Pfarrer Fritz in klingender Münze aufgewogen

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Seit dem vergangenen Wochenende haben die mohammedanische Religionsgemeinschaft der Ismaeliten und die katholische Kirchengemeinde Sankt Martin eines gemeinsam: Sie haben die Fähigkeit, jeweils ihr geistliches Oberhaupt in Geld aufzuwiegen.

Bruchsal-Obergrombach (kk) Aber der Reihe nach: Im 11. und 12. Jahrhundert existierte auf dem Gebiet der heutigen Staaten Syrien und Irak, eine Religionsgemeinschaft, die sich „Assassinen“ nannte. Diese Religionsgemeinschaft gibt es heute noch, doch seitdem hat sie sich stark gewandelt und nennt sich „Ismaeliten“ und ist hauptsächlich in Indien zu Hause. Der religiöse Führer ist heute der „Aga Khan“ und ist zusammen mit seiner Ehefrau, der „Begum“ ein Bestandteil der „High Society“. Einmal jährlich wird der Aga Khan von seinen Untertanen mit Gold und Geschmeide aufgewogen. Früher gingen die Kostbarkeiten in den Besitz von Aga Khan über; heute werden damit soziale Aufgaben der Religionsgemeinschaft finanziert.

Besucher bringen 60 Kilogramm Münzen zusammen

Das „Obergrombacher Gemeindeteam“, bestehend aus Katholischer Frauengemeinschaft, Cäcilienverein, Altenwerk, Kindergarten und Pfarrgemeinde, richtete am vergangenen Wochenende im Pfarrzentrum das „Pfarrfest“ aus. Im Pfarrzentrum soll die Küche komplett erneuert werden. Um das dafür notwendige Geld aufzutreiben, ist das Gemeindeteam um Einfälle nicht verlegen. So kam der Gedanke auf, anlässlich des Pfarrfestes den Pfarrer Thomas Fritz in Euro und Cent aufzuwiegen. Der Geistliche war sofort bereit, sich dieser Wiegeprobe zu unterziehen. Am Sonntagabend war es dann soweit: Pfarrer Fritz nahm auf dem Sessel auf seiner Seite der „Gewichtsschaukel“ Platz. Mitglieder des Gemeindeteams hatten sich etwas einfallen lassen und die „Schaukelwaage“ gebaut. Das Team hatte im Vorfeld kräftig die Werbetrommel gerührt, und nun entleerte ein Besucher nach dem anderen sein Kleingeldsäckel mit klingenden Münzen in der dem Pfarrer entgegengesetzten Seite. So kamen etwa 60 Kilogramm Münzen zusammen – bei weitem nicht genug, um den Geistlichen zu bewegen oder vom Boden abzuheben – immerhin bringt Pfarrer Fritz ein Gewicht von 106,6 kg auf die Waage.

Pfarrer Fritz hebt vom Boden ab

Aber das Team hatte vorgesorgt: In weiser Voraussicht hatte man Säckchen mit Sand vorbereitet, die mit ihrem Gewicht in etwa einem Gegenwert von 5, 10 oder 20 Euro entsprechen. Wer also keine Münzen zur Hand hatte, konnte eines der Säckchen erwerben und damit die Spenderseite verstärken. So wanderte nun ein Säckchen nach dem anderen in den Münzenkorb. Die Spannung im Pfarrzentrum stieg: Würde die Spenderseite genug Gewicht zusammenbringen? Schließlich der erlösende Moment: Zentimeter für Zentimeter hob Pfarrer Fritz vom Boden ab und die Pfarrzentrums-Wirtschaftsküche kann sich einer weiteren kräftigen finanziellen Zugabe erfreuen. Um die Münzen zu zählen, war am Sonntagabend keine Gelegenheit mehr. Eine erste Durchsicht der Münzen ergab jedoch, dass nicht Euro und Cent, sondern auch Mark und Pfennig, Franken und Rappen ihren Weg in den Spendenkorb gefunden haben.

Autor:

Havva Keskin aus Bretten

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