25 Jahre Gemeindepartnerschaft Walzbachtal - Bácsbokod: Kleiner Baustein für ein friedliches Europa

25 Jahre Gemeindepartnerschaft: Neben der Delegation erhielten auch die Mitbegründer der Partnerschaft mit Bácsbokod sowie die Gemeinderäte und verschiedene weitere Personen, die die Partnerschaft am Leben halten, eine Anstecknadel. | Foto: Gemeinde Walzbachtal
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  • 25 Jahre Gemeindepartnerschaft: Neben der Delegation erhielten auch die Mitbegründer der Partnerschaft mit Bácsbokod sowie die Gemeinderäte und verschiedene weitere Personen, die die Partnerschaft am Leben halten, eine Anstecknadel.
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Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gemeindepartnerschaft zwischen Walzbachtal und der ungarischen Gemeinde Bácsbokod war am vergangenen Wochenende eine ungarische Delegation zu Gast in Walzbachtal. Zum Auftakt des Besuchs fand im Ratssaal eine Feierstunde statt.

WALZBACHTAL (pm/ch) Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Gemeindepartnerschaft zwischen Walzbachtal und der ungarischen Gemeinde Bácsbokod war am vergangenen Wochenende eine ungarische Delegation zu Gast in Walzbachtal. Zum Auftakt des Besuchs fand am Freitag, 14. September, im Ratssaal eine Feierstunde statt.
Aus Bácsbokod waren neben Bürgermeister László Kovács, Georgy Sziegl und Maria Etsberger noch zwölf weitere Besucher angereist. Viele geladene Gäste nahmen an der Feierstunde teil, darunter auch die Landtagsabgeordneten Andrea Schwarz und Joachim Kößler.

Rückblick auf den offiziellen Beginn

„25 Jahre Gemeindepartnerschaft Bácsbokod – Walzbachtal, ein Grund zur Freude, zur Dankbarkeit und zum Feiern", mit diesen Worten eröffnete Bürgermeister Karl-Heinz Burgey nach dem Auftakt durch den Gesangverein Frohsinn den Abend. In seiner Ansprache blickte der Bürgermeister noch einmal auf den offiziellen Beginn der Gemeindepartnerschaft zurück, als die damaligen Bürgermeister István Mészáros und Hans-Dieter Mahler am 11. April 1993 in Bácsbokod die betreffende Urkunde unterschrieben, und beleuchtete kurz die politischen Vorgänge auf europäischer Ebene, die diese Vertragsunterzeichnung erst möglich gemacht hatten.

Vergangenheitsbewältigung und Gegenwartshilfe

Er schilderte die vielen, seither stattgefundenen gegenseitigen Besuche und zwischenmenschlichen Begegnungen von Delegationen, Vereinen, Einzelpersonen, Schüler- und Sportlergruppen, bei denen auch über die Geschichte der Dörfer, über Auswanderung und Vertreibung gesprochen wurde. Aber es sei auch um ganz praktischen Fragen wie Feuerwehr, Wasserversorgung, Gestaltung der Friedhöfe, Sporthallen, Kindergärten und Schulen gegangen. Ebenso um Musik und Kultur, mit sehr beeindruckenden Vorführungen von Gesang, Orchester und Tanz.
"Es gab auch eine Zeit, da war die Partnerschaft in einer echten Krise, weil unterschiedliche Vorstellungen bestanden, wie man miteinander umgeht und dabei Misstrauen entstand", erinnerte Burgey und fügte hinzu: "Gott sei Dank haben wir diese Phase gut überwunden und wieder eine gute gemeinsame und vertrauensvolle Basis gefunden."

Vertrauensvoller Umgang

Aktuell gebe es "einen sehr guten Kontakt zwischen Bürgermeister und Gemeinderat auf beiden Seiten", man habe "viel voneinander erfahren und gelernt." Der Bürgermeister weiter: "Wir gehen vertrauensvoll miteinander um, hören zu – können aber auch sehr schön miteinander essen, trinken und feiern – sogar singen." Es seien viele persönliche Freundschaften entstanden, die teilweise auch schon über 25 Jahre bestehen. Die Walzbachtaler erlebten bei ihren Besuchen in Bácsbokod ein Dorf, in dem die Menschen ihnen gegenüber offen, interessiert und sehr gastfreundlich seien. Man erlebe auch ein Dorf Bácsbokod, "das in den letzten Jahren unheimlich fleißig daran gearbeitet hat, das Dorf modern zu gestalten, seinen Einwohnern und Gästen ein attraktives Dorf zu bieten." Kinder in Kindergarten und Schule würden enorm gefördert , um ihnen eine bestmögliche Zukunft zu bieten. Und all das, obwohl die Gemeinde und die Region mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten.

