Über drei Jahrzehnte haben sie zusammengearbeitet, jetzt heißt es Abschied nehmen: Am Sonntag, 30. Juli, haben Johann J. Beichel, Selma Heider-David und Paul david ihren letzten gemeinsamer Auftritt.
Bruchsal (pa) Wenn am Sonntagabend des 30. Juli im sommerlichen Schlossgarten der Bruchsaler Barockresidenz – oder, bei ungünstiger Witterung, auf der großen Bühne im Saal des Bürgerzentrums – die Schlussakkorde ausgewählter Arien und Chöre aus Beethovens „Fidelio“ verklingen, dann bedeutet dieser Moment auch der Abschied von einer vor über dreißig Jahren ins Leben gerufenen festen Größe im Kulturleben der Stadt. Für Johann J. Beichel als musikalischer Leiter wird es ebenso wie für Konzertmeisterin Selma Heider-David und ihrem Ehemann Paul David das letzte Klassik Open Air sein, und mit ihnen nimmt auch das Bruchsaler Barockensemble insgesamt seinen Abschied von der Bühne.
Bruchsaler Barockensemble
Die Ursprünge des Ensembles gehen zurück bis auf das Jahr 1981, als Bruchsal zum Zentrum der landesweiten Ausstellung „Barock in Baden Württemberg“ wurde. Die Landespolitik wünschte aus diesem Anlass ein musikalisches Rahmenprogramm, aus dem sich dann die Bruchsaler Barocktage – zunächst mit bis zu 50 Einzelveranstaltungen pro Jahr – und schließlich das in zweijährlichem Turnus wiederholte Klassik Open Air entwickelten. Als Streichorchester wurde das Bruchsaler Barockensemble von Heider-David als Konzertmeisterin und Beichel als Dirigenten ins Leben gerufen. Dieses Orchester war seit 2001 auch ständige Begleitformation der großbesetzten Oratorienkonzerte mit den Landkreis-Projektchören Karlsruhe sowie zehnmal in Folge Kernformation der Klassik-Frühstückskonzerte bei „Das Fest“ in der Karlsruher Günther-Klotz-Anlage.
Für Beichel selbst bleibt – „neben all den positiven Erinnerungen und wunderbaren Konzerterlebnissen“, wie er selbst sagt – eine „musikalische Schrecksekunde“ unvergessen, an die sich der Dirigent und Chorleiter bis heute schmunzelnd erinnert: Bei der Aufführung einer Händel-Oper im großen Saal des Bruchsaler Bürgerzentrums fehlte einmal der Flöten-Solist, was aber in der allgemeinen Betriebsamkeit vor Aufführungsbeginn zunächst gar nicht aufgefallen war. Erst als die Flöte zur Begleitung einer Arie hätte ansetzen sollen, wurde die instrumentale Lücke offensichtlich; gerettet wurde die Szene durch eine beherzte Reaktion der Konzertmeisterin, die das erforderliche Notenmaterial vorliegen hatte und spontan per Geige den Part übernahm.
Ouvertüren, Arien und Chöre auf dem Programm
Wer den finalen Auftritt des Bruchsaler Barockensembles gemeinsam mit dem Landkreis-Männerchor unter Leitung von Johann J. Beichel am kommenden Sonntag, 30. Juli, erleben möchte, kann im Vorverkauf bei der Tourist-Information Bruchsal (Telefonnummer 07251/5059460) sowie bei der Volksbank in Bruchsal, solange der Vorrat reicht, Karten erwerben. Ermäßigungen erhalten Schüler, Studenten, Schwerbehinderte und Bundesfreiwilligendienstleistende. Bei günstiger Witterung, wenn das Klassik Open Air auf der Gartenterrasse des Barockschlosses stattfinden kann, stehen an der Abendkasse ab 18.30 Uhr noch mehrere hundert „Schönwetterkarten“ in allen drei Kategorien für 30, 25 und 20 Euro zur Verfügung. Im Mittelpunkt des musikalischen Programms stehen diesmal Ouvertüren, Arien und Chöre aus Ludwig van Beethovens bekannten Werken „Fidelio“ und „Die Weihe des Hauses“.
Autor:Havva Keskin aus Bretten |
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