Gemeinderat Bretten: Weniger Tempo, weniger Lärm?

Der Brettener Gemeinderat hat über die Aufnahme von Geschwindigkeitsbegrenzungen in den Maßnahmenkatalog des Lärmaktionsplanes diskutiert. Im Zentrum der Debatte stand ein Vorschlag der CDU, Tempo 40 statt 30 einzuführen.

Bretten (wh) Tempo 30 oder doch lieber 40? Über diese Frage hat der Brettener Gemeinderat im Rahmen der Maßnahmen für den Lärmaktionsplan diskutiert. Dabei gehe es nicht darum, Tempo 30 für die ganze Stadt zu beschließen, sondern vielmehr darum, dem Werkzeugkasten zur Verminderung von Verkehrslärm ein Werkzeug hinzuzufügen, erklärte Oberbürgermeister Martin Wolff. Im Entwurf zum Lärmaktionsplan wird die Einführung von Tempo 30-Beschränkungen auf einer Gesamtlänge von etwa drei Kilometern empfohlen, darunter der Straßenzug Derdinger Straße ab der Straßenbrücke über die B35, die Weißhofer Straße, der Bereich Marktplatz und die Pforzheimer Straße bis zur Wilhelmstraße mit einer Länge von 1,45 Kilometern sowie der Straßenzug Sporgasse, Engelsberg und Bahnhofsstraße bis zum ovalen Kreisel mit einer Länge von 870 Metern. Dazu kommt noch die Georg-Wörner-Straße mit einer Länge von rund 600 Metern.

Weniger Lärm, mehr Verkehrssicherheit

Auf 60 Prozent dieser Strecken gelte heute schon Tempo 30. Als Argumente für die Geschwindigkeitsbegrenzung wurden die Verringerung des Lärms durch einen gleichmäßigeren Verkehrsfluss sowie die Erhöhung der Verkehrssicherheit, zum Beispiel durch kürzere Bremswege, angeführt. Mehrheitlich positionierten sich die Stadträte für die Maßnahme und nahmen den Antrag an. Abgelehnt wurde zuvor der Antrag der CDU-Fraktion. CDU-Stadtrat Aaron Treut hatte vorgeschlagen, statt Tempo 30 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 40 Stundenkilometern einzuführen. Er begründete dies mit wissenschaftlichen Auswertungen die belegen sollten, dass beim Fahren im dritten Gang bei 40 Stundenkilometern weniger Lärm und Schadstoffe entstünden. „Tempo 30 verringert die Lebensqualität“, befürchtet Treut. Auch erwarte er Akzeptanzprobleme für Tempo 30 in der Bevölkerung.

Zumeist Zustimmung

Die SPD habe zwar keine wissenschaftliche Auswertung vorliegen, aber das Thema intensiv diskutiert. „Meine Kollegen haben mich überzeugt, dass ich zustimmen soll, darf und muss“, so Sprecherin Renate Knauss. „Ich selbst bin davon überzeugt, dass es mit Tempo 30 besser wird“, sagte Heidemarie Leins, Sprecherin der Freien Wähler, im Hinblick auf die Verkehrssicherheit. Die Meinung der Freien Wähler sei aber geteilt. Auch Jörg Biermann, Sprecher der aktiven, bezeichnete die Geschwindigkeitsbegrenzung auf Tempo 30 als sinnvoll, bat aber die Stadtverwaltung auch zu prüfen, welche Verkehrsschilder in Bretten noch nötig seien. Ute Kratzmeier, Bündnis (90/Die Grünen) ging dagegen auf die befürchteten Einschränkungen des Öffentlichen Nahverkehrs ein. Durch das Tempolimit würden sich die Fahrtzeiten des Busverkehrs rein rechnerisch um bis zu 44 Sekunden verlängern. Als leidenschaftliche ÖPNV-Nutzerin halte sie diese Verzögerungen für nicht relevant. Zudem stimmten die Grünen der Einrichtung von Tempo-30-Bereichen absolut zu, zumal eine solche Maßnahme auch vom Bundesumweltamt empfohlen werde.

Weitere Diskussion möglich

„Glauben heißt nicht wissen“, konterte Treut und nannte Bad Liebenzell und Forst als positive Beispiele mit Tempo 40-Bereichen. CDU-Kollege Martin Knecht ergänzte: „Im Werkzeugkasten sollte Werkzeug liegen, das auch passend ist.“ Sein Auto zum Beispiel fahre gar kein Tempo 30. Da müsse er immer auf die Bremse treten und verursache so noch mehr Schadstoffe. Gernot Fritz (FWV) schlug vor, die Unterschiede von Tempo 30 und 40 noch einmal überprüfen und berechnen zu lassen. Wolfgang Six, Ortsvorsteher in Dürrenbüchig und von Beruf Fahrlehrer, bot zusätzlich an, noch einmal eine Präsentation zur Auswirkung des Fahrverhaltens zu geben.

Autor:

Wiebke Hagemann aus Bretten

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