Bruchsal (ta) Ende des 19. Jahrhunderts nahm das kommerzielle Freizeitangebot in den Industriestädten spürbar zu. Tanzlokale schossen wie die Pilze aus dem Boden. Varieté, Music-Hall, Singspielhalle, Rummelplätze oder Vergnügungsparks wurden Anlaufstelle für das kleinbürgerliche und aus dem Arbeitermilieu stammende Volk. Das sich verändernde Freizeitverhalten wurde nach dem Ersten Weltkrieg gefördert durch die Einführung des Acht-Stundentages in fast allen europäischen Ländern. In diese Zeit fiel auch das „Goldene Zeitalter“ der Musikautomaten. Ihre Musik war allgegenwärtig und in den Gaststätten und Kaffeehäusern, in Kellern und auf den Straßen zu hören.
Ein wahrer Tanzboom entsteht
Die Jahrmarktsorgeln trugen schon durch ihre häufig aufwendige Gestaltung und ihre Lautstärke zur Unterhaltung bei. Moderne Musik und Tanzmusik wie Jazz und Charleston sowie populäre Schlager waren bei den Besuchern von Gaststätten und Tanzsälen gefragt - ein wahrer Tanzboom entstand. Auf solche Entwicklungen reagierte die Musikautomaten-Industrie und produzierte Orchestrien, die die typische Instrumentierung Klavier, Geige, Schlagzeug und Saxophon aufwiesen. Die Besucher begeben sich in eine Welt des Freizeitvergnügens, die von der mechanischen Musik geprägt war. Die Führung findet im Deutschen Musikautomaten-Museum im Schloss Bruchsal um 14 Uhr statt. Der Eintritt beträgt acht Euro, ermäßigt vier Euro zuzüglich zwei Euro Führungsgebühr.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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