Star-Geigerin am Karfreitag im Festspielhaus Baden-Baden

14. April 2017
18:00 Uhr
Festspielhaus, 76530 Baden-Baden

Berliner Philharmoniker und Sir Simon Rattle spielen am 14. April, 18 Uhr, Bartók und Dvořák im Festspielhaus Baden-Baden.

Baden-Baden (rb) Den Ritterschlag erhielt Lisa Batiashvili im Alter von 22 Jahren, und zwar von keinem Geringen als vom großen Alfred Brendel, der über eines ihrer Konzerte zu Protokoll gab: „Jeder Ton sang und sprach; Phantasie und Kontrolle, Wärme und Überlegenheit, Strenge und Flexibilität hielten sich die Waage. Einmal mehr erwies sich, dass große Geiger sich frühzeitig zu erkennen geben.“ Keinerlei Eigentümlichkeiten regionaler Geigerschulen – nicht die russische und nicht die von Dorothy Delay aus New York – lenkten von dem ab, was die Musik selbst zu sagen habe, schrieb Brendel damals, und fuhr fort: „Der Leser meint nun vielleicht, da fehle es an Profil, an Persönlichkeit? An Innigkeit, Intensität, sinnlicher Schönheit? Keineswegs. Es ist hier nur alles, in seiner ganzen Vielschichtigkeit, im Lot. Das hat nicht nötig, sich interessant zu machen. Man ist ausdrucksvoll ohne Übertreibung. Es glüht, aber nichts ufert aus.“ Heute zählt Lisa Batiashvili zu den bedeutendsten Geigerinnen ihrer Generation. Die Ausbildung absolvierte sie bei Ana Chumachenco in München und sorgte als jüngste Teilnehmerin des renommierten Sibelius-Wettbewerbs in Helsinki frühzeitig für internationales Aufsehen.

"Eine gewaltige Einheit"

Dass sie bei den Osterfestspielen 2017 am Karfreitag in Baden-Baden vor den Berliner Philharmonikern stehen wird, freut sie besonders: „Es ist wahrscheinlich das einzige Orchester, in dem so viele starke Persönlichkeiten zusammensitzen und jeder alleine für sich eine unglaubliche Leistung bringen kann, welche dann zu einer so gewaltigen Einheit wird. Egal was man spielt, hat man das Gefühl, dass vom erstem bis zum letzten Pult alle für eine Idee da sind.“ Mit Antonin Dvořáks brillantem Violinkonzert a-Moll op. 53 widmet sich die Geigerin einem nicht oft zu hörenden und immer noch unterschätzten Werk des tschechischen Komponisten. In Auftrag gegeben hatte es der Verleger Fritz Simrock, der nach dem überwältigenden Erfolg von Dvořáks „Slawischen Tänzen“ auf weitere Erfolge hoffte. Mit einer Auswahl eben jener stimmungsvollen Werke (die ursprünglich als Klavierstücke zu vier Händen entstanden sind) leiten die Berliner Philharmoniker und ihr Chefdirigent Sir Simon Rattle den Abend ein.

„förmlicher Sturm auf die Musikalienhandlungen"
Nachdem Dvořáks Stücke einen „förmlichen Sturm auf die Musikalienhandlungen" hervorgerufen hatten (wie der damals bekannte Musikkritiker Louis Ehlert schrieb), bat Simrock darum, die Stücke für Orchester zu bearbeiten. Dvořák kam der Bitte nach. Als er sie Simrock zukommen ließ, schrieb er: „Nun also haben Sie die „Tänze“; offen gesagt – sie sind mir in der Instrumentation so gelungen, dass ich sagen darf, … sie klingen wie der Teufel …“ Abgerundet wird dieser philharmonische Abend mit Béla Bartóks Konzert für Orchester, das noch heute zum Prüfstein eines jeden Sinfonieorchesters zählt: „Der Titel“, schrieb Bartók, „rührte daher, dass im Laufe dieses in der Art einer Symphonie geschriebenen Orchesterwerks die einzelnen Instrumente und Instrumentalgruppen konzertierend oder solistisch auftreten.“ Die fünf Sätze dieser hochvirtuosen Komposition gruppieren sich symmetrisch um eine impressionistisch eingefärbte Elegia, in der als expressive Trauermusik das „Tränen“-Motiv aus Bartóks Oper „Herzog Blaubarts Burg“ zitiert wird …

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Informationen und Eintrittskarten unter 07221 / 30 13 101.

Autor:

Christian Schweizer aus Bretten

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