„Fast schon historisch“ – Drei Stadtteile von Bretten stehen vor großer Flurbereinigung

Die Zusammenlegung von Grundeigentum für eine effizientere Bewirtschaftung, ein verbessertes Wegenetz, die Erweiterung der Streuobstbestände sowie die Biotopvernetzung. Für Teilbereiche der Gemarkungen Büchig, Neibsheim und Bauerbach soll das geplante Flurbereinigungsverfahren Bretten-Nord große Vorteile bringen.

Bretten (swiz) Die Zusammenlegung von Grundeigentum für eine effizientere Bewirtschaftung, ein verbessertes Wegenetz, die Erweiterung der Streuobstbestände sowie die Biotopvernetzung. Für Teilbereiche der Gemarkungen Büchig, Neibsheim und Bauerbach soll das geplante Flurbereinigungsverfahren Bretten-Nord große Vorteile bringen. Die Einigkeit, mit der die drei Stadtteile dabei sprechen, ließ Uve Vollers, Ortsvorsteher von Büchig, sogar ins Schwärmen kommen. Als „fast schon historisch“ bezeichnete er die Einigkeit und betonte, „wenn die drei Ortsteile zusammenstehen, kann viel erreicht werden“.

Stadt will Pläne mit 700.000 Euro unterstützen

Vorgestellt wurden die Pläne zu diesem Verfahren in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats von Thomas Blum und Johannes Abele von der Flurneuordnungsbehörde im Landratsamt Karlsruhe. Um das Verfahren überhaupt einleiten zu können, hatte die Stadt sich 2013 dazu verpflichtet, die Maßnahme mit 500.000 Euro zu unterstützen. Diese Summe soll, aufgrund der hohen Förderrate von maximal 75 Prozent und dem schlechten Zustand des Wegenetzes in diesem Gebiet, noch einmal um 200.000 Euro erhöht werden. So können noch fünf zusätzliche Wege komplett saniert werden. Konkrete Zahlen nannte Blum dann im Folgenden: „Wir werden zehn Kilometer Asphalt-, zwei Kilometer Schotter und mehr als einen Kilometer Grünwege bauen und wiederherstellen“. Die Gesamtkosten der Maßnahmen belaufen sich auf zwei Millionen Euro. Ein Ausbau der Wege sei im Übrigen auch notwendig, weil die Landmaschinen in den letzten Jahren in ihren Ausmaßen stark zugelegt hätten, so Abele.

Gebiet hat eine Fläche von 703 Hektar

Das neu zu ordnende Gebiet hat eine Fläche von 703 Hektar, verteilt auf 750 Besitzer, die bei der Gestaltung der Flurneuordnung durch Nicole Schneider-Götz vertreten werden. Diese sieht das Vorhaben nach eigenem Bekunden als „große Chance für die Bürgerschaft. Die Schließung des Wegenetzes ist nur durch diese Neuordnung möglich.“ Und weiter: „Die betroffenen Wege müssten sowieso bald von der Stadt erneuert werden. Jetzt bietet sich die Chance dies, unterstützt von einer großen Förderung, machen zu lassen.“

250 neue Streuobstbäume

Doch neben der Verbesserung des Rad- und Wander-Wegenetzes stehen noch deutlich mehr Punkte auf der Agenda des Flurneuordnungsverfahrens. So sollen auch die für den Kraichgau typischen Streuobstwiesen in ihren Beständen aufgestockt werden. „Wir planen die Pflanzung von 250 neuen Bäumen in diesem Gebiet“, so Abele. Daneben gebe es noch Pflanzungen, um die für Tiere so wichtigen Feldraine zu sichern. Und auch für das Anlegen von neuen und das Entschlammen von alten Tümpeln zeichnet die Flurneuordnung verantwortlich.

Breite Zustimmung in den Fraktionen

Breite Zustimmung für die Pläne sowie die Aufstockung des Zuschusses der Stadt um 200.000 Euro kam aus den Fraktionen. „Das ist eine wichtige Maßnahme für die Agrarstruktur und das Wegenetz“, betonte CDU-Fraktionssprecher Günter Gauß. Auch die Sanierung der fünf zusätzlichen Wege sei sinnvoll, da sich diese in einem schlechten Zustand befänden. Geteilte Zustimmung kam von Birgit Halgato (SPD): „Wir befürworten das Projekt und auch das Pflanzen neuer Bäume. Allerdings kostet die Pflege der Streuobstbäume Geld und Arbeit.“ Für die Pflege der Bäume sei in der Tat die Gemeinde zuständig, so Abele. Man könne ja auch andere, pflegeleichte Bäume pflanzen, betonte daraufhin Brettens Oberbürgermeister Martin Wolff. „Kirsch-, Nussbäume oder auch Kastanie müssen das sein“, pflichtete Otto Mansdörfer (Bündnis 90/Die Grünen) bei und plädierte dafür, im Zuge der Flurneuordnung auch Wiesen als Nahrungsgrundlage für Wildbienen zu schaffen. Dieser Plan sei bereits in Arbeit, antwortete Bürgermeister Michael Nöltner. Ein Landwirt würde vier Hektar von seinem Land zur Verfügung stellen, um daraus eine Fläche für Wildbienen, Bodenbrüter und Wild zu entwickeln. Die Umsetzung des Flurneuordnungsverfahrens soll laut Nöltner zwei Jahre dauern.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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