Ein Wahrzeichen des Kraichgaus ist die Burg Steinsberg, die schon in der frühen Neuzeit als "Kompass vom Kraichgau" besungen wurde. Seit 1972 gehört sie der Stadt und erlebt eine neue Blütezeit.
Burg Steinsberg: ein Denkmal staufischer Prachtentfaltung
Die Burg Steinsberg markiert die Glanzzeit der Staufer, die viele Könige und Kaiser des HRRDN gestellt haben. Selbst der vielleicht berühmteste deutsche Kaiser des Mittelalters, Barbarossa, der von 1155 bis 1190 das HRRDN repräsentierte, entstammt zum Teil diesem edlen Rittergeschlecht.
Kaiser Barbarossa wurde als Vermittler zwischen Staufern und Welfen etabliert, weil er in beiden Sippen verwurzelt war. Tatsächlich sollte der Machtkampf mit dem Welfen Heinrich dem Löwen seine Regentschaft prägen, die mit seinem Sieg und der Niederlage des Löwen endete. Die erste Erwähnung von Burg Steinsberg findet sich aus dem Jahr 1109.
Herrliche Lage und Traumaussicht
Die Burg Steinsberg ist eine mittelalterliche Höhenburg, die auf der höchsten Erhebung des Kraichgaus errichtet wurde, dem 333 Meter hohen gleichnamigen Steinsberg zwischen Weiler und Sinsheim. Der markante Bergfried ragt etwa 30 Meter in die Höhe, sodass die Burg schon von weitem sichtbar ist und bereits in der Zeit der Bauernkriege den Beinamen „Kompass des Kraichgaus“ verpasst bekam. Seit 2015 bietet die Burg eine Aussichtsplattform mit einem herrlichen Panoramablick über das Kraichgau. Bei schönem Wetter lässt sich hier von Burg zu Burg blicken, denn dann ist in der Ferne die Silhouette der Burg Ravensburg zu sehen.
Die großzügig angelegten Weinhänge am Südhang des Steinsbergs verstärken das mit der Burg verbundene beschauliche Erlebnis. Die Gastronomie im Innenhof besitzt mit ihrer raffinierten, traditionellen Küche und ihren vielen Mittelalterfesten einen exzellenten Ruf. Weidende Schafe an den Burgwiesen erfreuen ebenfalls das Auge. Die Stadt Sinsheim plant eine weitere Verschönerung des Umfeldes durch die Anlage von Duftrosen und Blühwiesen.
Die Geschichte der Burg Steinsberg
Die Errichtung der Burg Steinsberg wird in den Quellen im Zusammenhang mit Eberhard von Steinsberg gebracht, der den edelfreien Werinharden angehörte, die zuvor bereits zwei andere Burgen aus dem Boden gestampft hatten. Um 1180 kam es zu einer Übergabe an die Grafen von Oettingen, die von dem Minnesänger Spervogel in einem seiner Lieder thematisiert wurde. In der Folge wurde Burg Steinsberg von Grafen, Pfalzgrafen und Vögten genutzt. Wer sich mehr für die Geschichte der Burg interessiert, kann sich darüber in historischen Führungen unterrichten lassen.
Eine Zäsur war die Zerstörung der Burg als Symbol herrschaftlicher Machtentfaltung und Unterdrückung im Jahr 1525 im Zuge der Bauernkriege. Die Bauern wurden niedergeschlagen und die überlebenden Aufrührer mussten eine Strafzahlung leisten, mit deren Hilfe der Wiederaufbau nur zwei Jahre später vorgenommen werden konnte. Eine weitere Katastrophe war ein Blitzeinschlag aus dem Jahr 1777, in dessen Folge ein Turmdach zerstört wurde. Noch bis 1972 blieb die mittlerweile verfallene Burg in privatem Besitz. Restauration, Wiederaufbau und kulturelle Nutzung im größeren Stil begannen mit dem Verkauf der Familie Venningen an die Stadt Sinsheim. Die Burg ist seitdem Allgemeingut.
Die Besonderheiten der Stauferburg
Die markante Lage als „Kompass von Kraichgau“ und die wunderschöne Umgebung prädestinieren die Burg Steinsberg als attraktives Ausflugsziel. Eine Augenweide ist der Bergfried im achteckigen Stauferstil aus Buckelquadern und Keupersandstein, an dem die Steinmetze ihre Zeichen hinterließen. Die Mauern sind mit einer Dicke von vier Metern selbst für die Verhältnisse einer Burg sehr massiv, was sicherlich dazu beitrug, dass die Burg niemals von äußeren Feinden erobert werden konnte bzw. entsprechende Versuche unternommen wurden.
Sehenswert sind zudem der Zwinger, die Wirtschaftsräume mit ihren roten Schieferdächern, der Bilderbuchbrunnen und die Neidfratze an einem Burgtor, die böse Geister von der Burg fernhalten sollte. In einer Wappentafel aus dem Jahre 1527 sind die Geschlechter der Burg verewigt. Zahlreiche Schießscharten an der Wehrmauer lassen den Besucher in die Rolle der Soldaten schlüpfen, die einst die Burg vor Feinden bewachten. Eingekehrt werden kann schließlich im großzügigen Innenhofbereich, wo sich der Besucher ganz als Burgherr oder Burgdame fühlen kann.
Autor:Dirk Glockner aus Region |
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