Kompensationsflächen landwirtschaftlich nutzen

Bei baulichen Eingriffen in die Natur müssen sogenannte Kompensationsflächen geschaffen werden. Meist handelt es sich dabei um landwirtschaftliche Flächen. Wie diese auch weiterhin für die Landwirte nutzbar bleiben können, erläuterte jetzt das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP).

Landkreis Karlsruhe (pm/cris) Kommt es im Landkreis Karlsruhe zum Bau von neuen Straßen, zur Umsetzung von Hochwasserschutzmaßnahmen oder zur Errichtung von neuen Industriekomplexen, müssen Kompensationsflächen geschaffen werden, um den Eingriff in die Natur auszugleichen. Eine Maßnahme, die bisher vor allem viele Landwirte zur Verzweiflung brachte. Denn zumeist sind nicht nur die für den Bau benötigten Grundstücke, sondern auch die Kompensationsflächen landwirtschaftlich genutzt. Nach der Umwandlung in Kompensationsflächen, sind diese Flurstücke dann für die Landwirte nicht mehr nutzbar und fallen als Einkommensquelle aus.

RP zeigt Alternativen auf

Wie dieser Flächen- und damit Einkommensverlust für die Landwirte verhindert werden kann, haben jetzt Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Verwaltung bei einer Veranstaltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe diskutiert. So bietet sich laut dem Präsidium die ökologische Aufwertung der Flächen während der laufenden Bewirtschaftung an. Dafür müssten geeignete Ausgleichsleistungen in die betrieblichen Abläufe der bisherigen landwirtschaftlichen Nutzung integriert werden. Diesen Ausweg für die Landwirte beschreibt das Regierungspräsidium mit dem etwas komplexen Ausdruck „Produktionsintegrierte Kompensation“ (PIK)

Pflege von Streuobstwiesen als Alternative

Die Möglichkeiten der PIK sind laut Präsidium vielfältig: So könne von den Landwirten unter anderem ein Mehr an Brachland auf den Flächen geschaffen werden. Eine weitere Möglichkeit sei die nachhaltige Nutzung von artenreichem Grünland wie Wiesen, Weiden oder Magerrasen. Darüber hinaus gebe es auch die Option, die Pflege von Streuobstbeständen auf den Flächen zu intensivieren und die Lebensräume bedrohter Arten zu fördern.

„Wollen neue Wege beschreiten.“

„Wir wollen hier neue Wege beschreiten und nehmen das Großprojekt des geplanten Hochwasser-Polders Bellenkopf-Rappenwört zum Anlass, ein gelungenes Praxisbeispiel zu geben“, erklärte Regierungspräsidentin Nicolette Kressl auf der Veranstaltung des Regierungspräsidiums. Soweit rechtlich möglich und fachlich sinnvoll, sollten die Landwirte dabei zum Partner bei der Realisierung von Infrastrukturprojekten werden. „PIK ist zwar kein Allheilmittel, wird aber da, wo sie eingesetzt werden kann, in hohem Maß akzeptanzfördernd wirken“, ist sich Kressl sicher.

Autor:

Kraichgau News aus Bretten

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