rudimentäre Skizzen, die dabei helfen, sich den Bildaufbau vorzustellen. Danach zeichnet sie größere Skizzen, die sie an ihren Verlag schickt. Wenn sie die Freigabe erhält, beginnt das Zeichnen und die eigentliche Arbeit.

Dieser lange Prozess führt dazu, dass die Figuren für die Autorin regelrecht lebendig werden und eigenständige Charaktere entwickelt. „Ich weiß genau, was der Pit tun würde und was nicht“, erklärt Antje Bohnstedt. Pit, das ist der blitzgescheite Pinguin aus ihren Büchern, der mit dem neugierigen Hasen Hugo und dem gutmütigen Bär Mo spannende Abenteuer erlebt.

Natürlich hat auch die Autorin Lieblingsbücher aus ihrer Kindheit, vor allem die Werke von Astrid Lindgren, aber auch Wo die wilden Kerle wohnen, Die kleine Raupe Nimmersatt und die Geschichten von Michael Ende. Astrid Lindgren ist heute auch ein wichtiges Vorbild für ihre Arbeit, genauso wie Autorin Cornelia Funke sowie im Bereich Illustration die Künstler Daniel Napp und Sven Nordqvist.

Bundesweiter Vorlesetag am 18. November 2016

Die Brettener Woche lädt zum bundesweiten Vorlesetag der Stiftung lesen am 18. November in ihre Räume im Kraichgau-Center (Pforzheimer Straße 46, Bretten) ein. Von 15 bis 18 Uhr findet ein buntes Programm für Kinder im Vor- und Grundschulalter rund um's Vorlesen statt.

Autor:

Wiebke Hagemann aus Bretten

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