Maulbronn (eb) Die Reihe der Orgelvespern im Kloster Maulbronn geht zu Ende mit der Orgelvesper am 18.März, 18 Uhr, in der Winterkirche. Auf Grund einer Erkrankung von KMD Stefan Skobowsky wird Erika Budday die Orgelvesper übernehmen. Als Thema steht das Lutherlied „Aus tiefer Not schrei ich zu dir“ im Fokus. Von Joh. Seb. Bach erklingen zwei Choralbearbeitungen über dieses Lied aus dem „Dritten Teil der Klavierübung“. Die große Bearbeitung (BWV 686) ist durchgehend sechsstimmig gesetzt, davon sind alleine zwei Stimmen dem Pedal zugeordnet (Doppelpedal).
Diese Bearbeitung mit ihrer satztechnischen Komprimierung steht im gesamten Orgelschaffen Bachs einzigartig dar. Neben kleineren Bearbeitung aus op. 67 und 135a von Max Reger zu diesem Lied steht als Höhepunkt die Sonate A-Dur (op. 65, Nr.3) von Felix Mendelssohn - Bartholdy auf dem Programm. Der einleitende A-Dur Teil des ersten Satzes geht auf eine Frühfassung zurück, die Mendelssohn anlässlich der Hochzeit seiner Schwester Fanny geschrieben hat. Die Kombination einer Hochzeitsmusik mit einer Doppelfuge nebst Choral „Aus tiefer Not“ stellt den Interpreten vor gewisse hermeneutische Probleme.
Absolut betrachtet, passt beides erstaunlich gut zusammen. Im ersten Fugenthema zitiert Mendelssohn aus seiner 2.Symphonie „Lobgesang“ das Tenorrezitativ „Hüter, ist die Nacht bald hin?“ Zur Fuge tritt dann der Choral cantus firmus „Aus tiefer Not dazu“.
Komplettiert wird das Programm mit dem großen Praeludium und Fuge h-Moll (BWV 544) von J.S.Bach, das in seiner Leipziger Zeit um 1730 herum entstand. Nicht zufällig dürfte vor allem mit Blick auf die Tonart die Ähnlichkeit des Ausdrucksgehalts zu einzelnen Sätzen der Matthäus-Passion sein.
Pfarrer Ernst-Dietrich Egerer wird mit Texten zu „Aus tiefer Not“ das musikalische Programm vertiefen.
Autor:Christian Schweizer aus Bretten |
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