Schule des Sehens im Festspielhaus Baden-baden

8. Oktober 2017
11:00 Uhr
Vortrag, 76530 Baden-Baden
Seit er Ballettdirektor ist, sucht der Hamburger Choreograph John Neumeier den direkten Kontakt zu seinen Zuschauern. | Foto: Kiran West
  • Seit er Ballettdirektor ist, sucht der Hamburger Choreograph John Neumeier den direkten Kontakt zu seinen Zuschauern.
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Seit er Ballettdirektor ist, sucht der Hamburger Choreograph John Neumeier den direkten Kontakt zu seinen Zuschauern und erklärt in seinen Ballett-Werkstätten Technik, Ballettgeschichte oder seine Dramaturgie.

Baden-Baden (ar) Seit er Ballettdirektor ist, sucht der Hamburger Choreograph John Neumeier den direkten Kontakt zu seinen Zuschauern und erklärt in seinen Ballett-Werkstätten Technik, Ballettgeschichte oder seine Dramaturgie. Über 200 dieser stets von Tänzern illustrierten Vorträge hat er in seinem Leben schon gehalten, auch eine bei jedem Gastspiel im Festspielhaus Baden-Baden– nun wieder am Sonntag, 8. Oktober 2017, um 11 Uhr. Hier wird es um die beiden Werke „Das Lied von der Erde“ und „Nijinsky“ gehen.

Was andere Kollegen ihren Dramaturgen überlassen, das ist dem Hamburger Ballettintendanten selbst nach einer 50-jährigen Weltkarriere noch immer derart wichtig, dass er einen Vortrag vorbereitet und selbst vor sein Publikum tritt. Es ist ihm ein Herzensanliegen, das Wissen über den Tanz zu mehren, nach wie vor ist Neumeier der oberste Lobbyist fürs Ballett, der mit jeder Ballettwerkstatt seine Kunst und ihre Wirkung neu erklärt, seine Begeisterung für den Tanz aufs Neue teilt. Wie immer beginnt die Ballett-Werkstatt am Sonntag, 8. Oktober 2017, um 11 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden mit einem Training für seine Tänzer – die beste Gelegenheit, die allmorgendliche Routine der Ballettstars kennen zu lernen, von den Dehnübungen an der Stange über Sprünge und Pirouetten bis zur Probe bestimmter Szenen.

Als Neumeier 1973 Ballettdirektor in Hamburg wurde, war seine erste Veranstaltung eine solche Ballett-Werkstatt. Wenn er nicht direkt ein neues Stück erläutert, dann geht es um Themen wie den Spitzenschuh, symphonische Ballette oder den tanzenden Mann – einerseits anspruchsvoll aufbereitet und historisch fundiert, andererseits immer gut verständlich auch für Ballettanfänger, und vor allem mit bewegten Beispielen versehen. Es ist eine regelrechte „Schule des Sehens“ daraus geworden, mehrere der Ballett-Werkstätten wurden auf DVD aufgezeichnet und mit der „Goldenen Kamera“ ausgezeichnet.

Bei der diesjährigen Ballett-Werkstatt im Festspielhaus geht es um zwei ganz zentrale Themen aus John Neumeiers Schaffen: Gustav Mahler und Nijinsky. So wie sich Mahlers berühmter Liedzyklus „Lied von der Erde“ nicht auf ein musikalisches Genre festlegen lässt, bewegt sich auch Neumeiers zwei Jahre alte Choreographie zwischen Handlungs- und symphonischem Ballett. Dieses Schweben zwischen den Formen wird er sicher genauso erläutern wie das Hin- und Hergerissensein der Texte zwischen Jubel und Schwermut, Lebensmüdigkeit und Zuversicht. Ein Leben lang hat sich Neumeier mit Gustav Mahler beschäftigt, hat fast alle seiner Symphonien choreographiert - man darf mit fundierten Kenntnissen und persönlichen Einsichten rechnen.

Auch der Tänzer Vaslaw Nijinsky ist dem Choreographen eine Herzensangelegenheit, in seinem Hamburger Haus lebt er umgeben von Bildern und Statuen des legendären Stars der Ballets Russes. Das Handlungsballett „Nijinsky“ beginnt mit dessen letztem Auftritt als Tänzer, als er mit nur 30 Jahren in eine beginnende Schizophrenie abdriftet, es blickt zurück auf sein Leben und seine Zeit. Neumeier kennt jedes Detail aus Nijinskys Leben, er erzählt von Ruhm und Tragik, den Ballets Russes und vom Ersten Weltkrieg, von Nijinskys Liebesbeziehungen zu seiner Ehefrau Romola und zum Impresario Sergej Diaghilew. Die jahrelange Faszination verheißt eine spannende Ballett-Werkstatt mit vielen biografischen Reminiszenzen des Choreographen.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Informationen und Eintrittskarten: Tel. 07221 / 30 13 101

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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