Ja zur Fortsetzung der Gemeindepartnerschaft

Die Frage, ob man morgen noch eine Gemeindepartnerschaft brauche, beantwortete Burgey mit einem klaren "Ja". Denn: "Wir wollen die Partnerschaft, wir wollen weiterhin miteinander über Vergangenheit und Zukunft reden, wollen Erfahrungen austauschen und voneinander lernen."
Und, so Burgey weiter: "Wir wollen, dass unsere Kinder sich treffen können, miteinander in Sport und Spiel sich kennenlernen können." So wolle man "einen kleinen Baustein dazu beitragen, dass wir Europa friedlich und gut in die Zukunft führen."

Gute Zukunft im gemeinsamen Europa

Der Bürgermeister richtete sodann die Blick über beide Dörfer hinaus nach Deutschland, Ungarn und Europa. Er streifte die Gemeinsamkeiten der deutschen und ungarischen Geschichte und meinte: Auch wenn es aktuell zwischen Ministerpräsident Orban und Bundeskanzlerin Merkel unterschiedliche Meinungen in Einzelthemen gebe, ändere das nichts daran, "dass die beiden Völker eine gemeinsame Geschichte haben und nur in einem gemeinsamen Europa eine gute Zukunft haben werden." Freundschaften würden nicht nur auf der Ebene von Regierungen gepflegt. Er zitierte den früheren deutschen Bundespräsident Roman Herzog mit den Worten: „Wir brauchen nicht gleiche Meinungen, wir brauchen gleiche Werte.“ Und er fügte ein weiteres Zitat des Präsidenten der EU-Kommission Jean-Claude Juncker an, der gesagt hatte: „Wer an Europa zweifelt, wer an Europa verzweifelt, der sollte Soldatenfriedhöfe besuchen.“

Dank an die Aktiven

Burgey bedankte sich bei allen, die aktiv an der Partnerschaft mitgearbeitet haben und betonte: "Wir wollen die Partnerschaft zwischen Bácsbokod und Walzbachtal weiter pflegen, den offiziellen Austausch zwischen den Gemeinden regelmäßig weiterführen." Dazu gelte es, die im Mai in Bácsbokod unterschriebene gemeinsame Erklärung mit Leben zu füllen.

Austausch von Geschenken

Nach der Europahymne und einem weiteren Musikstück, vorgetragen von der Feuerwehrkapelle Jöhlingen brachte Bürgermeister László Kovács aus Bácsbokod Freude und Dank über die Einladung zur Jubiläumsfeier in Walzbachtal zum Ausdruck und überreichte als Gastgeschenk ein Fadenbild, das die Wappen der beiden Gemeinden sowie die Landesfahnen der beiden Länder zeigt. Das Bild zeige aber nicht nur die Wappen, sondern noch viel mehr, so László Kovács. Es zeige die Arbeit, der Personen, die die Partnerschaft mit Leben füllen, die Personen, die die Partnerschaft gegründet haben und die Schulen und Sportvereine, die die jährlichen Jugendbegegnungen aufrechterhalten.
Die Partnerschaft lebe und solle auch noch viele Jahre weiterleben, so Kovács. Die Bemühungen der Zusammenarbeit, auch im Rahmen der Europäischen Union, sollten von beiden Seiten weiterhin fortgeführt werden. Im Gegenzug überreichte Bürgermeister Karl-Heinz Burgey Anstecknadeln zum Jubiläum der Partnerschaft. Nach einem musikalischen Abschluss von Nachwuchstalent Jasmin Klee an der Geige in Begleitung ihrer Mutter Jou-Chun Klee am Piano ließen Gastgeber und Gäste den Festabend bei Buffet und heiterer Stimmung gemeinsam ausklingen.

Autor:

Chris Heinemann aus Bretten

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