Pfeiferturm nach Generalsanierung: ein Kleinod der Stadt (mit großem Programm zur Einweihung)

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Bretten hat mit dem sanierten einstigen Bollwerk der Stadt ein touristisches Ziel mehr. Das Programm zur großen Eröffnung finden Sie hier.

Bretten (wod) Jahrelang kannte man die Silhouette Brettens mit dem Pfeiferturm oben ohne. Am 13. Juni 2009 schließlich haben arbeitsame Brettener ihm sein einstiges Satteldach wieder aufgesetzt. Seitdem präsentiert sich der Turm erneut, wie ihn Merian 1645 auf seinem bekannten Stich dargestellt hat – vor dem großen Brettener Brand 1689. Damit mussten die bekannten Bilder von Bretten neu fotografiert werden – mit dem einschließlich der vergoldeten Turmfahne 13 Meter hohen Pfeiferturm-Dach. Doch im Innern des Turms wartete noch viel Arbeit auf die Bürgerinitiative Heimat- und Denkmalpflege (BBHD) und die nach mittelalterlichem Vorbild in der Bauhütte Pfeiferturm beteiligten Brettener Handwerksbetriebe. Unter der Leitung
von Alt-OB Paul Metzger hatten sie sich zum Ziel gesetzt, den Turm nicht nur wieder begehbar, sondern zu einem neuen Kleinod Brettens zu machen. Das ist mehr als gelungen. Kommendes Wochenende wird der neue Turm offiziell geöffnet. Klar, dass das in Bretten nicht ohne ein Fest vonstatten geht.

Bau des trutzigen Turms datiert auf das 13. Jahrhundert

Auf spätestens Mitte des 13. Jahrhunderts datiert die BBHD den Bau des trutzigen
Turms, der wie kein anderer die Wehrhaftigkeit Brettheims dokumentiert. Neben dem kleineren Simmelturm aus der Zeit um 1350 ist der rund 40 Meter hohe Pfeiferturm zu einem weithin sichtbaren Wahrzeichen der Stadt geworden. Generationen von Brettenern und viele Gäste haben ihn bestiegen und die phänomenale Aussicht übers Städtle genossen. Künftig soll der Turm wieder zum Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische gleichermaßen werden. Denn nach der Sanierung präsentiert er sich außen und innen als Highlight. Etwa
auf halber Länge des Promenadenwegs in Höhe des Marktplatzes erhebt er sich am höchsten Punkt des nördlichen Stadtmauerrings. Einst die stärkste Befestigungsanlage aus der Mitte des 13. Jahrhunderts, trug er ein Satteldach und zwei nach Norden und Süden gerichtete Erker und einen spitzen Aufsatz in der Mitte. Mehrmals schwer beschädigt und wieder aufgebaut, besonders bei der Belagerung im Jahre 1504, 1689 ausgebrannt, dann wieder als Wachturm benutzt, diente er später vor allem als Oberamts-, schließlich auch als Stadtgefängnis.

Seit 1830 ohne Dach

Seit etwa 1830 war er ohne Dach. Erst 1880 hat man den jetzigen Eingang von der Stadtseite eingebrochen. Und selbst den erreicht man nur über eine Treppe, die drei Meter in die Höhe führt. Früher war er nur von der Stadtmauer aus zugänglich.
Am Turm unmittelbar angedockt klettert ein Wohn- und Geschäftshaus an dem alten Gemäuer hoch, auf der anderen Seite schränkt eine Bausünde des 20. Jahrhunderts mit Betonfassade den Gesamteindruck des markanten Baudenkmals doch ziemlich ein. Gleichwohl der Turm ist ein gern fotografiertes, prägendes Stück Bretten, wie der Marktplatz oder das Gerberhaus.

Kein schiefer Turm von Bretten

Dass das rund 21 Tonnen schwere, von Sponsoren finanzierte und von der BBHD zusammen mit Brettener Handwerkern gebaute Dach den Turm, der kein eingegrabenes Fundament hat, in eine verstärkte Schieflage gebracht hat, ist nachweislich falsch. Schon zwei Jahre nach der Dachaktion legte die Bürgerinitiative um Paul Metzger den Grund neben
dem Turm trocken, stabilisierte ihn so und bescherte ihm eine neue, gepflasterte
Außenanlage. Regenwasser vom Engelsberg, das sich über Jahrhunderte beim Pfeiferturm gestaut, den Lößlehmgrund aufgeweicht und die Turmmasse von über 2.200 Tonnen zwölf Zentimeter tief absacken ließ, kann seither geordnet abfließen.
Der im Fernsehen schon als der „schiefe Turm von Bretten“ bezeichnete steinerne
Turm, der sich in der Tat rund65 Zentimeter nach Norden neigt, wird also dem in Pisa keine Konkurrenz machen. Konkurrenzfähiger wären da schon die anderen schiefen Türme in Bretten: der der Stiftskirche und der am schiefsten stehende Simmelturm.

Alle Bilder: wod

Autor:

Gerd Markowetz aus Bretten

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