CVJM Diedelsheim: Die Jagd nach dem gefiederten Spielgerät

"Anschlag" beim Indiaca-Spiel: Die federleichte Indiaca ist einfacher zu kontrollieren als ein Ball. | Foto: CVJM Diedelsheim
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Federleicht Fairness lernen - so könnte man das Indiaca-Spiel charakterisieren. Beim CVJM Diedelsheim wird der aus Südamerika stammende Mannschaftssport seit rund 40 Jahren ausgeübt. Thomas Krüger trainiert die Indiaca-Jugend.

BRETTEN (tk) Gleichstand 42:42 Spielpunkte, noch 40 Sekunden zu spielen. Das Team des Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM) in Diedelsheim spielt den Anschlag in die gegnerische Hälfte. Indiaca Malterdingen spielt den Zuspieler an, der wiederum stellt das gefiederte Spielgerät auf den Außenangreifer. „Ich stieg zur gleichen Zeit am Netz hoch“, erzählt Thomas Krüger. „Der gegnerische Außenangreifer zog durch und ein lautes Klatschen war zu hören: Die Indiaca fiel direkt vom Block ins gegnerische Feld. Schlusspfiff. So haben wir 1994 das Finale im Breisgaupokal gewonnen“, erinnert sich der Indiaca-Jugendbetreuer beim CVJM Diedelsheim. Nie werde er dieses spannende Turnier vergessen.

Anfänge in den 1970er Jahren

Schon seit den 1970er Jahren wird beim CVJM Diedelsheim Indiaca gespielt. Seit Ende der 1980er Jahre nehmen regelmäßig Teams an überörtlichen Turnieren und Meisterschaften teil. „Ich persönlich spiele seit meinem 17. Lebensjahr“, berichtet der 50-Jährige. Seit 17 Jahren trainiert er die Diedelsheimer Indiaca-Jugend. „Am Indiaca-Spiel reizt mich das Erleben der Gemeinschaft innerhalb der Mannschaft und dass es einfach Spaß macht. Mit meinem Herrenteam habe ich 20 Jahre lang Sport gemacht, und wir sind in dieser Zeit Freunde geworden - bis heute“, sagt Krüger. Zudem brauche man Schnelligkeit, Reaktion in der Abwehr, Konzentration und Sprungkraft – und viel Training.

Ähnlichkeiten und Unterschiede zum Volleyball

„Die federleichte Indiaca ist einfacher zu kontrollieren als ein Ball, sie fliegt ein wenig langsamer und das Spiel ist für Kinder und Jugendliche leicht zu erlernen“, weiß Krüger. Indiaca ist dem Volley-Ball sehr ähnlich. Unterschiede liegen in der Anzahl von fünf statt sechs Spielern pro Team, beim Passivblock und in der Netzhöhe von 2,35 statt 2,43 Metern.

Spieler auch aus anderen Stadtteilen und Kommunen

Aktuell bestehen in Diedelsheim drei Teams: eine männliche A-Jugend sowie eine männliche und weibliche B-Jugend, die aber auch in gemischten Teams spielen. „Seit 1998 nutzen wir eine Trainingszeit in der Diedelsheimer Schulturnhalle und trainieren seither immer samstags von 14 bis 16 Uhr Jugendliche im Alter von zehn bis 18 Jahren“, so Krüger. Seit er die gemischte Jugend trainiere, habe jede Indiaca-Generation ihren eigenen Charakter gehabt. Die kinderreiche Diedelsheimer Familie Cipolla zum Beispiel hätte sogar ein eigenes Team stellen können, schmunzelt der Trainer. In den Anfangszeiten stammten die Spieler ausschließlich aus Diedelsheim. Heute kommen sie auch aus verschiedenen Brettener Stadtteilen und aus den umliegenden Kommunen. Da die Diedelsheimer Schulturnhalle zu klein ist, nutzt der CVJM Diedelsheim für die von ihm ausgerichteten überregionalen Indiaca-Turniere die Sporthalle Im Grüner. Dieses Jahr sind die Planungen für die CVJM-Badische Meisterschaft am 21. Juli Im Grüner bereits voll im Gange.

