Hochwasser: Kritik an Plänen in Diedelsheim

Die Saalbach soll im Zuge des Hochwasserschutzplans auf 20 Meter ausgeweitet werden.
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Diedelsheimer Bürger werfen der Stadt Bretten Fehlplanungen bei neuen Hochwasserschutzmaßnahmen vor.

Bretten (swiz) Der Hochwasserschutz in und um Bretten ist seit langem Anlass für heftige Diskussionen. Entzündete sich die Kritik in der Vergangenheit jedoch vor allem an den fehlenden Hochwasserschutzmaßnahmen, so stehen bei einigen Diedelsheimer Bürgern jetzt vor allem die erst noch geplanten Vorhaben in der Kritik. Auf Unverständnis stoßen vor allem die angedachten Maßnahmen im Bereich zwischen dem Diedelsheimer Wehr und der Brücke Schwandorfstraße. Dort plant die Stadt eine Aufweitung des Saalbachbettes auf rund 20 Meter. Betroffen sind von der Maßnahme vor allem die Bürger mit Grundstücken an der Mühlgasse. Da eine Aufweitung auf der anderen Seite durch die enge Bebauung nicht möglich ist, soll der fehlende Raum für die Erweiterung des Flussbettes von den Grundstücken an der Mühlgasse abgezweigt werden. Dabei handelt es sich jeweils um einen Streifen von rund 15 Metern Breite. Darüber hinaus soll auf den Grundstücken noch ein rund 1,20 Meter hoher Wall entstehen, der die Häuser gegen das Hochwasser schützen soll. Auf der anderen Flussseite, auf der unter anderem der Sternfahrerclub Diedelsheim seinen Sitz hat, soll stattdessen eine neue Verwallung vor dem Hochwasser schützen. Realisiert werden soll das Konzept bis Mitte/Ende 2017.

„Dieses Vorhaben ist komplett unnötig“

„Dieses Vorhaben ist komplett unnötig“, kritisiert Janina Stölting, Anwohnerin der Mühlgasse, das Vorhaben der Stadt. „Wir hatten hier eigentlich noch nie Probleme mit Hochwasser. Wenn das Wasser stieg, hat es einen Teil des Grundstücks geflutet, ist danach aber einfach wieder abgeflossen. Sonst ist da nichts passiert." Die scharfe Kritik kontert der Brettener Oberbürgermeister Martin Wolff: "Diese Maßnahme in Diedelsheim ist Teil eines Gesamtkonzepts für den Hochwasserschutz und wirkt auch im Gesamtkonzept.” Diedelsheim sei da vielleicht nur eine kleine Stellschraube, aber wenn die nicht stimme, dann habe das Auswirkungen auf viele anderen Gebiete in Bretten, so Wolff.

"Brücke Schwandorferstraße ist das Problem"

Für Stölting liegt das Problem aber nicht in einem zu engen Bachbett, sondern vor allem bei der Brücke Schwandorfstraße. „Der Durchfluss unter dieser Brücke ist völlig unzureichend. Daran sind vor allem die Verengung nach der Brücke und der Zufluss des Riedgrabens schuld.“ Wegen dieser unzureichenden Durchströmung komme es letztlich bei Hochwasser zu einem Rückstau und dann zur Überflutung der Grundstücke an der Mühlgasse. Zudem komme es dadurch auch zu einer schnelleren Überflutung der Schwandorfstraße im Bereich zwischen der Tankstelle und dem Landgasthof Rose. Eine Beseitigung der Grundstücks-Wiesen als Retentionsflächen würde dieses Problem nur noch verstärken, betont Stölting. "Wir sind alle keine Experten auf dem Gebiet Hochwasserschutz. Daher haben wir die Berechnungen, zum Beispiel von Durchflussmengen, den Experten vom Ingenieurbüro Wald + Corbe überlassen", begegnet Wolff der Kritik. Nach der Experten-Aussage reiche der Durchfluss unter der Brücke völlig aus. "Darauf verlassen wir uns", so Wolff. Ein weiterer Kritikpunkt betrifft den Zufluss des Riedgrabens kurz hinter der Brücke Schwandorfstraße in die Saalbach. Durch diesen Zufluss könne der Rückstau und damit das Hochwasser noch verstärkt werden. Dafür habe man im neuen Schutzkonzept bereits eine Lösung erarbeitet, betont Wolff. "Wir werden den Riedgraben durch ein Rückhaltebecken unterhalb des Toom-Baumarktes entlasten." Das werde den Zufluss regulieren. Durch den Beitritt zum neuen Hochwasserzweckverband soll zudem eine regelmäßige und gründliche Bachlauf-Pflege gewährleistet sein. Diese wird der Verband übernehmen.

"Bürger stehen da auch in der Verantwortung für die Öffentlichkeit"

Zu den weiteren Schritten im Diedelsheimer Hochwasserschutz erklärt Wolff: "Wir werden jetzt mit den betroffenen Grundstückseigentümern in Verhandlungen treten, um an die privaten Flächen zu kommen. Ich hoffe dabei sehr, dass die Anwohner verstehen, dass dies zum Schutz aller Bürger vor Hochwasser ist. Sie stehen da auch in der Verantwortung für die Öffentlichkeit."

Die Saalbach soll im Zuge des Hochwasserschutzplans auf 20 Meter ausgeweitet werden.
Das Grundstück von Janina Stölting beim Hochwasser im Jahr 2013.
Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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