Schnelles Internet in Sternenfels muss noch warten: Versorgungsfirma bedauert Zulieferprobleme bei Verteilerkästen

Foto: BBV Rhein-Neckar

Die erwartete Inbetriebnahme eines schnelleren Breitbandnetzes in Sternenfels verzögert sich. Nach einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung bedauert die Versorgungsfirma Deutsche Telekom den Zeitverzug.

STERNENFELS (ch) Die erwartete Inbetriebnahme eines schnelleren Breitbandnetzes in Sternenfels verzögert sich. Nach einer Mitteilung der Gemeindeverwaltung bedauert die Versorgungsfirma Deutsche Telekom den Zeitverzug. Auf Nachfrage nennt der zuständige Vertriebsmitarbeiter der Deutschen Telekom, Klaus Vogel, Zulieferprobleme bei einigen Verteilerkästen als Grund. Allzu lange könne es jedoch nicht mehr dauern, so Vogel: „Ich warte täglich auf Rückmeldung der Technikkollegen.“ Er weist zugleich darauf hin, dass das fertig verlegte neue VVDSL-Netz bereits jetzt für 70 Prozent der Haushalte in Sternenfels buchbar sei. Die restlichen Haushalte würden zeitnah folgen.

Ruf als „InternetDorf“ steht auf dem Spiel

Die Versorgung der Sandbauerngemeinde mit einer schnelleren Internetverbindung war ein zentrales Wahlkampfversprechen des Sternenfelser Bürgermeisters Werner Weber vor seinem Amtsantritt im Dezember 2015. Bis heute ist der Hauptort Sternenfels mit DSL16 sogar schlechter versorgt als die Teilgemeinde Diefenbach mit VDSL50. Auf dem Gebiet der Internetgeschwindigkeit hat die ehemalige Sandbauerngemeinde durchaus einen Ruf zu verlieren, seit sie im Jahr 2007 beim Landeswettbewerb „InternetDorf“ als „Beste Community“ ausgezeichnet wurde.

Internet per Funk als Zwischenlösung

Deshalb habe er nach seiner Wahl alle Hebel in Bewegung gesetzt, um rasch Abhilfe zu schaffen, betont der Rathauschef. Um den akuten Bedarf, insbesondere kleinerer Firmen, zu decken, wurde auf dem Schlossberg eine Funkanlage für eine drahtlose Internetverbindung installiert. Diese funktioniert jedoch nach Erfahrung einiger Nutzer nur bei direktem Sichtkontakt zum Funkmast optimal.

Super-Vectoring soll Internet beschleunigen

Vor vier Monaten bekam der Bürgermeister nach eigenen Angaben ein Angebot der Deutschen Telekom auf den Tisch. Der Hauptanbieter von Internetanschlüssen im Ort schlug vor, die Internetgeschwindigkeit mittels Super-Vectoring-Technik zu erhöhen. Diese steigert die Datenübertragungsrate von bislang maximal 16 auf – laut Vogel - bis zu 250 Megabit pro Sekunde im Download. Unter anderem werden dazu bei den meist noch aus Kupferkabeln bestehenden Leitungen zwischen Endkunde und nächstgelegenem Verteilerkasten die üblicherweise als Geschwindigkeitsbremse auftretenden elektromagnetischen Störsignale unterdrückt. Zwischen den Verteilerkästen und der nächsten Vermittlungsstelle wurden in Sternenfels inzwischen Glasfaserkabel verlegt. Über eine Glasfaserleitung nach Oberderdingen ist Sternenfels ans deutschlandweite Glasfasernetz angeschlossen.

Wettlauf zwischen Zweckverband und Privatanbieter?

Der Vorteil des Telekom-Angebots laut Weber: „Es hat uns als Gemeinde nichts gekostet.“ Der Bürgermeister bestätigt zugleich, dass Sternenfels parallel auch Mitglied im Zweckverband Breitband Enzkreis ist. Dieser hat nach Auskunft seines Geschäftsstellenleiters Sven Besser auf seiner letzten Verbandsversammlung beschlossen, das geplante überörtliche Glasfasernetz, auch „backbone“ genannt, innerhalb eines Dreijahreszeitraums zu errichten. Anders als im Kreis Karlsruhe hat sich der Zweckverband im Enzkreis auch den innerörtlichen Glasfaserausbau bis zu den Privathaushalten vorgenommen.

Gemeinde wartet ab

Laut Besser hat jedoch der Sternenfelser Gemeinderat bislang nicht beschlossen, dass die Glasfaserkabel auch bis zu den Gebäuden verlegt werden sollen. Nach Expertenaussagen gehört aber gerade einer durchgängigen Glasfaserverbindung mit Übertragungsraten von bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde die Zukunft. Immerhin besteht Anlass zu der Hoffnung, dass die Telekom irgendwann auch in Sternenfels noch die letzte Glasfaserlücke von den Verteilerkästen bis zu den Gebäuden schließt. Dies werde nur deshalb noch nicht gemacht, weil die Tiefbaukapazitäten dafür momentan nicht ausreichten, sagt Klaus Vogel und bekräftigt: „Aber wir gehen diesen Weg weiter.“

Mehr über den Breitbandausbau in der Region lesen Sie auf unserer <a target="_blank" rel="nofollow" href="https://kraichgau.news/themen/glasfaser.html">Themenseite</a>

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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