Vor 150 Jahren wurde Salamander-Gründer Max Levi in Gondelsheim geboren

Vor 150 Jahren, am 16. Februar 1868, kommt in Gondelsheim Max Levi zur Welt. | Foto: Stadtarchiv Kornwestheim
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Vor 150 Jahren, am 16. Februar 1868, kommt in Gondelsheim Salamander-Gründer Max Levi zur Welt. 

Gondelsheim (tam) Vor 150 Jahren, am 16. Februar 1868, kommt in Gondelsheim Max Levi zur Welt. Dass sein Name heute nur noch unter Kennern der südwestdeutschen Wirtschaftsgeschichte bekannt ist, dafür gibt es verschiedene Gründe: so haben die Nationalsozialisten sein Lebenswerk arisiert, und nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten ist die von ihm zu internationaler Bekanntheit geführte Firma inzwischen Teil eines größeren Konzerns, lebt aber doch als Name und Marke weiter: Salamander. Es war Levi, dessen Ideenreichtum und Umtriebigkeit zur Wende zum 20. Jahrhundert den Aufstieg einer kleinen Schuhmacherwerkstatt zum führenden deutschen Großunternehmen in Sachen Fußbekleidung hat möglich werden lassen.

Mitglieder der Familie Levi besitzen eine „Krämerei-Konzession“

Auf Spurensuche im Gemeindearchiv von Gondelsheim fügen sich die Mosaiksteine der Familiengeschichte zusammen: Zwar verlassen Raphael Levi und seine Frau Mathilde, die Eltern des kleinen Max, den Geburtsort im Saalbachtal und ziehen nach Heslach bei Stuttgart, kaum dass der Junge ein Jahr alt ist. Doch reichen die Wurzeln der Familie in Gondelsheim mehrere Generationen zurück. Mitglieder der Familie Levi besitzen eine „Krämerei-Konzession“ und leben im Dorf vom Kleinhandel.

"Der Schuh für den Bediensteten und die Bedienstete"

In Heslach wächst Levi auf, wird Kaufmann und Lederreisender und stößt 1891, als bereits finanzkräftiger Geschäftspartner zum Handelsgeschäft des Schuhmachers Jacob Sigle. Der ist mit maschinell vorgefertigten Hausschuhen aus wiederverwertetem Material in den Ortschaften um Kornwestheim bereits im Straßenverkauf erfolgreich. Gemeinsam mit Sigle sowie seinen Brüdern Arthur und Sem entwickelt Levi immer neue Strategien für den Absatz von Schuhen, treibt die Idee von Verkaufsstellen abseits des Produktionsstandorts voran. Die Schuhe sind nicht modisch, sind vielmehr praktisch, robust, „der Schuh für den Bediensteten und die Bedienstete“, wie Levi selbst es formuliert hat. Ein Großauftrag des Schuhhändlers Rudolf Moos bringt den Durchbruch und schafft finanzielle Sicherheit für die weitere Ausdehnung. Jetzt fertigt die Firma von Sigle und Levi im Auftrag von Moos zum feststehenden Niedrigpreis serienmäßig für den Berliner Markt. 1905 wird dann die Salamander Schuhverkaufsgesellschaft gegründet. Levi arbeitet auf ein eigenes Filialsystem hin, ihm gelingt die Gründung weiterer Salamander-Geschäfte, die zunächst gemeinsam mit Moos in Berlin entstehen, dann in fünf weiteren deutschen Großstädten, schließlich im Ausland. Salamander wird zur bedeutendsten deutschen Schuhfabrik, 1909 produzieren 2.800 Mitarbeiter am Firmensitz in Kornwestheim zwei Millionen Paar Schuhe. Selbstständige Einzelhändler können fortan auch in kleineren Städten „Alleinverkaufsrechte“ erhalten. Ihnen kam die einheitliche Werbestrategie des Unternehmens zugute, im Gegenzug mussten sie eine Mindestmenge der Salamander-Schuhe abnehmen und zu den vorgegebenen Preisen veräußern.

"Max Levi war tatsächlich die treibende Kraft"

Moos hat in seinen Lebenserinnerungen den Einfallsreichtum und Geschäftssinn seines Kompagnons mit den Worten gewürdigt: „Max Levi war tatsächlich die treibende Kraft hinter dem phänomenalen Erfolg der Fabrik. Ohne ihn wäre sie niemals so wichtig geworden.“ Neben seiner Teilhabe an der Marke Salamander betreibt Levi in Faurndau eine eigene Schuhproduktion unter dem Namen „Mara“ und erlangt den Titel eines Honorarkonsuls der Republik Österreich. Am Stuttgarter Killesberg lässt er sich eine herrschaftlicheStadtvilla als Familiensitz errichten, die bis heute seinen Namen trägt; gerade noch erlebt er ihre Fertigstellung. Levi stirbt 57-jährig am 24. April 1925 in Kornwestheim. In der Arisierungsphase des Dritten Reichs wird seine Familie aus der Firma Salamander hinausgedrängt, seine Witwe Ida emigriert 1939 in die Schweiz. tam

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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