Tarifrunde 2018 der IG Metall: Neben 6 Prozent mehr Entgelt fordern die Beschäf-tigten mehr Wahlfreiheit bei der Arbeitszeit, um Beruf und Privatleben besser vereinbaren zu können.

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Thema der Funktionärskonferenz der IG Metall am 23. November im Bildungszentrum Schloss Flehingen war die Tarifrunde 2018 der Metall- und Elektroindustrie. Hierzu wa-ren über 80 Metaller aus den Betrieben angereist, um mehr über den Verhandlungsstand zu erfahren.

In seinem Einführungsreferat betonte Rainer Wacker, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Bruchsal, die Notwendigkeit, jetzt Antworten auf die gesellschaftlichen Veränderungen zu finden. Die Technologie habe sich stark verändert, die Digitalisierung, die Dekarboni-sierung, soziokulturelle Änderungen sowie der demografische Wandel ließen ein „wei-ter so“ nicht mehr zu. Notwendig seien Arbeitszeiten, die zum Leben passen, wie schon die knapp 5.000 Teilnehmer an einer Umfrage der IG Metall Bruchsal forderten. „Die Zeit des Handelns ist angebrochen“, so Wacker weiter.

Der Hauptredner des Abends, Roman Zitzelsberger, Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, berichtete von der ersten Verhandlung der IG Metall mit Südwestmetall in Böblingen. Südwestmetall habe die IG Metall-Forderungen pauschal abgelehnt und ei-nen eigenen Forderungskatalog vorgelegt. Zitzelsberger unterstrich eindringlich die Notwendigkeit der Umsetzung der IG Metall-Forderungen. Der Forderung von Süd-westmetall, eine längere Arbeitszeit ohne Quotenbeschränkung mit jedem Beschäftig-ten vereinbaren zu können, könne im Interesse der Beschäftigten nicht zugestimmt werden. Es gehe nicht an, fahrlässig die 1919 durchgesetzte Norm des 8-Stunden-Tages zu schleifen. Acht Stunden seien die Belastungsgrenze, „wer an dieser Norm sägt, sägt an unserer Gesundheit“, so Zitzelsberger.

Die Forderung der IG Metall nach 6 % mehr Entgelt sei ökonomisch begründbar und an-gemessen. Die Beschäftigten sollten von den guten Geschäften der Branche in den letz-ten Jahren profitieren, zudem enthalte diese Forderung eine Umverteilungskomponente zur Stärkung des privaten Konsums, der ein wesentlicher Wachstumstreiber sei.

Ganz besonders bei den Themen „Wahloption auf kürzere Arbeitszeit“ sowie „Entgelt-zuschuss für bestimmte Beschäftigte“ zeige sich Südwestmetall uneinsichtig. Zitzels-berger sagte, die Forderung der IG Metall nach Verkürzung der Arbeitszeit in besonde-ren Situationen auf bis zu 28 Wochenstunden – inklusive finanziellem Zuschuss für be-stimmte Gruppen - passe zielgenau in die Zeit und entspräche den Erfordernissen der Beschäftigten. Der finanzielle Ausgleich sei für Beschäftigte in belastender Schichtar-beit, mit Kindern oder zu pflegenden Angehörigen. Diese Menschen stellten sich einer großen gesellschaftlichen Aufgabe und Herausforderung, „die Arbeitgeber dürfen sich hier nicht vom Acker machen“, so der IG Metall-Bezirksleiter. Gut ein Viertel aller Be-schäftigten klagten über zu wenig Zeit, um alle Aufgaben unter einen Hut zu bringen. Menschen in besonderen Situationen bräuchten einen zumindest teilweisen Ausgleich des fehlenden Verdienstes. Zitzelsberger weiter. „Unsere Argumente sind hervorra-gend“ und jetzt müsse die Frage beantwortet werden, wie sich unsere Gesellschaft zu-künftig entwickelt. „Unsere Forderungen sind ein Beitrag zu mehr Gerechtigkeit sowie wirtschaftlich machbar.

Autor:

Rainer Wacker aus Region

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