„Gravierende Fehler analysieren“

Das Zuschauerinteresse war auch bei der jüngsten Sitzung der Infokommission zum Kernkraftwerk Philippsburg groß. | Foto: LRA
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Der baden-württembergische Umwelt- und Energieminister Franz Untersteller hat bei der Informationskommission zum Kernkraftwerk Philippsburg noch einmal auf eine lückenlose Aufklärung der Vorfälle im Kraftwerk gedrängt. Daran knüpfe er auch die Erlaubnis zum Wiederhochfahren des Reaktors. Der Geschäftsführer der EnBW Kernkraft, Jörg Michels, sieht sein Unternehmen ebenfalls in der Verantwortung.

Landkreis Karlsruhe (pm) In den so genannten Informationskommissionen an den Kernkraftwerksstandorten Philippsburg und Neckarwestheim sollen die Bürger regelmäßig von Experten über die Sicherheit der Anlagen informiert werden. Auf großes Interesse stoßen diese Versammlungen nicht zuletzt auch wegen der aktuellen Affäre um vorgetäuschte Sicherheitsprüfungen im Block zwei des Kernkraftwerks Philippsburg (wir berichteten) (KKP 2). Zu diesem Thema nahm denn auch der baden-württembergische Umwelt- und Energieminister, Franz Untersteller, persönlich Stellung. „Wir verlangen von der EnBW, die Analyse dieser gravierenden Vorfälle weiter mit Nachdruck voranzutreiben“, erklärte der Minister. „Die EnBW als Betreiber und das Umweltministerium als Atomaufsicht sind sich vollkommen einig darin, dass diese vorgetäuschten Sicherheitsprüfungen inakzeptabel sind und dass wirksame Vorkehrungen getroffen werden müssen. Es darf zu solchen Täuschungen künftig nicht mehr kommen.“ Dem stimmte der ebenfalls anwesende Geschäftsführer der EnBW Kernkraft GmbH, Jörg Michels, zu. Selbstverständlich stehe die EnBW in der Verantwortung, einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Er betonte allerdings erneut, dass die aufgedeckten Fehler keinerlei Auswirkungen auf die Sicherheit von KKP 2 gehabt hätten.

24 Vorfälle in KKP 2

Welche Bedeutung man bei der Atomaufsicht den Vorfällen dennoch beimesse, zeigt sich laut Untersteller an der aufsichtlichen Anordnung gegen KKP 2. Diese knüpfe das Wiederanfahren des Reaktors an Maßnahmen, mit denen die Wiederholung der Täuschungen ausgeschlossen werde, so Untersteller. Insgesamt, so fasste er zusammen, sei es in Philippsburg nach bisherigen Erkenntnissen zu neun vorgetäuschten Prüfungen und 15 zusätzlichen Fällen mit nicht korrekt datierten Prüfprotokollen gekommen. Bei Überprüfungen im Kernkraftwerk in Neckarwestheim und dem stillgelegten Reaktor in Obrigheim wären keine Auffälligkeiten aufgetreten. Auch bei einer Überprüfung der Wiederaufbereitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgung GmbH haben sich keine Verdachtsmomente ergeben.

Zeitpunkt zum Wiederhochfahren noch ungewiss

Wann KKP 2 wieder ans Netz geht, hängt laut Untersteller nun davon ab, wie rasch und konsequent die EnBW mit den Ereignissen umgehe. Der Minister betonte, dass es künftig auch darauf ankomme, dass das so genannte Vier-Augen-Prinzip bei Prüfungen sorgfältig eingehalten werde. „Weder ein Prüfer allein, noch immer dasselbe Team an Prüfern dürfen verantwortlich sein. Innerhalb des Teams muss es eine wirksame Selbstkontrolle geben, das ist die Voraussetzung.“

Das Zuschauerinteresse war auch bei der jüngsten Sitzung der Infokommission zum Kernkraftwerk Philippsburg groß. | Foto: LRA
Die EnBW setzt auf eine transparente Aufarbeitung der Vorfälle im KKP 2. | Foto: EnBW, Uli Deck
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Kraichgau News aus Bretten

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