Festspielhaus: Spanisches Flair in Baden-Baden

Baden-Baden (jl) Das einzige Deutschland-Konzert gibt er im Festspielhaus Baden-Baden: Am 29. Juni 2018, 20 Uhr, entführt der französische Gitarrist Thibaut Garcia sein Publikum nach Spanien, in die königlichen Gärten von Aranjuez. Gemeinsam mit der Baden-Badener Philharmonie unter Pavel Baleff präsentiert er ein ausgesprochen populäres Programm in dessen Mittelpunkt das Gitarrenkonzert schlechthin steht: Joaquín Rodrigos „Concierto de Aranjuez“, das unter anderem in vielen Fernsehbeiträgen über Spanien als Filmmusik Verwendung gefunden hat.

Der franko-spanische Gitarren-Virtuose Thibaut Garcia ist ein Phänomen: Als Siebenjähriger entdeckte er für sich die klassische Gitarre, mit 16 wurde er am Conservatoire National Supérior de Musique et de Danse in die Klasse von Olivier Chassain aufgenommen. Kurz darauf gewann er einen Wettbewerb nach dem anderen: zunächst den ersten Preis bei der Anna-Amalia-Competition für junge Gitarristen in Weimar, anschließend weitere Erste Preise bei den Gitarrenwettbewerben in Sevilla (2013), beim Internationalen Gitarrenwettbewerb „José Tomás“ in Petrer nahe Alicante (2014) sowie 2015 bei der Guitar Competition Oklahoma City (USA). Inzwischen gibt Thibaut Garcia mit seinen 24 Jahren regelmäßig Meisterkurse und wird als Juror zu renommierten Gitarrenwettbewerben eingeladen. Im Baden-Badener Festspielhaus präsentiert er das „Concierto de Aranjuez“, das seit seiner triumphalen Premiere am 9. November 1940 in Barcelona als das bekannteste und beliebteste Werk Joaquín Rodrigos gilt – sowohl in seiner originalen Gestalt, als auch in zahlreichen Bearbeitungen u. a. von Miles Davis, Jean-Christian Michel oder dem Modern Jazz Quartet. Der Titel dieses Gitarrenkonzerts bezieht sich auf die Garten- und Palastanlagen der ehemaligen Sommerresidenz der spanischen Könige südlich von Madrid, ein von Erdbeer- und Spargelfeldern umgebener idyllischer Ort in den fruchtbaren Niederungen des Tajo, dem noch heute etwas vom Glanz der spanischen Monarchie anhaftet. Das „Concierto de Aranjuez“ ist sowohl eine Hommage an die Hofkultur vergangener Tage als auch an den Flamenco, in dem sich wiederum Einflüsse der Gitanos, Mauren und vieler anderer verbinden: So erinnert bereits das eröffnende Allegro con spirito mit seinem rhythmischen Kernmotiv an die Seguiriya, einen der ältesten Flamencotänze – mit vollgriffigen Akkorden, schnellen Läufen und einer virtuosen Gitarrenkadenz, deren Spannung sich in einem kräftigen percussionsartigen Rasgueado entlädt, einer elementaren Spieltechnik in der Flamenco-Musik, bei der Schläge mit der Fingernagel-Oberseite ausgeführt werden.

Ebenfalls auf dem Programm am 29 Juni im Festspielhaus steht Manuel María Ponces „Concierto del Sur“ für Gitarre und Orchester, das zwar weit weniger bekannt ist als Rodrigos Werk, diesem aber an Brillanz, fesselndem Klangkolorit und typisch spanischer Atmosphäre in nichts nachsteht. Iberische Klänge verbreiten – neben der Ballettsuite aus Jules Massenets Oper „Le Cid“ – auch Ruperto Chapís Vorspiele zu den Zarzuelas „La revoltosa“ und „El tambor de granaderos“, die mit ihren feurigen Flamenco-Rhythmen und charakteristischen Harmoniewechseln andalusisches Lebensgefühl heraufbeschwören. Mit Gerónimo Giménez ist zudem einer der bedeutendsten spanischen Bühnenkomponisten in der zweiten Hälfte des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts vertreten, dessen Intermezzo aus der Zarzuela „La boda de Luis Alonso“ zu seinen bekanntesten Werken überhaupt zählt.

Begleitet wird Thibaut Garcia von der Philharmonie Baden-Baden unter der Leitung ihres Chefdirigenten Pavel Baleff. Seit 2007 ist Pavel Baleff Chefdirigent der Baden-Badener Philharmonie. Die Gästebücher des Orchesters lesen sich heute wie ein „Who's who?“ der Musikgeschichte. Franz Liszt, Hector Berlioz, Jacques Offenbach, Johann Strauss, Johannes Brahms, Hans von Bülow, Richard Strauss, Enrico Caruso, Wilhelm Furtwängler, Béla Bartók, Bruno Walter, Edita Gruberova, José Carreras, bereits acht Mal Placido Domingo, Anna Netrebko und Anne Sophie Mutter standen mit der Philharmonie auf der Bühne. Gastspiele und Tourneen brachten dem Klangkörper in den letzten Jahren auch internationales Renommee. Das Orchester konzertierte in China, in den arabischen Emiraten Dubai, Qatar und Bahrain, in der Ukraine, in Frankreich, Belgien, Italien, Spanien und in der Schweiz. In Baden-Baden präsentiert die Philharmonie heute von der intimen Kammermusikmatinee über reguläre Sinfoniekonzerte bis zum Open-Air in den städtischen Gärten mit einigen Tausend Zuschauern ein umfassendes, facettenreiches Angebot.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de
Informationen und Eintrittskarten: Tel. 07221 / 30 13 101