Lago Maggiore, Italien
von Walsern, Hexen, Pilzen und Wein
Wer am Lago Maggiore Urlaub macht, kann mehr als nur den großen See genießen. Im Hinterland bieten sich die Ossolatäler für Entdeckungstouren abseits der Touristenströme an. Saisonale Feste, die sich um handwerkliche Traditionen und kulinarische Spezialitäten drehen, sind eine Gelegenheit, um mit dem dünn besiedelten Landstrich zwischen See und Schweizer Grenze auf Tuchfühlung zu gehen.
La Fiera di San Bernardo in der Ossolatal-Gemeinde Macugnaga ist so ein Fest, das Gelegenheit gibt, in eine andere, fast schon aus der Zeit gefallene Welt einzutauchen. Der Ort liegt eine Autostunde vom mittleren Lago Maggiore entfernt. – am Ende der Valle Anzasca, einem der sieben Ossola-Täler. Spektakuläres Markenzeichen von Macugnaga ist die Ostwand des berühmten Viertausenders Monte Rosa, an dessen Fuß die aus einer Walser-Siedung entstandene Gemeinde liegt. In der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sind die Menschen dieser Gegend in großen Scharen abgewandert. Ein besseres Auskommen und modernen Wohlstand versprachen due industriellen Zentren des italienischen Nordens. Ein Großteil der kleinen Häuser ist seither verwaist. Dennoch leben heute noch rund 500 Menschen in Macugnaga, bewahren und pflegen liebevoll das Erbe der Altvorderen. Schnitzhandwerk gehört zu den Traditionen, die über Jahrhunderte von einer Generation an die nächste weitergegeben wurden. Um den Menschen außerhalb des Tals mit diesem Erbe bekannt zu machen und die Absatzmöglichkeiten der lokalen Handwerker zu verbessern, wurde Ende der 1980er Jahre die Fiera di San Bernardo erfunden. Die Kunsthandwerker-Messe erfreut sich inzwischen großer Beliebtheit bei Besuchern von nah und fern. In diesem Jahr findet sie schon zum 36. Mal statt – vom 5. bis zum 7. Juli.
Eine andere Welt – nur 45 Autominuten vom See entfernt
Andere Festivitäten drehen sich um kulinarische Produkte. So lädt der kleine Ort Bognanco in der ebenfalls zu den Ossolatälern gehörenden Alta Valle Bognanco am 30. Juni zur Festa del Mirtillo, dem Blaubeerfest, ein. Beeren lassen sich selbstverständlich auch direkt vom Strauch verkosten, wandert man im frühen Sommer im Bognanco Tal, das für üppige Vegetation und kristallklares Quellwasser bekannt ist. Masera, nur 40 Autominuten vom Lago Maggiore-Städtchen Verbania entfernt und ebenfalls ein perfekter Ausgangspunkt für Wanderungen in der faszinierenden Ossola-Bergwelt, lädt im September zur Festa dell‘Uva, seinem Trauben-Fest, ein. Mittelalterliche Dokumente verraten, dass in den Ossolatälern bereits im 14. Jahrhundert die autochthone Rebsorte Prünent angebaut wurde. Durch die Anlage von Terrassen mit Trockenmauern, die Trauben gegen Wetterkapriolen schützen, verbreitete sich der Weinbau in dieser Gegend. Von der Qualität der Ossola-DOC-Weine können sich Weinliebhaber nicht nur beim Traubenfest, sondern rund ums Jahr direkt bei den Winzern, überzeugen.
Wie köstlich die Pilze dieser Gegend schmecken, lässt sich vom 13. bis 15. September bei der Sagra del Fungo di Trontano überprüfen. Trontano liegt nahe des Städtchens Domodossola, von wo aus sich die Bergwelt der italienisch-schweizerischen Grenzregion auch mit der Centovalli-Bahn entdecken lässt. Baceno, rund 20 Kilometer nördlich von Domodossola gelegen, setzt bei seiner Sagra MeleMiele Äpfel und Honig in Szene. Gefeiert wird das süße Fest am 19. Und 20. Oktober 2024.
Die „Hexen“ von Croveo feiern ihr Fest
Die Valle Antigorio erstreckt sich nördlich von Domodossola, nahe der Grenze zur Schweiz. In dieser heute so wildromantisch anmutenden Bergregion haben sich im Laufe des 16. Jahrhunderts grausame Dinge zugetragen. Hier ging die Inquisition auf Hexenjagd und viele Frauen mit Kräuterwissen oder anderen „magischen Kräften“ wurde für ihre besonderen Fähigkeiten verurteilt und in Schauprozessen hingerichtet. An dieses düstere Kapitel der Geschichte erinnern die Frauen im kleinen Ort Croveo am 27. und 28. Juli . Dann feiert der ganze Ort ein fröhliches Hexenfest. Initiiert wurde es von einer Gruppe von Frauen, die sich für die Geschichte ihrer Heimat und das althergebrachte, in moderner Zeit fast vergessene Wissen der Frauen gleichermaßen interessiert und es neu beleben will.
Weitere Informationen: https://visit-lakemaggiore.com/de/
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Frau Susanne Kilimann
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