Heike Zickwolf zur Geschäftsaufgabe der Bäckerei Zickwolf: „Wir hatten schon einen Nachfolger“

Heike Zickwolf, Mitinhaberin der Bäckerei Zickwolf. Foto. ch
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Nach 48 Jahren als Bäcker, davon 33 Jahre als Inhaber, geht Bäckermeister Bernd Zickwolf zum Ende des Quartals in den Ruhestand. Wie die seit über 100 Jahren bestehende Rinklinger Traditionsbäckerei Zickwolf Ende letzter Woche bekannt gab, wird der Betrieb am 31. März eingestellt. Chris Heinemann hat mit Mitinhaberin Heike Zickwolf über die Hintergründe gesprochen.

BRETTEN (ch) Nach 48 Jahren als Bäcker, davon 33 Jahre als Inhaber, geht Bäckermeister Bernd Zickwolf zum Ende des Quartals in den Ruhestand. Wie die seit über 100 Jahren bestehende Rinklinger Traditionsbäckerei Zickwolf Ende letzter Woche bekannt gab, wird der Betrieb am 31. März eingestellt. Chris Heinemann hat mit Mitinhaberin Heike Zickwolf über die Hintergründe gesprochen.

Frau Zickwolf, wie haben Ihre Kunden auf die Ankündigung reagiert?
Heike Zickwolf: Die meisten waren geschockt. Aber viele haben auch vollstes Verständnis gezeigt. Wir werden beglückwünscht, dass wir den Mut haben, diesen Schritt zu gehen.

Und was sagen Ihre Mitarbeiter ?
Die waren noch mehr geschockt. Aber auch unsere Mitarbeiter haben vollstes Verständnis gezeigt und auch Dankbarkeit, dass sie einen Arbeitsplatz behalten.

Als Begründung für die Geschäftsaufgabe haben Sie die körperlichen Belastungen für Ihren Mann genannt. Wie hat man sich das als Laie vorzustellen?
Mein Mann muss sieben Tage die Woche arbeiten, das zehrt an der körperlichen Verfassung. Dazu kommt, dass er keine Aussicht auf Entlastung hat, weil derzeit so schlecht Personal zu bekommen ist. Stellen Sie sich vor: Wir hatten letztes Jahr nur eine Woche frei, das ist bei einer Sieben-Tage-Woche einfach zu wenig. Und für dieses Jahr waren die Aussichten noch schlechter.

Mit ein wenig Abstand betrachtet: Wie geht´s Ihnen jetzt mit der Aussicht auf einen neuen Lebensabschnitt?
Ich habe noch keinen Abstand. Mein Mann freut sich sehr. Aber ich selbst muss mich mit dem Gedanken erst noch befassen, dazu ist momentan einfach noch zu viel los.Der Gedanke meine Kunden nicht mehr so oft zu sehen, ist zu schmerzlich.

Ihre Filialen werden unter verschiedenen Interessenten aufgeteilt ....
Ja, dazu kann ich Ihnen noch ganz aktuell sagen, dass die Filiale in Bauschlott von der Bäckerei Riedel aus Enzberg übernommen wird. Das war letzte Woche noch nicht spruchreif.

Hatten Sie denn auch einmal den Verkauf Ihres Geschäfts als Ganzes an einen einzigen Nachfolger in Betracht gezogen?
Ja. Und wir hatten sogar schon jemanden. Aber das hat sich leider zerschlagen.

Woran liegt es Ihrer Meinung, dass für Bäckereien Ihrer Größenordnung so schwer Nachfolger zu finden sind?
Die Umsätze in den Ortsteilen sind zu niedrig. Und wenn ein junger Bäcker einen Betrieb übernehmen will, scheitert es oft an der Finanzierung. Denn junge Leute bringen meist kein Eigenkapital mit. Bäckereien werden von den Kreditinstituten allgemein sehr vorsichtig bewertet.

Was müsste sich ändern, damit die Vielfalt des Backwarenangebots durch kleine Bäckereien erhalten bleibt?
Zuallererst müssen die Kunden die kleinen Bäckereien, welche es vor Ort noch gibt, unterstützen, indem sie dort auch einkaufen. Und zweitens sollten Bürokratie, Auflagen und Bestimmungen, die einem die Zeit für den Kunden nehmen, wenigstens teilweise abgebaut werden.

Mehr zur Geschäftsaufgabe der Bäckerei Zickwolf lesen Sie hier

Heike Zickwolf, Mitinhaberin der Bäckerei Zickwolf. Foto. ch
33 Jahre haben Heike und Bernd Zickwolf die Rinklinger Bäckerei und ihre Filialen verantwortlich geführt. Foto: ch
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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