Vorstellung der Bürgermeister-Kandidaten in Kieselbronn: Harmonie und tropische Temperaturen

Der amtierende Bürgermeister von Kieselbronn, Heiko Faber (rechts), mit seinem Herausforderer Ingomar Kolonko (links) und Hauptamtsleiter Philipp Kreutel.
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  • Der amtierende Bürgermeister von Kieselbronn, Heiko Faber (rechts), mit seinem Herausforderer Ingomar Kolonko (links) und Hauptamtsleiter Philipp Kreutel.
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Hitzig waren bei der Kandidatenvorstellung zur Kieselbronner Bürgermeisterwahl in der Festhalle allenfalls die Temperaturen. Denn Wortgefechte zwischen dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister, Heiko Faber, und seinem Herausforderer, Ingomar Kolonko, blieben aus.

Kieselbronn (swiz) Hitzig waren bei der Kandidatenvorstellung zur Kieselbronner Bürgermeisterwahl in der Festhalle allenfalls die Temperaturen. Denn Wortgefechte zwischen dem seit 16 Jahren amtierenden Bürgermeister, Heiko Faber, und seinem Herausforderer, Ingomar Kolonko, blieben aus. Doch nicht nur zwischen den beiden Bewerbern blieb es während der Fragestunde, die sich an die Bewerbungsreden der beiden Kandidaten anschloss, friedlich. Auch von den rund 250 Kieselbronner Bürgern kamen so gut wie keine kritischen Anmerkungen zu den beiden Männern auf dem Podium.

„Kieselbronn hat sich prächtig entwickelt“

Faber betonte in seiner Rede erwartungsgemäß zunächst das Erreichte und erklärte, „Kieselbronn hat sich in den vergangenen 16 Jahren prächtig entwickelt“. So wurden unter anderem mit dem Kindergarten Sonnenschein „dringend notwendige Kindergartenplätze geschaffen“, so Faber. Außerdem habe man in seiner Amtszeit ganz neue Betreuungsformen geschaffen. „Beim Ausbau von U3-Plätzen sei die Gemeinde Kieselbronn sogar eine der ersten im Kreis gewesen.“ Darüber hinaus „konnte ein Pflegeheim in Kieselbronn realisiert werden“, so Faber. Und zwar ohne, dass es der Kreispflegeplan vorgesehen hätte. Am Herzen lägen ihm auch die Ehrenamtlichen und die örtlichen Vereine. Für die Vereine habe die Gemeinde in den vergangenen 16 Jahren Fördermittel von fast 300.000 Euro bereitgestellt. Überhaupt kenne er die Wege zu den Fördertöpfen, betonte Faber. „Zweimal sind wir mit einem Gebiet in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden. Das zweite Gebiet wurde sogar genehmigt, während das erste noch lief.“ Das sei ein absolutes Novum für eine Gemeinde dieser Größe. Zwei Millionen Euro sind laut Faber durch dieses Engagement allein in den letzten acht Jahren nach Kieselbronn geflossen. Natürlich habe man durch die Förderungen auch viel investiert, allerdings immer mit Augenmaß. Denn „trotz der Investitionen ist Kieselbronn schuldenfrei und verfügt noch über ausreichend liquide Mittel. Diese werden aber für die anstehenden Investitionen, insbesondere im Kindergartenbereich, benötigt“, sagte Faber. Da die Einnahmen aber starken Schwankungen unterworfen seien, „ist es dringend geboten, uns, was die Gewerbesteuer anbelangt, breiter aufzustellen.

„Wenn ich zehn Euro habe, dann weiß ich, dass ich keine elf Euro ausgeben kann“

Kolonkos Bewerbungsrede glich dagegen eher einem Lebenslauf, in dem er die verschiedenen Stationen seines privaten und beruflichen Lebens wiedergab. So wurde der heute 55-jährige in Detmold geboren und ist im Vertrieb für einen Gewürzhersteller tätig. Ehrlichkeit sei eine Eigenschaft, die ihn auszeichne, so Kolonko. Und so stellte er auch gleich zu Beginn fest, er habe keinen verwaltungstechnischen Hintergrund, sei sich aber sicher, „dass ich mich in die Materie schnell einarbeiten kann.“ Er habe in seinem Berufsleben außerdem gelernt, ein Team zu einem Ziel zu führen und mit Zahlen umzugehen. „Wenn ich zehn Euro habe, dann weiß ich, dass ich keine elf Euro ausgeben kann.“ Als weitere positive Eigenschaften nennt Kolonko sein strategisches, diplomatisches Geschick sowie seine Weitsichtigkeit. Auf einen rhetorischen Angriff auf den amtierenden Bürgermeister wartete man in der Festhalle allerdings vergebens. Im Gegenteil: „Herr Faber hat in seiner Zeit hier einen tollen Job gemacht“, ließ Kolonko zur Überraschung vieler verlauten. Was er dann eigentlich anders machen wolle, wenn er gewählt würde, lautete verständlicherweise eine auf diese Aussage folgende Frage aus dem Publikum. Er wolle zum Beispiel die Bürgernähe des Bürgermeisters verbessern, die Infrastruktur optimieren sowie die Gebühren für öffentliche Gebäude streichen und die älteren und jüngeren Kieselbronner wieder mehr zusammenbringen. „Die Menschen sollen wieder mehr zusammenrücken, zum Beispiel durch gemeinsame Veranstaltungen“, so Kolonko. Als Beispiele nannte er Computerkurse von jüngeren für ältere Mitbürger oder Baumschnittkurse der Älteren für die Jüngeren. Über die Wichtigkeit von Themen wie Breitband-Internet-Versorgung, der Ansiedlung von Hausärzten oder der Verbesserung der Verkehrssituation waren sich beide einig.

„Ich habe keinen Plan B“

Die Frage, warum er denn eigentlich Bürgermeister werden wolle, beantwortete Kolonko im Übrigen so: „Ich habe sicher sehr lange mit meiner Bewerbung gewartet, aber es ist auch ein gut überlegter Entschluss. Ich bin in meinem Job viel unterwegs, bin aber sehr gerne in Kieselbronn und möchte dort auch arbeiten.“ Was er denn mache, sollte er nicht wiedergewählt werden, wurde Faber gefragt. „Ich habe keinen Plan B. Dann muss ich mir was einfallen lassen“, gestand der amtierende Bürgermeister daraufhin. Für Kolonko steht dagegen fest: „Werde ich nicht gewählt, gehe ich wieder zurück in meinen Beruf." Und es gebe dann ja auch wieder Gemeinderatswahlen, da würde man ihn dann wiedersehen.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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