Glasfasernetz in Oberderdingen in Betrieb: 250 Kunden wollen Hausanschlüsse

Der große Augenblick: Mit einem symbolischen Knopfdruck nahmen die anwesenden Vertreter von Gemeinden, des Landkreises, des Landtags und der beteiligten Firmen das Glasfasernetz in Oberderdingen in Betrieb. Foto: ch
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Mit einem symbolischen Knopfdruck haben heute Vertreter von Gemeinde, Landkreis, Land Baden-Württemberg sowie von den beteiligten Firmen das Glasfasernetz in Oberderdingen in Betrieb genommen. Nach den Worten von Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki hat Oberderdingen damit ein „wichtiges Etappenziel erreicht“.

OBERDERDINGEN (ch) Mit einem symbolischen Knopfdruck haben heute Vertreter von Gemeinde, Landkreis, Land Baden-Württemberg sowie von den beteiligten Firmen das Glasfasernetz in Oberderdingen in Betrieb genommen. Nach den Worten von Oberderdingens Bürgermeister Thomas Nowitzki hat Oberderdingen damit ein „wichtiges Etappenziel erreicht“.

Gemeinderäte haben "Mut bewiesen"

Am Verteilerkasten, auf Neudeutsch Point of Presence (POP), an der Kelter im Unterdorf bescheinigte der Rathauschef den anwesenden Vertretern der Oberderdinger Gemeinderatsfraktionen, einmal mehr bei einer Grundsatzfrage "Mut bewiesen" zu haben, indem sie Ja zum Glasfaserausbau sagten. Denn eigentlich sei der Glasfaserausbau keine kommunale Aufgabe. Die Gemeinde habe sich nur deshalb engagiert, weil die große Politik die Weichen nicht richtig gestellt und es zugelassen habe, dass die Telekommunikationsfirmen „Rosinenpickerei“ betreiben.

Glasfaser auch zur neuen Mediathek

Die Gemeinde habe zwei Millionen Euro in die Hand genommen und inzwischen eine Million an Zuschüssen zugesagt bekommen, sagte Nowitzki. Noch für Juli seien zwei weitere Förderbescheide angekündigt, mit denen Lücken im Netz geschlossen werden sollen. Inzwischen sind laut Bürgermeister drei der vier in der Gesamtgemeinde vorgesehenen POPs gebaut, der vierte in Flehingen stehe noch aus. Frühzeitig habe man auch daran gedacht, ein Leerrohr nach Großvillars zu verlegen. Nowitzki bekannte sich ausdrücklich zur Zusammenarbeit mit den größten Energieversorgern in der Region, EnBW und Netze BW. Er bat die anwesenden Landtagsabgeordneten um politische Unterstützung beim zuständigen Ministerium, damit auch zur neuen Mediathek rechtzeitig Glasfaserleitungen verlegt werden können.

Kommunale Glasfasernetze offen für gewerbliche Anbieter

„Wir warten betreffs der Mediathek händeringend auf ein Signal aus dem Ministerium“, schlug Dezernent Ragnar Watteroth in Vertretung von Landrat Dr. Christoph Schnaudigel in dieselbe Kerbe. Er lobte die gute interkommunale Zusammenarbeit im östlichen Kreis Karlsruhe und nannte als Beispiel die verlängerte Glasfaserleitung nach Kürnbach. Laut Watteroth, der zugleich Geschäftsführer der landkreiseigenen Breitbandkabel Landkreis Karlsruhe GmbH (BLK) ist, die für den Aufbau des landkreisweiten Glasfaser-Hauptnetzes, des sogenannten backbone, sorgt, sind in Oberderdingen bereits 250 Hausanschlüsse in Auftrag gegeben worden. Der Landkreis habe sich des Themas annehmen müssen, weil es um gleiche Lebensbedingungen gehe. Zu den Landtagsabgeordneten gewandt, hob er hervor, mit 15 Millionen Euro Fördergeldern vom Land habe der Landkreis Investitionen von 30 Millionen Euro ausgelöst. Die kommunalen Glasfasernetze seien offen für gewerbliche Dienstleister. Was man jedoch nicht verstehe, sei, wenn parallele Netze aufgebaut würden.

50 Kilometer Glasfaserkabel verlegt

Oberderdingen habe wieder einmal „die Nase vorn“, lobte der Leiter des EnBW-Regionalzentrums Nordbaden, Michael Gutjahr. Nach seinen Angaben sind in Oberderdingen bis Anfang Juli insgesamt rund 50 Kilometer Glasfaserleitungen verlegt worden, „eine gigantische Leistung“, so Gutjahr. Häuser mit Glasfaseranschluss würden im Wert steigen. Glasfaser sei „das Medium der Zukunft“, auch für die künftige 5 G-Telefontechnik brauche man Glasfaser. Und damit sei Oberderdingen führend im Landkreis. Andererseits gebe es kaum einen anderen Landkreis, der so weit sei mit dem Ausbau wie der Landkreis Karlsruhe.
Glasfaserausbau ist "kommunale Daseinsvorsorge"
Die Grünen-Landtagsabgeordnete Andrea Schwarz aus Oberderdingen pflichtete dem Bürgermeister bei, der den Glasfaserausbau als Teil der „kommunalen Daseinsvorsorge“ bezeichnet hatte. Dies sei eine zukunftsweisende Entscheidung gewesen, an der sie selbst damals als Gemeinderätin noch mitgewirkt habe. Glasfaser werde nun zum großen Standortvorteil. Ihr Abgeordnetenkollege Joachim Kößler von der CDU sprach rückblickend von einem „Marktversagen“, deshalb sei es wichtig, dass die Kommunen und der Landkreis dies selbst in die Hand genommen hätten. Er gab sich überzeugt, dass die Glasfasernetze künftig genauso wichtig sind wie Straßen und Stromversorgung.

"Vollgas" bei Internetversorgung von Großvillars

Für den Internetanbieter INEXIO, der aus einer Ausschreibung des Landkreises als Sieger hervorgegangen war, berichtete Vertriebsmitarbeiterin Katja Kiefer, dass man inzwischen mit dem Verkauf in Oberderdingen begonnen habe. Der INEXIO-Verkäufer gehe derzeit von Haus zu Haus. Ziel sei es, alle 250 Hausanschlüsse in Oberderdingen unter die eigenen Fittiche zu bekommen. Auf die Bitte des Bürgermeisters versprach sie, auch bei der Versorgung von Großvillars „Vollgas zu geben“.

Alle Fotos: ch

Mehr zum Glasfaserausbau in der Region lesen Sie auf unserer <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://kraichgau.news/themen/glasfaser.html">Themenseite</a>

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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