Fairness aus christlichem Glauben heraus

„Beim Indiaca ist mir persönlich wichtig, eine Fairness an den Tag zu legen, die auf dem christlichen Glauben basiert“, unterstreicht Thomas Krüger. Im Vordergrund stehe nicht der unbedingte Wille zum Gewinnen, sondern der Spaß und die Freude am guten Spiel. Aus diesem Grund werde – anders als in anderen Sportarten - bei CVJM-Teams oft ein Fehler, zum Beispiel Netzberührung, offen mitgeteilt; auch wenn der Schiedsrichter dies nicht gesehen habe. Als Jugendtrainer ist ihm ebenfalls wichtig, „neben dem „Sportlichen“ den Kindern und Jugendlichen Vertrauen zu schenken und ihnen die Inhalte der Bibel und den Glauben an Jesus Christus nahe zu bringen.“

Mitspieler/innen sind immer willkommen

Zusammen mit der Diedelsheimer Feuerwehr-Abteilung veranstaltet der CVJM seit 18 Jahren ein alljährliches Indiaca-Ortsturnier für Jugendteams aus allen Diedelsheimer Vereinen und Gruppen. In Bretten existieren auch bei den Feuerwehr-Abteilungen Indiaca-Teams, die Regionalmeisterschaften des Landkreises im Jugendbereich austragen. Das nächste Indiaca-Team außerhalb Brettens findet sich beim EC Jugendbund in Großvillars. Ansonsten kann Indiaca auch einfach unter Freunden im Garten oder am Strand gespielt werden. „Indiaca ist zwar eine weniger bekannte Sportart, die aber jeder lernen kann und die Spaß macht“, versichert Thomas Krüger und fügt hinzu: „Wer neugierig ist, darf herzlich gerne bei uns vorbeischauen und mitmachen.“

Kontakt
Familie Krüger, Telefon 07252-973248, E-Mail thom.krueger@freenet.de oder Internet http://cvjm-diedelsheim.de

Was ist Indiaca und woher kommt es?

(ch) Indiaca bezeichnet sowohl das Spiel als auch das mit Federn und einer gepolsterten Schlagfläche ausgestattete Spielgerät. Laut Online-Lexikon Wikipedia wurde das Spiel vermutlich von den Ureinwohnern Südamerikas erfunden. Dort heißt es Peteca und wird seit einigen 100 Jahren als Volkssport betrieben. Der Kölner Sportlehrer Karlhans Krohn brachte es 1936 aus Brasilien mit nach Deutschland. Unter dem Namen „Indiaca“, einer Kombination aus „Indianer“ und „Peteca“, wurde es nach dem Zweiten Weltkrieg zuerst in der kirchlichen Jugendarbeit und im CVJM verbreitet.

Regeln beim Indiaca-Sport

(tk) Wie beim Volleyball darf drei Mal im eigenen Team abgegeben werden. So kann ein Angriff aus der Abwehr heraus aufgebaut werden. Bei Turnieren wird auf Zeit gespielt beispielsweise zwei Mal acht Minuten pro Spiel. Lediglich bei Landes- und Deutschen Meisterschaften im Deutschen Turnerbund wird bis 25 Spielpunkte und Zweisatzsieg gespielt. Es gibt die offene Klasse der Herren, Damen, Mixed und Jugend A (bis 20 Jahre) beziehungsweise Jugend B (bis 16 Jahre).

Sportliche Verbreitung

Nicht nur beim CVJM wird Indiaca gespielt. Darüber hinaus gibt es Turniere von Turnerbund, Feuerwehren und FKK-Gruppen. Das internationale Verbandsrecht obliegt dem Turnerbund, der auch für Nationalteams und Weltmeisterschaften/World-Cups verantwortlich ist. Parallel hierzu gibt es Landes- und Deutsche Meisterschaften auch beim CVJM-Verband. Viele Teams fahren auch zwei- oder mehrgleisig. Der CVJM Diedelsheim geht auf Einladungsturniere von Ortsvereinen aller Verbände. Bei Meisterschaften beschränken sich die Diedelsheimer auf die Badische und Deutsche CVJM-Meisterschaft.

Mehr Beiträge und Bilder auf unserer Themenseite In Bretten zuhause

"Anschlag" beim Indiaca-Spiel: Die federleichte Indiaca ist einfacher zu kontrollieren als ein Ball. | Foto: CVJM Diedelsheim
Fairness über alles: Der CVJM Diedelsheim trainiert für die Badische Meisterschaft in der Sporthalle Im Grüner. | Foto: CVJM Diedelsheim
Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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